Das samaritanische Passahfest

Die winzige samaritanische Gemeinde feiert das Passahfest an ihrem heiligsten Ort – dem Mount Gerizim, mit Blick auf die Stadt Nablus im Westjordanland. Im Jahr 2024 am 22. April.

Bei der Abenddämmerung rezitierten hunderte von Gläubigen gemeinsam Gebete.

Während Juden am Passahfest keine Opferlämmer mehr haben, halten die Samariter die Tradition auf ihrem heiligen Berg aufrecht.

Mit vielen weißen Zeremonienkleidern und roten Fez-Hüten opfern die Samaritaner rund 60 Schafe und braten sie entsprechend dem im Exodus-Buch beschriebenen Verfahren.

Blutflecken werden auf den Stirnen, auch von Kindern verschmiert – eine neuere Version anstelle der Türpfosten.

Eine Gruppe von Rabbinern hat im Jahr 2023 wieder einen Brief an Premierminister Benjamin Netanjahu und Itamar Ben Gvir, den Minister für nationale Sicherheit geschrieben, mit der Bitte, dass auch die Juden das biblisch vorgeschriebene Pessach-Ritual auf dem Tempelberg durchführen dürfen.

Es gibt zwei samaritanische Gemeinden. Eine auf dem Berg und eine in der israelischen Stadt Holon in der Nähe von Tel Aviv. Es gibt heute rund 800 Samariter. Von allen wird erwartet, dass sie an den heiligen Ort zurückkehren, um das Passahfest zu feiern. Sie glauben, dass ihr Hohepriester ein Nachkomme von Aaron, dem Bruder von Moses, ist.  mehr Informationen

Die kleine Religionsgemeinschaft der Samaritaner ist vom Aussterben bedroht; sie lebt darum nach strengen Regeln, um die Assimilation mit der Umgebung zu verhindern. Eine dieser Regeln ist: wenn du die Familie verlässt, bist du so gut wie tot, und deine Familie auch.

Die Samaritaner wurden zur biblischen Zeit von den Juden abgelehnt, weil sie sich mit anderen Völkern und ihren Glaubensformen vermischt haben (2. Könige 17,41). Die Samaritaner akzeptieren nur die fünf Bücher Mose. Sie lehnen den Tempeldienst in Jerusalem ab, schließlich stand die Stiftshütte zuvor in ihrem Gebiet (Silo, Josua 18,1). Beim Wiederaufbau des Tempels wurde ihre Mithilfe abgewiesen (Esra 4,2-3). In Samaria las Josua dem ganzen Volk das fünfte Buch Mose vor (Josua 8,33). Das Vorbild der Samaritaner ist Jakob und nicht wie bei den Juden Abraham. Jakob träumte in Bethel vom offenen Himmel (1.Mose 28,19 ). Die Samaritaner warten auf einen Propheten wie Mose (5.Mose 18,18). Juden reisten nicht gerne durch ihr Gebiet und vermeiden den Kontakt mit ihnen.

Philippus verkündet in einer wichtigen Stadt Samariens das Evangelium (Apostelgeschichte 8,1-25). Möglicherweise handelt es sich um Sebaste, die Hauptstadt von Samarien oder um Sychar, die am Osthang des Berges Ebal gelegene „religiöse Hauptstadt“ der Samariter, die wenige Jahre zuvor auch Jesus aufgenommen hatte (Johannes 4,5-42).

In Samarien gab es zur Zeit vom neuen Testament auch einen einflussreichen und hoch geschätzten Mann namens Simon, der übersinnliche Kräfte nutzt. Seine Motivation dafür ist jedoch nicht, den Menschen zu dienen, sondern Macht und Ehre zu erlangen. Simon ist begeistert von der Macht, die von Philippus ausgeht und lässt sich deshalb mit den anderen taufen. Bei Simon, dem Zauberer, wird klar, dass sein Denken nicht erneuert ist. Er ist eifersüchtig („voll bitterer Galle“) und möchte die geistlichen Gaben mit Geld erkaufen. Jesus jedoch lehrt: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Matthäus 10,8). Als Petrus sein Fehlverhalten aufdeckt, möchte Simon von den Folgen seiner Verfehlung verschont bleiben. Doch eine Umkehr findet, obwohl getauft, nicht statt. Justin der Märtyrer berichtet später, dass Simon sich von der Gemeinde getrennt und eine eigene Bewegung gegründet hat.

Film über die Samaritaner in Israel – eine nicht leichte Kost

Die israelische Schauspielerin Sophie Tzadak hat es trotzdem getan. Sie hat, wie auch ihre drei Schwestern, die Gemeinschaft verlassen. Als eine nach der anderen ging, wurde die Familie von Mitgliedern der Gemeinschaft körperlich und seelisch massiv unter Druck gesetzt. Sie und auch ihr Vater wurden aus der kleinen, 700 Personen umfassenden Gemeinschaft der Samaritaner ausgeschlossen.

Regisseur Barak Heyman begleitet Sophie, die jüngste Tochter und ein Fernsehstar, auf eine Reise hin zu den tiefen Wunden ihrer Familie, um verstehen zu können, wer das wahre Opfer dieses zerbrochenen Zuhauses ist.

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