Die Offenbarung von Jesus an Johannes

Das griechische Wort Apokalypsis/ἀπο-κάλυψις bedeutet wörtlich: „Entschleierung“. Jesus enthüllt durch Johannes den Gemeinden, was noch alles geschehen wird. Das Buch der Offenbarung öffnet den Vorhang und zeigt Jesus in seiner Herrlichkeit und seinen endgültigen Sieg.

Die Offenbarung möchte nicht Basis für Spekulationen sein. Viele Ausdrücke entstammen der prophetischen Tradition von Jeremia, Hesekiel, Daniel und Sacharja. Die Verwendung von Symbolbilder ist typisch für die biblische Prophetie.

Das Buch ist nicht immer chronologisch, sondern enthält auch thematische Einlagen oder beschreibt etwas aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Offenbarung enthält auch keinen Fahrplan für die Endzeit, sondern Gottes Heilsplan. Sie ist die Erfüllung des „Vaterunsers“: „Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden“ (Matthäus 6,9-10).

Die Offenbarung beschreibt, was passiert, wenn Gott eingreift. Gott sagt zu seiner bedrängten Gemeinde: „Ich habe alles im Griff.“ Das Wissen um die Vollendung in der Zukunft gibt den Gläubigen Kraft und Hoffnung für ein Leben in der unvollendeten Gegenwart.

Mittwoch, 8. März 23, Die Offenbarung von Jesus auf Radio Maria Schweiz

Hier eine Zusammenfassung:Wenn man das biblische Buch der Offenbarung liest, ist es wie damals, als die zwei Jünger mit Jesus unterwegs nach Emmaus waren (Lukas 24,13-35) und Jesus ihnen Stück für Stück Gottes Heilsplan aufdeckte.

Das Buch der Offenbarung hat man nicht einfach nach dem ersten Lesen verstanden. Vielmehr entdeckt man mit der Zeit immer wieder neue Zusammenhänge und Hinweise.

Auf den ersten Blick kommt einem viel Gericht und Leid entgegen. Doch beim näheren Hinsehen entdeckt man einen liebenden Gott, der die Menschen mit allen Mitteln zur Umkehr bewegen und sie so vor dem endgültigen Verderben retten möchte. Der Mensch will sich aber nicht auf Gott einlassen und verstrickt sich immer mehr in seiner Auflehnung gegen Gott.

Viele machen Gott den Vorwurf, dass er zu wenig in das Weltgeschehen eingreift. Doch wenn Gott eingreift, ist es ernüchternd zu sehen, wie sich die Menschen gegen Gott auflehnen. Bis zuletzt entscheiden sich viele Menschen gegen Gott.

Gott führt seinen Plan aus, indem er allen Menschen, die ihn aufnehmen, selbst ihre Bedürfnisse stillen wird. Der Blick in den Himmel ermutigt, in der aktuellen Situation die Hoffnung nicht zu verlieren und an Gott festzuhalten.

Das Buch der Offenbarung möchte, dass wir in das himmlische Loblied einstimmen – nicht als Ausdruck unseres aktuellen Befindens, sondern als eine innere Ausrichtung und Entscheidung für Gott. Denn wir haben viel Grund, trotz aller Not in den Dank an Gott einzustimmen.

Versetzen wir uns zurück in die Zeit von Johannes. Die erwartete Wiederkunft von Jesus blieb aus. Johannes war noch der einzige lebende Apostel. Mitten in diese spannungsvolle Situation hinein schenkt Gott Johannes Ende des ersten Jahrhunderts Visionen, um die wartende Gemeinde in ihrer Bedrängnis zu ermutigen und zu stärken.  

So steht in Offenbarung 1,1:Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt.“

Wie das geschah, steht in Vers 9:  „Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis, in der Königsherrschaft und im standhaften Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses für Jesus. 10 Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune.“

Wer ist dieser Johannes? Es ist der Jünger von Jesus. Sein Name bedeutet „Gott ist gnädig“. Er war von Beruf Fischer und hatte einen temperamentvollen Charakter. So bezeichnete ihn Jesus als Donnersohn (Markus 3,17). Er gehörte zum inneren Kreis der Jünger um Jesus. Er war der einzige Jünger, der unter dem Kreuz stand. Er hatte eine enge Beziehung zu Jesus. Er bezeichnet sich selbst als den Jünger, der sich von Jesus geliebt weiß (Johannes 13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20). Ihm vertraute der sterbende Jesus seine Mutter an (Johannes 19,25-26). Als erster der Jünger wurde er Zeuge vom leeren Grab (Johannes 20,4-5). Johannes und Petrus bewirkten nach Pfingsten die erste Heilung (Gelähmter im Tempel, Apostelgeschichte 3,1-11). Sie traten öffentlich im Tempel auf und trafen auf den Widerstand der Autoritäten (Apostelgeschichte 4,1-2.13). Johannes genoss das Vertrauen der Urgemeinde.

Nach der Zerstörung von Jerusalem im Jahr 70 wurde Ephesus zu einem Zentrum für Christen. Auch Johannes lebte in Ephesus. Im Jahr 95, während der Verfolgung unter Kaiser Domitian, wurde er auf die Insel Patmos verbannt, wo er Visionen hatte und sie im Buch der Offenbarung aufschrieb.

Den Römern diente Patmos (Offenbarung 1,9) als Verbannungsort. Die römische Regierung hatte Johannes dorthin ins Exil geschickt, weil er treu das Evangelium verkündete.

Nach dem Tod Domitians (September 96) konnte Johannes nach Ephesus zurückkehren, wo er auch das Johannesevangelium schrieb oder überarbeitete. Er lebte noch bis zur Regierungszeit von Trajan (98–117) in Ephesus. Sein Grab ist in Ephesus. Wir haben es auf unserer Wanderung von Basel nach Jerusalem besucht.

Johannes wurde mit der Verbannung auf die Insel Patmos von den Römern zum Schweigen gebracht. Aus Gottes Perspektive ist dies jedoch eine Zeit, die für die zukünftigen Generationen zum Segen wird, indem er ihn ein Buch schreiben lässt (Offenbarung 1,11.19).

Der hier erwähnte „Tag des Herrn“ (Offenbarung 1,10) bezeichnet abweichend von anderen Stellen in der Bibel den Sonntag. Es war der Tag, an dem die Jünger gewöhnlich zusammenkamen, um das Brot zu brechen. So lesen wir es in Apostelgeschichte 20,7, als Paulus in Troas predigte. Es ist buchstäblich „der dem Herrn gehörende“ Tag (κυριακός / küriakos). Sonst wird dieser Begriff auch gebraucht als der Tag, an dem Gott für Gerechtigkeit sorgt.

Jesus enthüllt dem Jünger Johannes was bald geschehen wird. Das griechische Wort für bald, kann auch schnell oder plötzlich meinen. Also wenn alles ins Rollen kommt, dann geht es Schlag auf Schlag. Wichtig ist, dass wir nicht den Mut verlieren, denn die Botschaft ist: Ich habe alles Griff und werde alles Erfüllen und Vollenden.

Was gibt es noch zu beachten?

Ich finde es spannend, was Johannes selbst schreibt. Ich lese ab Vers 2: Dieser (also Johannes) hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat. 3 Selig, wer die Worte der Prophetie vorliest, und jene, die sie hören und das halten, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. 4 Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien.“

Johannes wird der Text nicht diktiert, sondern er schreibt mit seinen eignen Worten auf, was er gesehen hat. So steht auch in Vers 19: Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.“

Johannes sieht Bilder, Visionen über Dinge, die in der Zukunft geschehen werden. Deshalb bedient er sich auch Ausdrücken, die in anderen prophetischen Büchern vorkommen. Wenn wir heute das Gleiche sehen würden, könnte es sein, dass wir andere Wörter verwenden würden. Manchmal verwendet er symbolische Beschreibungen oder Synonyme, die wir wiederum aufschlüsseln müssen. Dann hört er aber auch Botschaften, die zu ihm gesagt wurden (Offenbarung 1,12).

So wie es den zwei Jüngern ging, als sie mit Jesus nach Emmaus unterwegs waren und Jesus ihnen die prophetischen Schriftstellen enthüllte, brauchen auch wir den Heiligen Geist, der uns hilft, diese Bilder einzuordnen, um den roten Faden zu erkennen – die eigentliche Botschaft.

Vers 3 gibt uns einen wichtigen Hinweis: „Selig, wer die Worte der Prophetie vorliest, und jene, die sie hören und das halten, was in ihr geschrieben ist.“

Dieses Buch ist nicht dazu gedacht, dass man von einzelnen Aussagen ganze Endzeitkonzepte entwickelt, sondern dass man den ganzen Zusammenhang liest und hört. Für mich ist es auch richtungsweisend, dass man das Buch immer wieder liest und immer wieder neue Aspekte darin entdeckt.

Manche Dinge werden wir erst sehen und verstehen, wenn wir Gott in unserem Leben entdeckt haben, Erfahrungen mit ihm gemacht haben und in der Bibel andere Berichte und Bücher gelesen haben.

Das Buch ist ja auch nicht für jedermann geschrieben. In Vers 11 heißt es: „Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea!“

Johannes schreibt an die sieben Gemeinden oder Kirchen (Offenbarung 1,4).

Es sind Menschen, die sich auf Gott einlassen wollen. Menschen, die sich auf Gott ausrichten und die Bibel verstehen wollen.

Im Griechischen steht für Gemeinde oder Kirche der Begriff: Ekklesiais (ἐκκλησίαίς). Das bedeutet wörtlich: „Die Herausgerufenen“. Es sind Menschen, die sich von Jesus in die Nachfolge riefen ließen. Die sich aus dem Reich der Finsternis in das Reich Gottes riefen ließen.

Sieben Gemeinden werden genannt. Es gab in der Gegend noch andere Gemeinden wir Hierapolis oder Kolossä. Die Zahl sieben ist nicht einschränkend, sondern steht für ein abgeschlossenes, erfülltes Ganzes. So wie die Woche aus sieben Tagen besteht. Die Sieben steht für das, was von Gott gewollt und eingesetzt ist, wie das Werk der Schöpfung (1.Mose 2,2). In der Offenbarung tritt die Zahl „Sieben“ häufig auf.

Jetzt merken wir etwas von der symbolhaften Rede der prophetischen Texte.

Das Geheimnis der Offenbarung ist, dass hier nicht einer philosophiert, sondern eine Botschaft von Gott niedergeschrieben hat. Johannes schreibt auf, was er sieht und hört.

Wenn unser Ohr aufgeht und wir anfangen zu hören und zu verstehen, was Gott uns sagen will, geschieht eine große Veränderung in unserem Leben. Wir werden zu Herausgerufenen. Wir erhalten eine neue Blickrichtung. Wir erkennen: Gott liebt uns und meint es gut mit uns.

Wer mit diesem Blick die Offenbarung liest, entdeckt darin einen Gott, der um die Menschen ringt. Der sie auf alle erdenklichen Arten zur Umkehr und Einsicht bewegen möchte.

Denn Herausgerufenen will Jesus sagen: Ich habe alles im Griff. Das Buch soll in den Gemeinden vorgelesen werden (Offenbarung 1,3), damit die Menschen auf dem Jesus-Weg Trost und Zuversicht erhalten und sich auf Jesus ausrichten.

Was ist dem Johannes wichtig, bevor man mit dem Lesen der Offenbarung beginnt?

Vers 4 bis 8 sind sozusagen die Einleitung des Buches oder der Prolog. Es sind die Worte, die wir immer im Hinterkopf behalten müssen, weil Johannes beschreibt, um was es geht.

In Vers 4 schreibt Johannes: „Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron 5 und von Jesus Christus.“

Johannes spricht vom Vater, dem Heiligen Geist und von Jesus. Das Ziel ihrer Offenbarung ist: Gnade und göttlichen Frieden.

Zuerst beschreibt Johannes den ewigen unveränderlichen Gott: „der ist und der war und der kommt“.

So stellt sich Gott in 2.Mose 3,14 auch Mose vor: „Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin.“ „Ehjeh ascher ehjeh.“ Das ist Hebräisch und bedeutet auf Deutsch ungefähr: „Ich bin, welcher ich bin.“ Oder: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ Oder auch: „Ich will der sein, der ich sein will.“ All diese Über­setzungen sind möglich.

Gott ist immer der gleiche Gott. Sein Ziel ist Gnade und göttlichen Frieden.

Deshalb offenbart er sich uns in Jesus und ist gegenwärtig durch den Heiligen Geist.

Wer genau hingehört hat, stellt aber fest, dass hier steht: „und von den sieben Geistern vor seinem Thron“.

Die sieben Geister oder: „der siebenfache Geist“ erinnern an Jesaja 11,2: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN“

Also der Geist hat sieben Namen: Der Geist Jahwes, der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Kraft, der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor Gott.

Sieben bedeutet wiederum ein volles Ganzes. Der Heilige Geist in seiner ganzen Fülle.

Dem Johannes ist wichtig, dass wir zuerst sehen, es geht um göttlich Gnade und Frieden. Gott versucht die verlorene Menschheit zurückzugewinnen für ein Leben mit ihm.

Gnade ist nur für den wirksam, der sich nach ihr sehnt. Dazu braucht es auch die Einsicht, dass wir sie brauchen, weil wir nicht das leben, wozu uns Gott geschaffen hat. Er schuf uns, damit wir die göttliche Liebe in dieser Welt repräsentieren und im ständigen Gespräch mit ihm leben.

Deshalb hat Gott sich in Jesus offenbart.

Was ist Johannes bei Jesus wichtig?

In Vers 5-8 beschreibt Johannes Jesus mit wenigen Worten: „Jesus Christus, er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, 6 der uns zu einem Königreich gemacht hat und zu Priestern vor Gott, seinem Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.

7 Siehe, er kommt mit den Wolken und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, Amen.

8 Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“

Johannes stellt in seiner Einleitung die zentrale Person des Buches in den Mittelpunkt. Jesus ist die für uns die sichtbare göttliche Person (Offenbarung 1,5). Er liebt uns und bringt uns zurück in unsere Bestimmung (Offenbarung 1,5). „Jesus Christus, er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, der uns zu einem Königreich gemacht hat und zu Priestern vor Gott, seinem Vater“

Er ist der Ursprung und die Quelle aller Dinge und wird alles zu Ende führen.

Dreimal steht im Eingangswort: „Er kommt“ (Offenbarung 1,4.7.8). Der Begriff Zukunft bedeutet sinnbildlich, dass jemand oder etwas auf uns zukommt. Wir gehen Jesus, dem Kommenden, entgegen.

Nur die Offenbarung und das Johannesevangelium beschreiben Jesus als „Zeugen“ (griechisch „martys“; Johannes 5,31-32) und als „das Lamm“ (Offenbarung 5,6.8; Johannes 1,29), was Johannes den Jünger als den gleichen Autor bestätigt. Die Bezeichnung „Herrscher über Könige“ war der Titel für den römischen Kaiser. Jesus steht über aller weltlichen Macht. So steht schon in Sprüche 21,1: „Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des HERRN;  er lenkt es, wohin er will.“

Jesu Merkmal ist es, dass er uns liebt. „Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut“

Er ist für seine Gemeinden der hohepriesterliche König und führt uns zu unserer Bestimmung zurück, als Priester (Offenbarung 1,6), als Repräsentanten Gottes. Wir sollen uns gegenseitig dienen und einander ermutigen.

Was hat es mit den Wolken auf sich?

In Vers 7 steht: „Siehe, er kommt mit den Wolken.“

Wolken werden in der Bibel mit Gott in Verbindung gebracht. Wolken sind das Gewand der göttlichen Herrlichkeit (Offenbarung 1,7), ohne die niemand die Herrlichkeit Gottes ertragen könnte. Das Wort „Himmel“ heißt auf Hebräisch „Schamaim“ (שמים). Das bedeutet „dort Wasser“. Aus den Wolken kommt das Wasser zum Leben. Aus Gott kommt das Leben.

Die Wolken erinnern auch an Daniel 7,13-14: „Ich schaute in Visionen der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen … ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm (wörtlich: anbeten). Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.“

Und in Matthäus 24,30 sagt Jesus: „Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.“

Jesus bezieht sich da auf Sacharja 12,10„Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und des flehentlichen Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.“

Jesus ist die göttliche Schlüsselperson für uns Menschen. Wir warten darauf, dass er offen und für alle sichtbar wiederkommt. Für die Glaubenden kommt er zur Freude; für alle, die nicht wahrhaben wollten, dass er der Sohn Gottes ist, ist sein Wiederkommen ein Grund zum Jammern und Klagen (Offenbarung 1,7).

Das Alpha und das Omega (Offenbarung 1,8) sind die ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets (vgl. Offenbarung 1,17). Dieser Ausdruck wird sowohl für den Vater als auch für den Sohn benutzt. Gott in Christus schließt alles mit ein. Er ist der Ursprung und die Quelle aller Dinge und er wird alles zu Ende führen.

Die Formulierung „Gott, der war, der ist und der kommt“ (Offenbarung 1,8) drückt aus, dass Gott konstant ist und seine Meinung und Zusagen nicht ändert.

Johannes begegnet Jesus. Was sieht er?

Ab Vers 12 steht: „Da wandte ich mich um, weil ich die Stimme erblicken wollte, die zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn; er war bekleidet mit einem Gewand bis auf die Füße und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. 14 Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen; 15 seine Beine glänzten wie Golderz, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme war wie das Rauschen von Wassermassen. 16 In seiner Rechten hielt er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne. 17 Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder.

Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“

Als Johannes sich umdreht, sieht er Jesus inmitten von sieben goldenen Leuchtern. Sie sind nach Vers 20 ein Bild für die sieben Gemeinden.

Das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner rechten Hand gesehen hast, und der sieben goldenen Leuchter ist: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.“

Im biblischen Sprachgebrauch sind Engel göttliche Boten. Hier kann es auch bedeuten, dass die Gemeindeleiter gemeint sind, die in der Hand von Jesus sind.

Die sieben Lampen erinnern an den Menora-Leuchter. Er hat sieben Lampen und erleuchtete das Heiligtum in der Stiftshütte (4.Mose 8,2).

Jesus sagt in Matthäus  5,14: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Es ist also ein treffendes Bild, wenn die Gemeinden als Leuchter dargestellt werden. Sie sollen Hoffnung und Licht in die finstere Welt geben.

So wie es in Johannes 12,46 steht, als Jesus gesagt hat: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“

Jesus erscheint Johannes als ein Menschsohn mit einem goldenen Gürtel. Was hat das zu bedeuten?

Der Hohepriester hatte ein liturgisches Gewand (Efod) aus Gold. So steht in 2.Mose 28,6: „Das Efod sollen sie als Kunstweberarbeit herstellen, aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus.“

Hier erscheint Jesus als der Hohepriester: „Mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn; er war bekleidet mit einem Gewand bis auf die Füße und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold.“

So wird Jesus auch im Hebräerbrief dargestellt. In Hebräer 4,15-16 steht: „15 Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat. 16 Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!“

Jesus nimmt unsere Anliegen auf. Er steht für uns vor dem himmlischen Vater ein. Deshalb können wir ihm alles sagen, was uns bewegt. Wir haben einen Hohepriester, der uns versteht.

Jesus als hohepriesterlicher König ist inmitten seiner Gemeinden (Leuchter). Wir leben vom Geheimnis seiner unmittelbaren Gegenwart. Das ist die verborgene Kraft in aller Ohnmacht. Christus schenkt uns seine Nähe.

Die Bezeichnung „Menschensohn“ (Offenbarung 1,13) bedeutet „in der Gestalt eines Menschen“. Es ist die Eigenbezeichnung von Jesus im Johannesevangelium, Kapitel 1. Er bezieht sich auf Daniel 7,13-14siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen … ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm“

Auch in Hesekiel 1,26 steht: „oben auf ihm (dem Thron ist) eine Gestalt, dem Aussehen eines Menschen gleich.

Jesus ist unser Hohepriester an den wir uns vertrauensvoll wenden können.

In der Beschreibung von Jesus scheint Johannes nach Worten zu ringen. Was fällt da auf?

Sehr treffend finde ich das Bild der Auferstehung vom Isenheimer Altar. Das Gesicht von Jesus leuchtet wie eine Sonne.

So stelle ich mir auch vor, wie Johannes Jesus gesehen hat. Wenn sein Gesicht leuchtet die die Sonne, ist klar, dass er geblendet ist und nicht alles scharf wahrnimmt. Johannes schreibt:

„14 Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen; 15 seine Beine glänzten wie Golderz, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme war wie das Rauschen von Wassermassen. 16 In seiner Rechten hielt er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.

Die Aussage ist: Der zerschundene Jesus ist eine majestätische Erscheinung. Das Sinnbild für Schönheit und Vollkommenheit. Ob wir die gleichen Worte gewählt hätten, weiß ich nicht. Doch das Bild, das Johannes von der Kreuzigung hatte und was er jetzt sah, war wie Tag und Nacht.

Was auffällt ist das zweischneidige Schwert. Es passt wie nicht in das Bild.

Das zweischneidige Schwert (Offenbarung 1,16) im Mund von Jesus erinnert an Hebräer 4,12: „Denn das Wort Gottes ist … schärfer als jedes zweischneidige Schwert … zur Scheidung von Seele und Geist, … ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“.

Schon Jesus hat in Johannes 9,39 gesagt: „Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.» oder wie es eine andere Übersetzung sagt: „Ich bin in diese Welt gekommen, damit sich an mir die Geister scheiden“ (Johannes 9,39).

Simeon sagte schon in Lukas 2,34-35 über Jesus: „Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, – 35 … So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“

Schon Mose sagte in 5.Mose 18,18-19: „Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.“

Mit unserer Reaktion auf die Worte Jesu sprechen wir uns selbst das Urteil über unser Leben.

Johannes der Täufer fasst seine Verkündigung im ersten christlichen Bekenntnis (Johannes 4,34-36) zusammen: «Denn der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes; denn ohne Maß gibt er den Geist. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.»

Die Erscheinung von Jesus erschlägt den Johannes. Was fällt dabei auf?

Johannes schreibt in Vers 17: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“

Im Angesicht des göttlichen Jesus verlässt Johannes all seine eigene Kraft (Offenbarung 1,17).

Manche Menschen denken, wenn sie einmal Gott begegnen, werden sie ihm viele Fragen stellen.

Ich sehe hier und auch bei Hesekiel (Hesekiel 1,28), wer Gott oder Jesus begegnet, der sagt nichts mehr.

Doch wer sich zu Jesus gehalten hat, dem begegnet Jesus als Freud.

Jesus sagte in Lukas 12,8: „Ich sage euch aber: Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.“

Der Zuspruch an Johannes ist: „Fürchte dich nicht. Ich habe die Schlüssel zum Tod“ (Offenbarung 1,17). Jesus hat alle Autorität und Schlüsselgewalt.

Das ist eine spannende Aussage. Jesus ist der, der entscheidet. In Matthäus 7,23 sagt Jesus selbst zu frommen Leuten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Gesetzlosen!“

Die entscheidende Frage ist nicht, ob wir Jesus kennen, sondern ob er uns kennt. Ob wir uns Jesus öffnen. Er kennt uns, wenn wir uns ihm offenbaren und mit ihm sprechen. Das beginnt im Hier und Jetzt.

Jesus sagt auch in Johannes 10,29: „Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“

Jesus ist die Schlüsselperson der Offenbarung. Er enthüllt den Herausgerufenen was passieren wird, damit sie sich nicht verunsichern lassen. Sie sollen wissen: Jesus hat alles in der Hand. Er will die Menschen vor ihrem eigenen Verderben retten und sie zur Umkehr bewegen. Dazu lässt er sie erkennen, wie wenig sie selbst in der Hand haben.

Für die Glaubenden ist das Buch der Offenbarung ein Trostbuch. Sie gehen einem vollendeten Jesus entgegen.

Auch heute gilt das Wort: „Selig, wer die Worte der Prophetie vorliest, und jene, die sie hören und das halten, was in ihr geschrieben ist.“

Wer sehen will, sieht immer mehr. Wer die Augen verschließt, nimmt immer weniger wahr.

Weitere Sendungen:

2023 Offenbarung Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 13. Dezember 23, 14 Uhr, Die Ernte, Offenbarung 14, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 10. Januar 24, 14 Uhr, Der Mensch verharrt in seiner Auflehnung gegen Gott, Offenbarung 15-16, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 14. Februar 24, 14 Uhr, Babylon und ihr Fall, Offenbarung 17-18, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 13. März 24, 14 Uhr, Das grosse Halleluja, Offenbarung 19, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 10. April 24, 14 Uhr, Die letzte Einladung, Offenbarung 20, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 8. Mai 24, 14 Uhr, Das himmlische Jerusalem, Offenbarung 21, Radio Maria Schweiz

Mittwoch, 12. Juni 24, 14 Uhr, Das Schluss-Statement von Jesus, Offenbarung 22, Radio Maria Schweiz

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