A) Der Lobpreis von Zacharias
B) Der Lobpreis von Elisabeth
C) Das Magnifikat von Maria
Als Maria von Engel hörte, dass sie ein Kind zur Welt bringen würde, ging sie sofort zur ihrer Verwandten Elisabeth und ihrem Ehemann Zacharias. Heute nimmt man an, dass dies En Kerem war. Als Maria Elisabeth begegnete, wurde Elisabeth von Gottes Geist erfüllt und sagte: „Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist dein Kind! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn. (Lukas 1,42-45)
Dieser Lobpreis war die erste Bestätigung und ein Zeichen für Maria, das die Worte vom Engel Realität werden. Dieser sagte: „Siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war. Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein.“ (Lukas 1,36-37).
Bekannter als der Lobpreis von Elisabeth ist die Antwort von Maria zu Elisabeth:
„Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist hat gejubelt über Gott, meinen Retter. Denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd; denn siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter.
Denn Großes hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name. Und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten.
Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind. Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht. Hungrige hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt.
Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken wie er zu unseren Vätern geredet hat – gegenüber Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“ Lukas 1,46-55
Dietrich Bonhoeffer schreibt über dieses Magnifikat: Dieses Lied der Maria ist das leidenschaftlichste, wildeste, ja man möchte fast sagen revolutionärste Adventslied, das je gesungen wurde. Es ist nicht die sanfte, zärtliche, verträumte Maria, wie wir sie auf Bildern sehen, sondern es ist die leidenschaftliche, hingerissene, stolze, begeisterte Maria, die hier spricht … ein hartes, starkes, unerbittliches Lied von stürzenden Thronen und gedemütigten Herren dieser Welt, von Gottes Gewalt und von der Menschen Ohnmacht.
Maria blieb bis zu Geburt von Johannes bei Zacharias und Elisabeth (Lukas 1,56) und hatte wahrscheinlich auch noch das dritte Jubellied miterlebt, als Zacharias bei der Beschneidung und Namensgebung von Johannes wieder die Stimme erhielt und über den versprochen Messias und seinen Sohn Johannes sagte:
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und ihm Erlösung geschaffen hat. Er hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes, wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her: Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen; um Barmherzigkeit zu üben an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; und uns zu geben, dass wir, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage.
Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besuchen wird, um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.“ Lukas 1,68-79
J.S. Bach Magnificat
Knabenkantorei Luzern – Schütz, Deutsches Magnificat
„Deutsches Magnificat SWV 494“ Heinrich Schütz [LDO]