Eine Harfe, ein Segelmast, ein krummer Nagel? Die Jerusalemer Bürger wissen nicht so recht, was sie von der 73 Millionen US-Dollar teuren Brücke von Santiago Calatrava halten sollen. Sie wurde am 25. Juni 2008 in einer 500.000 Dollar teuren Feier eingeweiht.
Tatsache ist, dass die Anfang 2007 begonnene, weiße Brücke mit den 66 Kabeln nun mit 129 Metern die höchste Konstruktion der Stadt ist und den Westeingang zu ihr überquert. Die 360 Meter überspannende Konstruktion ist für die Fußgänger und die Strassenbahn.
Natürlich ist eine Calatrava-Brücke ein etwas gewagter Aufbruch in die architektonische Neuzeit für eine Stadt wie Jerusalem, die mehr für Architektur aus der Zeit der Könige Herodes oder Suleiman dem Großen bekannt ist als für inspirierende zeitgenössische Bauten.
So wurde mit Kritik auch nicht gespart: Der Herausgeber einer israelischen Architekturzeitschrift nennt sie ein „Monster, das das Ego des Architekten und nicht die Stadt Jerusalem repräsentiert.“
Die Bewohner, vor allem jüngere, finden die Brücke eher positiv und meinen, dass Wandel Jerusalem gut tun würde. Sie geben der Brücke bereits Namen wie „Davidsharfe“, „Segel“ oder „Spinnennetz“.