Diametral verschiedene Auffassungen der Anglikaner

Eine Mehrheit der weltweit bis zu 85 Millionen Anglikaner ist zutiefst davon überzeugt, dass allein die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott gewollt sei. Dies sieht in der westlichen anglikanischen Gemeinschaft anders aus.

Tatsächlich besteht in der westlichen Welt ein deutlich größerer gesellschaftlicher Druck, gleichgeschlechtliche Partnerschaften als gleichberechtigt zu akzeptieren und Segnungsfeiern anzubieten.

Den Grund für diese Forderungen nennt Matthew Parris, Autor und Journalist, in seinem Kommentar in der London Times. Die englische Gesellschaft könne als Gesamtheit – unabhängig davon, ob sie gläubig oder Mitglied in der anglikanischen Kirche sei, von dieser eine Positionierung erwarten, die ihrem Status als Church of England entspreche. Als Staatskirche, so Parris, müsse die Church of England sich der staatlichen Mehrheitsmeinung und den geltenden Gesetzen anschließen.

Um ein Auseinanderbrechen der weltweiten Glaubensgemeinschaft zu verhindern, entwickelte der Primas der Anglikaner, den Erzbischof von Canterbury Justin Welby für die Lambeth Conference das Modell „gemeinsam gehen“ und bemühte sich darum, die einander widerstreitenden Positionen als Weggemeinschaft zu präsentieren.

Doch die Bischöfe von Nigeria, Uganda und Ruanda, die mit gut 20 Millionen Gläubigen ein Viertel der anglikanischen Gemeinschaft repräsentieren, nahmen angesichts der Differenzen gar nicht erst an der Konferenz teil.

Einen weiteren wichtigen Aspekt der Lambeth Conference bildete die Ökumene. „Ökumene ist eine der größten Herausforderungen“, betonte der Erzbischof von Canterbury vor Journalisten in London. Eine ausgestreckte Hand zeigte Welby sowohl in Richtung der EKD als auch der katholischen Kirche. „Viele Menschen der Church of England sehen den Papst zwar nicht als jemanden, der hier rechtliche Autorität hat, aber doch als Vater der westlichen Kirche“, so Welby.

Der katholische Kurienkardinal Luis Tagle entwickelte in seinem Beitrag eine Vision für die nächste Dekade. „Ich sehne mich nach einem spirituellen Haus“, so Tagle. „Ich träume von diesem Haus für die Kirche, die Menschheitsfamilie und die Schöpfung. Lasst uns gemeinsam träumen!“. Tagles Vision führte den Teilnehmern der Konferenz eine pilgernde Kirche, eine „Gemeinschaft von Reisenden“ vor Augen und betonte zugleich den in der Ökumene immer möglichen gemeinsamen Einsatz für Flüchtlinge, Vertriebene und die Opfer von Umwelt- und Klimakatastrophen.

Erzbischof Justin Welby verwies auf seine gemeinsame Initiative mit Papst Franziskus und dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios, in der die Kirchenoberhäupter sich darum bemühen, das, was Welby einen „nicht erklärten Krieg mit großen Konsequenzen“ nennt, nämlich die Bedrohung des Weltklimas, zu bekämpfen.

Einigkeit bestand bei den Teilnehmern der anglikanischen Konferenz in der Frage der Notwendigkeit der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs. Die Kirche muss, so fordert es das Projekt „Safe Church“, ein sicherer Ort vor allem für verwundbare und verwundete Menschen sein.

Alle zehn Jahre beraten Vertreter der Anglikaner in Großbritannien: 1100 Teilnehmer insgesamt, darunter 560 Bischöfe, knapp 100 Bischöfinnen, deren 50 Ehemänner sowie 440 Ehefrauen und etwa 45 ökumenische Gäste nahmen an der diesjährigen Lambeth Conference teil. mehr Informationen

Church of England hat keine „offizielle Definition“, was eine Frau ist.

„Es gibt keine offizielle Definition, was die Tatsache widerspiegelt, dass Definitionen dieser Art bis vor kurzem als selbstverständlich galten“. Ein Kirchenprojekt untersucht den Sachverhalt.

Kirche entschuldigt sich für Ehemoral

Die Anglikanischen Erzbischöfe von Canterbury und York haben in einer Stellungnahme um Entschuldigung dafür gebeten, dass sie zuvor die überlieferte christliche Sexualmoral vertreten haben.
https://www.obrist-impulse.net/kirche-entschuldigt-sich-fuer-ehemoral

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