In Offenbarung 14 wird beschrieben, dass nun die Zeit der Wahrheit (Ernte) gekommen ist. In Offenbarung 16 werden die einzelnen Ereignisse beschrieben. Die letzten Gerichte (Weckrufe, Plagen) werden in Offenbarung 15 und 16 als gerecht beurteilt.
Die Menschen ernten, was sie gesät haben. Das Gericht ist die Folge davon, dass die Menschen statt des himmlischen Vaters und seines Sohnes das Tier und sein Bild gewählt haben. Sie haben nicht Gottes Namen, sondern die Zahl des Tieres angenommen. In Offenbarung 13,8 steht: „Alle Bewohner der Erde fallen nieder vor ihm (Tier): alle, deren Name nicht seit der Erschaffung der Welt geschrieben steht im Lebensbuch des Lammes.“
Wer von Gott davonläuft, erfährt den Wind Gottes, der uns zu Gott ziehen will, als Gegenwind. Wer jedoch umkehrt, erfährt den „Zorn Gottes“ als liebende und tragende Kraft.
Die Beschreibung der begrenzten Plagen (goldene Schalen), das „Lied von Mose“ (2. Mose 15,1-19 / 5.Mose 32,1-44) und die wachsame „Bereitschaft in Kleidern“ (Offenbarung 16,15) erinnern an den Auszug aus Ägypten. Auch da umfassten die Plagen Geschwüre, Blut, Frösche, Donner, Hagel und Finsternis.
Mitten in all den Plagen bleibt die Hoffnung, dass die Menschen umkehren und sich aus ihren Gebundenheiten erlösen lassen. Nüchtern stellt Offenbarung 16,9 fest: „Sie bekehrten sich nicht dazu, ihm die Ehre zu geben.“ Und in Vers 11 steht: „Sie ließen nicht ab von ihrem Treiben.“
Anders die Menschen, welche sich für den Schöpfergott und seinen König entschieden haben: Sie singen Gottes Lobpreis (Offenbarung 15,3-4).
Durch den Lobpreis öffnet sich der Tempel im Himmel (Offenbarung 15,5) und Gottes Macht wird sichtbar. Gott hält sich nicht mehr schweigend zurück. Sieben priesterliche Engel werden beauftragt, den Menschen ihre Grenzen vor Augen zu malen.
Geschwüre (neue, nicht behandelbare Krankheiten) treffen die Menschen, die sich dem Tier verschrieben haben. Wenn das Ökosystem der Meere kippt, sterben die Lebewesen im Meer. Das rote Quellwasser (ev. Algen) scheint noch trinkbar, führt aber vor Augen, wie blutrünstig die Menschheit ist. Durch Offenbarung 16,7 werden die Gebete von Offenbarung 6,10 beantwortet. Eine Stimme bestätigt: „Wahr und gerecht sind deine Gerichtsurteile.“ Die vermehrte Sonnenaktivität zeigt den Menschen auf, dass sie das Klima nicht selbst bestimmen können. Eine lokale Finsternis im Reich des Tieres (Offenbarung 16,10), konfrontiert die Menschen mit ihrer Begrenzung. Sie tritt, wie beim Auszug von Ägypten (2.Mose 10,23), nicht bei den Glaubenden aus Offenbarung 14,12 auf. Lieber beißen sich die Menschen auf die Zunge, statt ihre Zunge für die Bitte um Vergebung zu gebrauchen. Als dann der Regen ausbleibt, werden die an den Schöpfergott glaubenden Juden dafür verantwortlich gemacht und man zieht gegen sie in den Krieg (Offenbarung 16,14). Doch Gott greift übernatürlich ein.
Die Völker werden bei Harmagedon gesammelt und erleben Gottes Eingreifen durch Blitze, Erdbeben und Hagel. Harmagedon bedeutet „Berg bei Megiddo“. Er ist das Menashe-Plateau zwischen dem Berg Karmel und einem Ausläufer des samarischen Gebirges. Nördlich davon befindet sich die Jesreel-Ebene, die südlich von Nazareth liegt und ins Jordantal mündet (vgl. Offenbarung 14,20). Das Tal bei Megiddo ist der Flaschenhals der antiken Nord-Süd Verbindung. Der Krieg kommt von Norden (Syrien). An der Gebirgskette stauen sich die Völker.
Je stärker Gott eingreift, desto mehr zeigt sich der tiefsitzende Hass der Menschen gegenüber Gott. Statt zu Einsicht und Umkehr zu kommen, verharrt der Mensch in seiner Auflehnung gegen Gott, lästert über ihn und weigert sich, seine Macht zu anerkennen und ihm die Ehre zu geben.
Jesus sagt in Lukas 21,25-28: „Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein … Die Menschen werden vor Angst vergehen … Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“
Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Feldzug in Hesekiel 38-39 und den Ereignissen von Harmagedon? Bei Hesekiel sind es Verbündete (kein arabischer Staat), die gegen Israel in den Krieg ziehen, in Offenbarung 16 alle Nationen. Im Feldzug bei Hesekiel geht es um Beute, in der Offenbarung um die Vernichtung von Gottes Volk. Die Niederlage geschieht bei Hesekiel in den Bergen Israels, in der Offenbarung zieht sich die Spur von Gottes Gericht von der Jesreel-Ebene bis nach Edom. Der Krieg im Buch Hesekiel führt Israel zum Glauben an Gott. In der Offenbarung ist es ein Krieg zwischen den Anbetern des Antichristen und den Heiligen, welche an den Geboten Gottes und an der Treue zu Jesus festhalten (Offenbarung 14,12). Sie singen das Lied des Mose und des Lammes. In Offenbarung 16,20 wird sich Jerusalem geologisch verändern, wie es auch in Sacharja 14,4 verheißen wird.
Alles, was die Menschheit aufgebaut hat, wird vor ihren Augen zerfallen. Dennoch werden die Menschen immer noch darauf beharren, dass sie ihr Schicksal selbst bestimmen und dass sie Gott nicht brauchen.
Text: Hanspeter Obrist
Apokalypse – Das biblische Buch der Offenbarung
Das Buch der Offenbarung (1)
Briefe aus dem Himmel (2)
Jesus sorgt sich um jede Gemeinde (3)
Ein Blick auf den Thron Gottes (4)
Wer ist würdig? (5)
Das Lamm enthüllt die Geheimnisse (6)
Rettung kommt von Gott (7)
Die Antwort auf die Gebete der Heiligen (8)
Das Böse hat Grenzen (9 und 10)
Gott sucht Anbeter (11)
Die Frau und der Drache (12)
Der Drache mobilisiert die ganze Welt (13)
Die Ernte (14)
Der Mensch verharrt in seiner Auflehnung gegen Gott (15-16)
Babylon und ihr Fall (17-18)
Das große Halleluja (19)
Die letzte Einladung (20)
Das himmlische Jerusalem (21)
Das Schluss-Statement von Jesus (22)
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