A) Das Familienfest
B) Der Kirchenbesuch
C) Die Geschenke
Weihnachten hat sich in der Neuzeit zu einem Familienfest entwickelt. Früher standen die bekannten Weihnachtssymbole primär in der Kirche.
Früher wurden vor allem die Kinder beschenkt. Das Schenken wurde als eine Hilfestellung verstanden: Den Armen schenkte man etwas zu essen und zu trinken, damit sie mitfeiern konnten. Mit dem Wohlstand kam der Brauch auf, sich gegenseitig zu beschenken. Heute ist das Schenken fast eine Art von Pflicht, die erfüllt werden muss. Der Zwang zum Schenken kann auch geradezu die ursprüngliche Bedeutung des Weihnachtsfestes verdecken. Im Tagesanzeiger vom 1. Dezember 2003 war zu lesen: «Trotz Krippenspiel und Weihnachtsliedern wissen viele Kinder in Deutschland nicht, weshalb es Weihnachten gibt. … 9 Prozent der befragten Kinder glaubten sogar, dass Weihnachten gefeiert wird, damit es Geschenke für die Kinder gibt.» Frauen finden den Brauch des Schenkens wichtig – im Gegensatz zu den Männern, die eher darauf verzichten könnten. Geschenke gibt es auch zu anderen Anlässen und sind so nicht der Grund, warum Weihnachten gefeiert wird.
Matthias Morgenroth schreibt in seinem Buch «Heiligabend-Religion – Von unserer Sehnsucht nach Weihnachten», die Sehnsucht nach Familie grösser ist, als das traditionelle Jammern über die scheinbar aufgesetzte Familienidylle vermuten lässt.
Überfordert fühlen sich heute viele Eltern, wenn es darum geht, die biblische Weihnachtsbotschaft in der Familienfeier zu thematisieren, sei es als Erzählung oder im gemeinsamen Singen. Darum besuchen viele Familien an Weihnachten sehr gerne einen Weihnachtsgottesdienst. Zusammen mit der Familienfeier wird Weihnachten auf diese Weise für viele Leute zum liebsten christlichen Feiertag.
Intressant ist, dass in einer Umfrage, 36 Prozent aller Befragten – also gut jeder Dritte – sich dazu bekannte, an Weihnachten einen Gottesdienst oder eine Messe zu besuchen und jeder Achte an Weihnachten die Weihnachtsgeschichte in der Bibel liest.
Doch wenn man weder in die Kirche geht noch Geschenke teilt, an Weihnachten trifft man sich, wenn immer es geht, als Familie.
Edeka hat 2015 darüber eine Diskusion in Schwung gebracht, indem sie ein Video publizierten, indem ein Opa einen Trick anwendet, um seine Familie an Weihnachten zusammenzubringen.
Der Baum ist geschmückt, der Braten dampft auf dem Tisch. Ein alter Mann, herausgeputzt in Hemd und Weste, sitzt über seinem Teller – allein. Seine drei Kinder haben telefonisch abgesagt. Sie haben keine Zeit, mit ihm Weihnachten zu feiern. Da kommt dem Grosspapi eine Idee. Er verschickt seine eigene Todesanzeige, um seinen Nachwuchs zusammenzubringen. Mit Erfolg: Am Schluss sieht man den Mann mit seinen Kindern und Enkelkindern Weihnachten feiern.
Der Film wurde im Netz rege diskutiert. Viele Nutzer sind gerührt von dem zweiminütigen Film, andere finden diesen «zur Gänze pietätlos» oder «widerlich».
Was ist für Dich am Wichtigsten an Weihnachten?