Die NZZ berichtete am 29.12.2018 (Zusammenfassung):
Seit den achtziger Jahren wendet sich eine wachsende Zahl an Chinesen dem Christentum zu. In den vergangenen Monaten haben die Repressionen gegen die protestantischen Hauskirchen zugenommen.
Den Gläubigen gibt der christliche Glaube jenen Halt, den ihr die Kommunistische Partei trotz allen Heilsversprechen nie wird bieten können. Die älteren Gemeindemitglieder erzählen von ihrer Zeit während der Kulturrevolution zwischen 1966 und 1976. Sie habe damals nur Hass gekannt, sagt eine Frau. Ihre Stimme wird brüchig, sie hat mit den Tränen zu kämpfen. Erst als sie Jesus getroffen habe, sei ihr bewusst geworden, dass es auch Liebe gebe. Jesus sei das Kostbarste, was sie in ihrem Leben bekommen habe, fügt sie an.
Gegenüber den neunziger Jahren habe sich ihre Situation verbessert, fügen sie an. Immerhin können sie sich nun regelmäßig treffen, auch wenn die Gottesdienste oft von den Behörden gestört werden. Wie stark sie überwacht werden, zeigt eine Begebenheit der Frau des Pastors. Sie wollte mit Gläubigen zu einer religiösen Veranstaltung nach Südkorea reisen. Doch niemand von der Gruppe konnte das Land verlassen – die Behörden kannten die komplette Liste der Teilnehmer.
Die Katholiken hoffen nach der Einigung zwischen Peking und dem Vatikan zwar auf bessere Zeiten. Allerdings gingen die chinesischen Sicherheitsbehörden in der Vergangenheit oft mit brutaler Härte gegen Mitglieder der katholischen Untergrundkirche und deren Geistliche vor.
Auch für Protestanten wird es schwieriger. In den vergangenen Monaten wurden Hunderte Kreuze von Gotteshäusern abmontiert oder die Kirchen zerstört. Die Behörden machen nicht einmal vor den Gebäuden der legalisierten Glaubensgemeinschaften halt. Pastoren und Mitglieder der illegalen Hauskirchen werden drangsaliert und landen im Gefängnis.
Im September wurde mit der Zion Church in Peking eine der größten Hauskirchen Chinas aufgelöst. Und im Dezember ging die Behörde in der südwestchinesischen Millionenstadt Chengdu gegen die Early Rain Covenant Church vor.
Dennoch sind viele Chinesen seit Jahren auf der Suche nach Spiritualität. Neben dem Buddhismus, Taoismus und Islam sind der Katholizismus sowie der Protestantismus in der chinesischen Verfassung als anerkannte Religionen aufgeführt. Und diese gewährt den Gläubigen eigentlich auch, dass religiöse Aktivitäten und Versammlungen nicht von der Zustimmung der Regierung abhängig gemacht werden dürfen. Die Realität in China ist jedoch eine andere. Es ist Ziel der Kommunistischen Partei, dass die religiösen Gruppen sich der Partei und dem Staat unterordnen. Die Repressalien werden immer schärfer. mehr Informationen
China im Wandel
Ausbreitung des Christentums in China durch informelle Treffen
Johannes Hartl hatte in China die Gelegenheit, an verschiedenen Orten Christen kennen zu lernen, die ihren Glauben in einer der vielen freichristlichen Hauskirchen leben. Die Entwicklung in China ist allgemein so rasant und von Region zu Region verschieden, dass generelle Aussagen über die Riesennation immer schwierig sind. Das Wachstum des Christentums in China ist unaufhaltsam. … Ausbreitung des Christentums in China durch informelle Treffen weiterlesen
China zerstört Kirchen
Chinesische Polizeibeamte zerstörten in der zweiten Januarwoche 2018 eine der größten evangelikalen Kirchen des Landes und benutzten schwere Maschinen und Dynamit, um das Gebäude zu zerstören, in der mehr als 50.000 Christen ihren Glauben praktizierten.
China: „Da hilft nur noch Jesus“
Die Volksrepublik China erlebt einen moralischen Abstieg. Ausdruck dafür sind Korruption, Missachtung menschlichen Lebens, Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr und fehlende Hilfsbereitschaft für die Opfer. Diese Ansicht vertritt der Wirtschaftskorrespondent Hendrik Ankenbrand (Schanghai) in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er zitiert den Pekinger Moralphilosophen Prof. He Huaihong: „Die Welt ist fasziniert vom Aufstieg der chinesischen Wirtschaft.“ Aber der … China: „Da hilft nur noch Jesus“ weiterlesen