30.10.20 Das neue Coronavirus gab es zur Zeit von Jesus nicht – aber Aussätzige. Das waren Leute, die sich aufgrund einer ansteckenden Krankheit isolieren mussten.
Jesus hatte keine Berührungsängste (Markus 1,40-45), aber er sagte auch nicht zu den Isolierten: „Vergesst die Anweisungen von Mose aus 3.Mose 13-14. Ihr könnte wieder frei herumlaufen.“ Wenn Jesus einen Aussätzigen heilte, musste der Geheilte sich anschließend sogar von den Priestern nach den Quarantäneregeln der Thora prüfen lassen (Lukas 17,12-14).
Beides stand nebeneinander – die Isolation, aber auch Gottes Eingreifen in einzelne Situationen, um aufzuzeigen, dass nicht eine Krankheit das letzte Wort über einen Menschen hat.
In der Geschichte haben sich immer wieder Christen um Kranke gekümmert. Heute haben wir dazu auch ein Telefon. Warum also nicht mit anderen Menschen via Telefon beten und sie ermutigen? Nicht, indem man ihre Ängste herabspielt, sondern indem man Gott bittet, ihnen in dieser herausfordernden Situation seinen Frieden zu schenken. Abgesehen davon – ein temporärer Rückzug aus dem sozialen Leben ist gar nichts Negatives: Auch Jesus war 40 Tage lang einfach mal unerreichbar (Matthäus 4,2).
Text: Hanspeter Obrist