Der Anführer einer verbotenen Salafistengruppe ruft aktuell zum Heiligen Krieg in Deutschland auf. Das geht aus einem Video hervor, das dem ZDF vorliegt. Darin droht der Berliner Dennis Cuspert: „Ihr werdet nicht mehr in Sicherheit leben.“
Der Salafistenführer droht den Deutschen weiter: „Ihr setzt Millionen und Milliarden ein für den Krieg gegen den Islam. Und deshalb ist dieses Land hier, die Bundesrepublik Deutschland, ein Kriegsgebiet.“ Cuspert, der nach dem Verbot seiner Organisation „Millatu Ibrahim“ im Juni dieses Jahres das Land verlassen hat, fordert Muslime in Deutschland zum Dschihad auf: „Setzt euch ein für den Dschihad, wandert aus oder führt ihn hier durch.“
Deutsche Sicherheitsbehörden sehen in solchen Videos ein Alarmsignal.
Nach Recherchen des ZDF hat das Terrornetzwerk Al-Kaida Kontaktpersonen nach Ägypten und Syrien entsandt, um kampfwillige Männer für Anschläge in Westeuropa anzuwerben. Sie sollen im syrischen Konflikt oder bei Terroroperationen auf dem Sinai praktische Erfahrung sammeln und dann nach Europa zurückkehren. Reiseaktivitäten zwischen Deutschland und Staaten wie Ägypten und Syrien lassen sich nur schwer überwachen.
Der untergetauchte Salafistenführer richtet seine Botschaft direkt „an Merkel, Innenminister und Außenminister“. „Wir werden den Dschihad in eure Länder bringen“, so Cuspert in dem Video, das offenbar unweit des Kölner Doms gedreht wurde.“
Elf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 steht Deutschland im Visier des islamistischen Terrorismus. Sicherheitsbehörden rechnen mit Terrorangriffen durch Kleinstzellen und Einzeltäter, so genannten „lone wolves“. Sie rekrutieren sich aus salafistischen Gruppen, die unter dem Banner der Al-Kaida in Deutschland zur Schlacht rufen. Angestachelt werden sie nicht zuletzt von rechtsextremen Gruppen, die sich quer durch Europa vernetzen. Ein Ende des „Globalen Kriegs gegen den Terror“ ist jedenfalls nicht in Sicht. Mehr als 100.000 Menschen sind ihm zum Opfer gefallen. Die Zahl der Gegner und Schlachtfelder wächst von Jahr zu Jahr.
Werden Libyen und Syrien zu neuen Hochburgen des Salafismus? Wie lassen sich Einzeltäter in Europa aufspüren, bevor sie Anschläge verüben können? Deutschland ist bislang von schweren Angriffen verschont geblieben, was in der Bevölkerung zur trügerischen Hoffnung beiträgt, die Deutschen könnten neutral bleiben in diesem Kampf.
Gesprächspartner im Ausland fordern von Deutschland mehr Realitätssinn und weniger „Gutmenschendenken“, weil der Einsatz von gezielter Gewalt gegen Terroristen in dieser Auseinandersetzung unverzichtbar sei.
Die Dokumentation zeigt, wie groß die Gefahr von Anschlägen in Deutschland tatsächlich ist.
Deutschland in Gefahr? – Kampf gegen den Terror – Ein Film von Elmar Theveßen, Christian Deick, Rainer Fromm, Souad Mekhennet und Michael Renz.