Als Gott sich Mose in der Wüste am Sinai offenbarte, sagte er zu ihm (Apg. 7,32): „Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ Es ist außergewöhnlich, dass sich Gott mit der Geschichte der Menschen verbindet. Bemerkenswert ist auch, dass Gott nicht gesagt hat: Ich bin der Schöpfergott, oder der Gott Abels, Henochs, Noahs oder Josephs. Gott bezieht sich auf Abraham, Isaak und Jakob. Was war an ihnen so besonders?
Der Gott Abrahams
Abraham hatte großes Vertrauen in Gott. Gott rief ihn aus Ur in Chaldäa heraus in ein neues Land. Abraham machte sich auf Gottes Wort hin auf den Weg und verließ seine vertraute Umgebung und seine Freunde. Das war in dieser Zeit kein Kinderspiel. Er konnte nicht einfach in das nächste Flugzeug steigen und die Verwandten schnell besuchen. Er ging im vollen Vertrauen auf Gott seinen Weg. Ohne zu wissen, wohin dieser ihn führen würde. Können wir Gott auch noch so vertrauen?
Eigentlich würde man erwarten, dass Gott Abraham dann schnell zum Ziel bringt. Doch Abraham erlebte die wörtliche Erfüllung dieser göttlichen Verheißung nicht mehr. Er besaß sein ganzes Leben lang kein Stück Land. Erst das Grab konnte er sein Eigen nennen. Vieles in seinem Leben schien so, als wäre alles nur eine große Täuschung gewesen. Man denke nur an die Verheißung unzähliger Nachkommen. Doch auf Gottes Wort hin vertraute Abraham.
Weil Gott zu seinem Wort steht, sind Verheißungen nicht bloße Versprechen, die vielleicht in Erfüllung gehen oder symbolischen Charakter haben. Was Gott verheißt, erfüllt sich. Es kann jedoch sein, dass man die Erfüllung nicht mehr erlebt, wie es bei vielen Propheten der Fall war. Gerade diese Menschen hob Gott wegen ihres Vertrauens besonders hervor und segnete sie. In unserer schnelllebigen Gesellschaft sind wir besonders herausgefordert, Gott wieder neu auf diese Art zu vertrauen. Er kommt zu seinem Ziel. Er hält sich an seine Versprechen. Auch wenn wir durch herausfordernde Zeiten gehen müssen. Jesus sagte zu Thomas: „Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!“ (Joh. 20,29).
Der Gott Isaaks
Isaak machte die Erfahrung, dass jemand an seiner Stelle sterben musste. Als Abraham auf Gottes Anweisung hin seinen Sohn Isaak opfern wollte, nahm durch Gottes Eingreifen ein Widder dessen Stelle ein. Es war das erste Mal, dass jemand am Leben blieb, weil ein anderer an seiner Stelle starb (1. Mo. 22). Später wiederholte sich das beim Auszug aus Ägypten. Gott gebot allen jüdischen Familien, Blut von einem Lamm an die Haustüren zu streichen, damit sie vor dem Gericht Gottes verschont blieben (2. Mo. 12,7-13). Das Lamm starb anstelle der Erstgeborenen. In 3. Mose 17,11 steht, dass das Blut Entsühnung bewirkt, weil das Leben in ihm ist.
Johannes der Täufer sagte von Jesus: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1,29). An seinem letzten Passahfest sagte Jesus: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!“ (Luk. 22,20). Mit der Kreuzigung Jesu erfüllte sich die Vorhersage des Täufers.
Mit der Auferstehung Jesu und der Sendung des Heiligen Geistes an Pfingsten erlebten die Menschen plötzlich die lang verheißene Herzensveränderung aus Hesekiel 11,19. Wer immer den stellvertretenden Tod Jesu für sich persönlich in Anspruch nimmt, erfährt eine neue Realität Gottes. Jesus verändert Menschen und schenkt ihnen eine neue Beziehung zum himmlischen Vater. Etwas Neues beginnt, die verändernde Kraft Gottes wird im Leben real erfahrbar.
Der Gott Jakobs
Jakob hat mit Gott gerungen. Viele von uns ringen auch mit Gott. Erst als Jakob beim Kampf an der Furt am Jabbok von Gott bezwungen wurde (1. Mo. 32,23-33), flehte er um den Segen Gottes und unterstellte sich damit Gott (1. Mo. 32,27). Er erhielt den neuen Namen Israel und wurde so zum Stammvater vom jüdischen Volk.
Wenn wir nicht mehr gegen Gott ankämpfen, sondern uns nur noch seinen Segen und Beistand wünschen, dann eröffnen sich uns neue Dimensionen. Anschließend war es Jakob möglich, sich mit Esau zu versöhnen. Diesen hatte er zuvor betrogen, anstatt auf Gott zu vertrauen.
Wer an den Gott der Bibel glaubt, der glaubt an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er ist ein Gott, dem wir uns ganz anvertrauen können, der für unsere Sünden starb und dessen Segen uns neue Dimensionen eröffnet.
Hanspeter Obrist
Was bedeutet der Kampf von Jakob mit Gott?
Als Jakob nur noch auf Segen baut, erfährt er Versöhnung. Jakobs Lebenssituation stand im krassen Gegensatz zu den an ihn ergangenen Verheißungen. Durch List versuchte er zu erhalten, was ihm von Gott versprochen wurde. Das hatte die Beziehung zu seinem Bruder zerstört. Nach einem langen Exil sagte Gott zu ihm: