Einem Irrtum zum Opfer gefallen sind ultra-orthodoxe Juden aus Bnei Brak bei Tel Aviv. Die Familie verbrachte ihre Ferien am See Genezareth und buchte eine Kutschfahrt, bei der sie dann an einem Grab vorbeikam. „Hier ruht Schimon, der Gerechte – seine Hingabe zur Arbeit zeigte uns den Weg“, las der Vater, und wie auf Kommando begann die Familie mit Lobpreisungen, denn Schimon, der Gerechte (229 vor Christus) gilt als einer der angesehensten Hohepriester der jüdischen Religion.
Grund genug also für eine Anbetung. In diesem Fall allerdings war es das falsche Grab. Vielmehr gilt der zwischen Palästinensern und Israelis umkämpfte Ostjerusalemer Ortsteil Sheik Jarrah als letzte Ruhestätte des gütigen Mannes. Jene am See ist stattdessen einem Ackergaul gleichen Namens gewidmet. Die Bauernfamilie, bei der er sein arbeitsames Leben verbrachte, wollte das geliebte Tier in Ehren halten und errichtete daher den Grabstein mitsamt Inschrift. Es habe seine Zeit gedauert, bis der strenggläubige Mann dem Kutscher dies abnahm.
Damit nicht noch mehr Mitglieder der ultra-orthodoxen Gemeinde diesem Irrtum aufsitzen, ließ der Rabbi von Bnei Brak die Geschichte veröffentlichen. Wochen später erschien in einem national-religiösen Magazin der Siedler im Westjordanland eine Lobeshymne auf einen Rabbi und seinen unermüdlichen Kampf um das Grab von Schimon, dem Gerechten. Begleitet wurde der Artikel von einem Bild, das das Grab des Pferdes zeigte.