Immer weniger Menschen lesen in der Bibel. Selbst bei Christinnen und Christen hat das selbstverständliche Aufschlagen von Gottes Wort deutlich nachgelassen.
In der evangelikalen Zeitschrift «Christianity Today» beschreibt Daniel Silliman die verschiedenen Formen der Bibel und wie oft sie zurzeit genutzt werden: 27 Prozent lesen die Bibel nach wie vor als Printausgabe, 19 Prozent auf einer App, 18 Prozent als Online-Bibel und 11 Prozent hören sie als Podcast bzw. Hörbuch. Diese Zahlen stammen zwar aus den USA, doch sie lassen sich mit leichten Schwankungen sicher auf das Leseverhalten europäischer Christinnen und Christen anwenden. Auch hierzulande wird ein Text mal eben kurz bei bibelserver.com online nachgeschaut, sind YouVersion und Co. beliebte Apps und «lesen» etliche ihre Bibel auf dem Weg zur Arbeit in Form eines Hörbuchs.
Robert Briggs von der Amerikanischen Bibelgesellschaft: «Obwohl fast jeder Mensch in den USA Zugang zur Bibel hat, ist die Beschäftigung damit zurückgegangen. Das war ein konstanter Trend der letzten Jahre, und dieser hat sich seit Januar 2020 durch die Pandemie noch beschleunigt. Die Kirche muss vom ‚Überlebensmodus‘ zurückfinden in den ‚Jüngerschaftsmodus‘ – und das wird einiges an Innovation erfordern.»
Einen scheinbar gegenläufigen Trend beim Bibellesen betonen die Anbieter neuer medialer Formen der Bibel. Sie verzeichnen erhebliche Zuwächse. So wirbt die bekannteste Bibel-App «YouVersion» damit, dass die «Informationsrevolution» längst stattgefunden habe und stellt fest, dass ihre App im Jahr 2022 ungefähr 5,5 Milliarden Male geöffnet wurde.
Das bekannte Statistikportal Statista zeigt eine Umfrage zum Bibellesen von 2011. Damals gaben 5 Prozent der Deutschen an, häufig in der Bibel zu lesen, 50 Prozent sagten «nie». Sicher helfen solche Umfragen, Trends auszumachen. Zum Beispiel den, dass das Bibellesen in den USA seit 2022 von 50 auf 39 Prozent sank (die Rede ist von Erwachsenen, die die Bibel mindestens dreimal im Jahr lesen).
Wenn Christinnen und Christen die Bibel als relevant für ihr Leben ansehen, dann werden sie Wege finden, diese Bibel zu befragen. Typisches Beispiel dafür mag ausgerechnet ein Mann sein, der nicht für seinen Glauben bekannt geworden ist: Bert Brecht.
Der Dramatiker wurde nach dem überwältigenden Erfolg seiner «Dreigroschenoper» gefragt, welches Buch den stärksten Eindruck in seinem Leben hinterlassen hätte. Seine Antwort: «Sie werden lachen: die Bibel.»
Bis heute hat sich nichts daran geändert, dass Menschen, die sie lesen, feststellen, wie wesentlich das alte Buch für ihr heutiges Leben ist. Während der Corona-Pandemie lasen weniger Menschen darin als vorher, aber diejenigen, die darin Trost suchten, fanden ihn. Es ist wohl auch eine Frage, mit welcher Perspektive die Bibel aufgeschlagen wird. Neugier ist dabei eine gute Voraussetzung. mehr Informationen
Impulse für Bibelgruppen
Gemeinsames Bibelstudium öffnet den Horizont und hilft mit biblischen Texten umzugehen.
Wichtig ist dabei, dass es ein ergebnisoffener Austausch stattfindet. Das heißt, nicht jemand fragt nach den „richtigen“ Antworten, sondern jeder Beitrag ist geschätzt und wertvoll und verhilft zu einem besseren Verständnis. Die Beiträge der anderen werden nicht korrigiert (das ist falsch), sondern durch eigene Beobachtungen ergänzt (so wie ich es verstehe …).
Folgender Ablauf hat sich bewährt: https://www.obrist-impulse.net/themen/impulse-fuer-bibelgruppen
Katholischer Bibelsonntag
Das Wort Gottes ist in der Lage, unsere Augen zu öffnen.
Warum verfügte der Papst einen Extra-Bibelsonntag?
Er will die Rolle der Bibel im Leben christlicher Gemeinden stärken. Prediger sollten sich neu der Bedeutung der Predigt vergewissern und den Sinn der Heiligen Schrift allen verständlich zu erschließen.
Wichtig ist dem Papst der Gedanke, dass die Bibel für alle Christen gedacht ist. Es sollen sich also nicht nur die Priester damit beschäftigen, sondern auch die anderen Gläubigen. https://www.obrist-impulse.net/katholischer-bibelsonntag
Gottes Wort das Zentrum der Kirche
In einer Grundsatz-Predigt zum Bibelsonntag erläuterte der Papst am Sonntag im Petersdom, wie er den Auftrag der Kirche versteht. Franziskus betonte, dass Jesus „Grenzen auflöst“, wenn er sagt, dass „die Barmherzigkeit Gottes für alle und nicht nur für die Gerechten da ist„.
Dies gelte genauso für die Kirche: „Es darf nicht passieren, dass wir einen Gott mit einem weiten Herzen verkünden und eine Kirche mit engem Herzen sind“, betonte der Papst. Mit Nachdruck wandte sich Franziskus dagegen, dass die Kirche „die Rettung für alle predigt und gleichzeitig den Weg versperrt, um zu diesem Heil zu gelangen„. Gottes Wort das Zentrum der Kirche weiterlesen