Immer wieder hört man: „Ich habe völligen Frieden über eine Sache“ auch wenn die Bibel etwas ganz anderes aufzeigt. So wechseln gestandene Christen auf einmal den Ehepartner in der völligen Überzeugung, dass dies Gottes Wille sei. Es scheint so, dass „innerer Frieden“ und gesellschaftliche Prägung angibt, was heute als „Sünde“ definiert wird.
Der Fall der Ehebrecherin in Johannes 8,1-11 ist da interessant. Sie hat in völliger Übereinstimmung mit ihren Gefühlen gehandelt. Sie liebt diesen Mann und zieht ihn auch nicht ins Verfahren hinein. Sie bereut nichts. Sie bittet Jesus auch nicht, ihr gnädig zu sein und doch nennt Jesus es Sünde.
Sünde hat also nichts mit Gefühlen zu tun, sondern ist von Gott her als Zielverfehlung definiert. Dass Jesus sie nicht verurteilt, zeigt die Größe seiner Barmherzigkeit. Das „sündige nicht mehr“, zeigt an, dass der Wille zur Veränderung dazugehört.
Wie oft werden die vorhergehenden Verse zitiert, doch der Schluss weggelassen. Es ist ein falsches Fazit aus dieser Geschichte, dass Gott allen gnädig sein wird, weil wir alle Sünder sind. Der entscheidende Punkt ist das „sündige nun nicht mehr“ – der Wille zur Veränderung.
Auch die Aussage: „Gott liebt mich, so wie ich bin“ könnte dazu verleiten zu glauben: Gott akzeptiert alles. Doch eigentlich wäre die richtige Formulierung: „Gott liebt mich, weil ich bin.“ Gott möchte, dass wir uns alle auf den Weg der Veränderung begeben, zurück Richtung der ursprünglichen Schöpfungsabsichten. Wer keine Veränderung will, hat nicht verstanden, welche guten Gedanken Gott hatte.
Die ursprüngliche Absicht war, dass wir ein erfülltes, glückliches Leben haben und uns gegenseitig nicht ausnutzen, missbrauchen oder verletzen. Deshalb hat uns Gott einige Regeln, die zehn Gebote, mit auf den Lebensweg gegeben.
Es ist ganz natürlich, dass wir auf dem Weg der Veränderung auch Rückschläge erleben. Es ist nicht die Frage, wie viel wir umfallen, sondern ob wir wieder aufstehen und uns Schritt für Schritt verändern lassen. Was mich am meisten beunruhigt, wenn Leute stehen oder liegen bleiben oder sich auf einmal rückwärts bewegen.
David hat das so beschrieben: „Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.“ Psalm 25,15
Johannes 8,1-11 (HFA): 1 Jesus verließ die Stadt und ging zum Ölberg. 2 Aber schon früh am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Viele Menschen drängten sich um ihn. Er setzte sich und lehrte sie. 3 Da schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stellten sie in die Mitte, wo sie von allen gesehen werden konnte, 4 und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. 5 Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?« 6 Sie fragten dies, um Jesus auf die Probe zu stellen und ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7 Als sie nicht lockerließen, richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!« 8 Dann bückte er sich wieder und schrieb weiter auf die Erde. 9 Als die Ankläger das hörten, gingen sie einer nach dem anderen davon – die älteren zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle. 10 Da richtete er sich erneut auf und fragte sie: »Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?« 11 »Nein, Herr«, antwortete sie. »Ich verurteile dich auch nicht«, entgegnete ihr Jesus. »Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!«