Brasilien – Gemischte Gefühle

Nach dem knappen Wahlsieg von Luiz Inácio Lula da Silva über Jair Bolsonaro mit 50,9 zu 49,1 Prozent hat Claudio Lottenberg als Präsident der «Confederação Israelita do Brasil» (CONIB) eine offizielle Gratulation an «Präsident Lula» und die Bereitschaft des jüdischen Dachverbandes zu konstruktiver Zusammenarbeit ausgesprochen, sowie ihm eine erfolgreiche Amtszeit gewünscht.

Dennoch betrachtet die rund 120 000 Mitglieder starke jüdische Gemeinschaft das Ergebnis laut der Nachrichtenagentur JTA mit gemischten Gefühlen.

Lula hat während seiner ersten Präsidentschaft 2003-2010 zwar als erstes demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt Israel besucht, dort aber eine Kranzniederlegung am Grab Theodor Herzls abgelehnt und diese Ehrung dem Grabmal von Jassir Arafat in Ramallah erwiesen.

2009 hat Lula den iranischen Präsidenten und Holocaust-Leugner Mahmoud Ahmadinejad herzlich in Brasilien empfangen und anschliessend offiziell einen palästinensischen Staat anerkannt. mehr Informationen

Bolsonaros Gattin Michelle trug am Sonntag ein T-Shirt mit der israelischen Flagge zur Stimmabgabe. Michelle ist eine evangelikale Christin, die als die größte Unterstützerin Israels in Brasilien gilt.

Bolsonaro galt als Brasiliens „pro-israelischster Präsident“, zu einer Zeit, als sich ein Großteil Südamerikas wegen seiner wiederholten Übergriffe auf die Palästinenser gegen das Land wandte.

Trotz der Unterstützung evangelikaler Christen, die rund ein Drittel der brasilianischen Bevölkerung ausmachen, verlor Bolsonaro bei den Wahlen am Sonntag nur knapp gegen die Linke Lula da Silva.

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