Eigentlich beginnt Weihnachten mit einem besonderen Ereignis. Der jüdische Priester Zacharias ist an der Reihe, im Tempel in Jerusalem den Leuchter zu reinigen, Öl nachzufüllen und das Rauchopfer darzubringen. Plötzlich steht ein Engel neben dem Räucheraltar und verheißt ihm einen Sohn. Da Zacharias dem Engel nicht glauben will, verschlägt es ihm für neun Monate die Sprache. Erst als sein Sohn Johannes beschnitten wird, kann Zacharias wieder sprechen und verkündet prophetisch, was gerade geschieht. Maria hat die Geburt und die Beschneidung von Johannes wahrscheinlich miterlebt. So wird Maria bestätigt, dass sich Gottes Plan erfüllt.
Erfüllt vom Heiligen Geist ermutigt Zacharias sein Umfeld. Er weist darauf hin, dass Gott uns besucht (Vers 68). Wie bei Abraham kann Gott gleichzeitig im Himmel und auf der Erde sein (1. Mose 18). Weihnachten bedeutet: Gott besucht uns Menschen in Jesus, dem Retter.
Der Nachkomme von David erlöst uns aus der Gefangenschaft der Sünde (Vers 69). Wir dürfen wieder zurückfinden zu unserer eigentlichen Bestimmung. Jesus ist ein starker Retter. Das bedeutet, dass Jesus uns an der Hand nimmt und uns aus dem Sumpf zieht, in dem wir uns verfangen haben. Der Name Jesus bedeutet nichts anderes als „Retter“. Der Apostel Petrus hat in der Pfingstpredigt gesagt: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“ (Apostelgeschichte 2,21).
Jesus wurde durch die Propheten angekündigt (Vers 70).
In Jesaja 7,14 steht: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.“
In Jesaja 9,5 heißt es: „Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“
Immanuel, Gott mit uns. Gott ist nicht mehr ein ferner, unerreichbarer Gott, sondern ein Gott, der bei uns ist. Jesus hat in Johannes 14,23 gesagt: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.“
Manchmal scheint es so, als würde Gott uns nicht aus der Hand der Feinde retten, wie in Vers 71 versprochen. Gleichzeitig sagt Jesus in Matthäus 10,28: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“
Die wahren Feinde sind die, welche unsere Seele, unsere Persönlichkeit, zerstören. Der wahre Feind ist dort, wo unser Vertrauen in Gott zerstört wird.
Das Erbarmen zu den Glaubensvätern wird nun vollendet (Vers 72). Gott hält was er verspricht. Er sagte zu Abraham in 1. Mose 12,3: „Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.“ In Jesus, einem Nachkommen von Abraham, erfüllt sich nun diese Verheißung. Paulus schreibt in Epheser 1,3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.“
Es ist etwas Besonderes, dass wir Gott lieben können und keine Angst vor ihm haben müssen (Vers 74-75). Weil er uns zuerst geliebt hat, können wir ihm vertrauen. Er macht uns gerecht und wir können in Harmonie (Heiligkeit) mit ihm leben.
Johannes hat Jesus den Weg vorbereitet (Vers 76). Lasst uns auch Wegbereiter sein für unsere Mitmenschen, damit sie seine Liebe erkennen. Der Heilige Geist soll uns leiten, damit wir die Wahrheit immer tiefer erkennen. Sein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Denn sein ist das Reich und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
David schreibt in Psalm 34,9: „Kostet und seht, wie gut der HERR ist! Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!“
Die Erfahrung der Vergebung und die Zusage des Heils verändert unser Leben (Vers 77). Wir erhalten eine neue Identität als Kinder Gottes.
Jesaja sagt in Kapitel 9,1: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf“ (Jesaja 9,1).
Das ist Weihnachten. Göttliches Licht kommt in unsere Welt (Vers 78-79). Jesus sagt in Johannes 8,12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Was für ein wunderbares Bild. Das göttliche Licht besucht uns, um uns den Weg aus der Finsternis heraus zu zeigen und uns auf dem Weg des Friedens zu leiten.
Wir feiern Weihnachten. Der Beginn von Gottes Suche nach den Menschen, die mit ihm auf dem Weg sein wollen.
Text: Hanspeter Obrist, November 2021
Der Lobgesang von Zacharias
67 Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden:
68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; 69 er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.
70 So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. 71 Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; 72 er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, 73 an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
74 er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen 75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
76 Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. 77 Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung seiner Sünden.
78 Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, 79 um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.