Es war ein ungewohntes Bild, selbst für New York. Vor dem Stadion der New York Mets bildeten sich lange Warteschlangen schwarz-weiss gekleideter Männer, von denen wohl noch niemand je zuvor ein Baseballstadion betreten hatte. Alle 42’000 Sitzplätze im Station waren ausverkauft, so dass die Veranstalter das nahegelegene Arthur Ashe Stadion, in dem normalerweise die US Open abgehalten werden, ebenfalls anmieteten und auch dort waren 20’000 Sitzplätze gut gefüllt.
Doch weder Baseball, noch Tennis, sondern das Internet stand im Zentrum des Interesses, oder genauer gesagt, die Gefahren des Internet brachten über 60’000 ultra-orthodoxe Juden zusammen.
Seitdem das Internet Teil des Alltags wurde, wurde es auch zu einer Herausforderung für viele ultra-orthodoxe Juden, die ein weitgehend abgeschottetes Dasein führen. Einige Rebbes, die spirituellen Führer von chassidischen Dynastien, haben einen vollkommenes Internetverbot für ihre Anhänger ausgesprochen, andere wiederum erlauben die Internetnutzung für berufliche Zwecke, jedoch nur mit speziellen Filtern.
Die Organisatoren brachten zum aller ersten Mal Vertreter von allen ultra-orthodoxen Sekten zusammen, um die Gefahren des Internets zu diskutieren. Lange war umstritten, Anhänger der Chabadbewegung einzuladen, da diese das Internet weitgehend für pädagogische Zwecke nutzt.
Ein Sprecher der Veranstalter erklärte, dass «in jüngster Zeit durch das Internet viele ernste familiäre Probleme entstanden [sind], und es muss etwas geschehen, damit wir uns vor den Gefahren [des Internet] schützen.» Andere Vertreter von chassidischen Organisationen äußerten sich ähnlich: «Das Internet kann Familien durch Spielsucht, Pornographie und andere Laster zerstören. Vor allem ist das Surfen im Internet eine kolossale Zeitverschwendung; junge Leute sollten lieber die Zeit zum Torahstudium nutzen.»