Die Zeloten sind die Macher. Sie waren eher die Praktiker als Theoretiker. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet Eiferer.
Die Zeloten standen in ihren religiösen Lehren den Pharisäern nahe. Allerdings waren sie politisch viel aktiver als die auf diesem Gebiet zurückhaltenden Pharisäer. Sie wollen ein messianisches Reich (Theokratie – Gottesstaat auf Erden) errichten und lehnen die römische Herrschaft ab. Was dann zum zelotischen Aufstand gegen die Römer und die Zerstörung von Jerusalem führte (66-70 n. Chr). Die jüdischen Nachfolger von Jesus machten bei diesem Aufstand nicht mit.
Wegen ihres Eintretens für die entrechtete Bevölkerung waren sie im Volk beliebt.
Josephus schreibt (ant. XVIII 1,6): Sie stimmten „mit den Pharisäern überein, dabei aber mit großer Zähigkeit an der Freiheit hängen und Gott allein als ihren Herrn und König anerkennen. Sie unterziehen sich auch jeder möglichen Todesart und machen sich selbst nichts aus dem Morde ihrer Verwandten und Freunde, wenn sie nur keinen Menschen als Herrn anerkennen müssen.“
Unter den Jüngern von Jesus war Simon ein Zelot (Matthäus 10,4 – Kananäus = Eiferer = griechisch Zelot / Lukas 6,15 / Apostelgeschichte 1,13). Im Neuen Testament erscheint er in den Apostellisten; sonstige Details fehlen. Nach katholischer Tradition war Simon Zelotes mit Jesus verwandt. Simon verkündete das Evangelium gemäss der Tradition in Babylonien und Persien, wo er auch zusammen mit Judas Thaddäus den Märtyrertod erlitten haben soll. Nach anderer Überlieferung wirkte er als Bischof der Urgemeinde. Nach der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch Titus kehrte er mit seiner Gemeinde wieder in die Ruinenstätte zurück.
Spannend ist, dass Jesus auch Kontakte in die Bewegung der Zeloten hatte. Sie warteten auf den Messias als den, der die Römer mit machtvollen Taten vertreiben würde, um so das Reich Gottes anbrechen zu lassen. Darum waren die meisten Zeloten von Jesus und seiner friedfertigen Botschaft vom Reich Gottes enttäuscht.
Mit den Zeloten war die besonders radikale Bewegung der Sikarier (Dolchmänner) verbunden. Sie trugen in ihren Mänteln Dolche (lateinisch sica = römischer Ausdruck). Mit diesen stachen sie bei Menschenaufläufen Landsleute nieder, denen sie eine Zusammenarbeit mit der römischen Besatzung vorwarfen. Der Beiname Iskariot, den der Jesusjünger Judas trägt, könnte ein Hinweis darauf sein, dass dieser ursprünglich zu den Sikariern gehörte. Andere deuten den Beiname als Isch Qerijot (Mann aus Kerijot). Ob es einen solchen Ort gegeben hat, ist nicht bekannt. Das hebräische Wort qerijot hat auch die Bedeutung Begegnungen. Mann der Begegnung oder Mittelsmann.