Beten zum guten Hirten

Donnerstag 14. Januar 2021, 14 Uhr, Radio Maria Schweiz

Das Bild des Hirten begleitet uns durch die Bibel. Wir gehen diesen Stellen nach und kommen mit Jesus ins Gespräch, der von sich selbst gesagt hat, dass er der gute Hirte ist.

Die Sendung kann auch auf dem Podcast von Radio Maria Schweiz gehört werden: Link zu den Sendungen im Radio Maria  https://www.radiomaria.ch/de/podcasts?combine=Hanspeter+Obrist

Das Bild, dass Gott ein Hirte ist, kommt zum ersten Mal bei Jakob vor. In 1.Mose 48,15 steht: Er (Jakob) segnete Josef und sprach: Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak ihren Weg gegangen sind, Gott, der mein Hirt war mein Lebtag bis heute.

Gebet: Himmlischer Vater, Jakob erlebte dich als Hirte. Er sagte: „Gott, der mein Hirt war mein Lebtag bis heute.“ Wenn wir uns daran erinnern, was Jakob erlebt hatte, dann erstaunt das. Ihm wurde seine Bestimmung verweigert, er musste flüchten, ihm wurde die falsche Braut gegeben, dann musste er wieder flüchten, er hat mit dir gekämpft, seine große Liebe ist frühzeitig gestorben, sein Sohn Josef wurde von seinen Brüdern als Sklave verkauft und ihm wurde erzählt, ein Tier habe ihn gerissen. Und dann der Satz: „Gott, der mein Hirt war mein Lebtag bis heute.“

Herr, hilf uns, dass wir auch einen solchen Blick bekommen. Dass wir merken, wie du auch im Hoch und Tief unseres Lebens unser Hirte bist, der über uns wacht und für uns sorgt.

Heiliger Geist, wir bitten dich, öffne uns die Augen, damit wir Gottes Güte und Barmherzigkeit sehen. Danke, dass du auch da bist, wenn wir das im Moment nicht empfinden können. Danke für diese Stunde des Gebets.

Als David berufen wurde, wird er als Hirte für das Volk eingesetzt. In 2. Samuel 5,1-2 steht: Alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron und sagten: … Der HERR hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden (2.Samel 5,1-2).

Gebet: Himmlischer Vater du siehst die Führer eines Volkes nicht als Herrscher, sondern als Hirten, weil du selbst ein Hirte bist. Den Umgang, den du vorgibst, ist ein ganz anderer, als wir ihn oft in dieser Welt erleben. Ein Hirte sorgt sich um die, die ihm anvertraut sind.

So sollen auch wir mit den Menschen umgehen, die uns anvertraut sind, motiviert aus dem Erleben, das wir mit dir haben. Füreinander zu sorgen, einander zu helfen. Schenk uns diesen Blick für unser Umfeld, damit wir einander ermutigen, besonders auch in dieser herausfordernden Zeit. Leite du uns durch den Heiligen Geist, damit wir sehen, wie wir einander helfen können. Mit wem wir telefonieren sollen. Wem eine kleine Aufmerksamkeit weiterhilft.

Wir möchten dich an dieser Stelle auch für unsere Regierung bitten. Schenke ihnen Weisheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir bitten auch, dass du den Bundesrat leitest. Segne jeden Einzelnen in ihren Aufgaben und schenke Einheit über die Maßnahmen, die getroffen werden müssen und welche weggelassen werden können. Himmlischer Vater, wir bitten dich um Weisheit in unserem Volk, damit wir einander nicht gefährden, aber auch Wege finden, einander zu ermutigen. Wir bitten dich für die Menschen, die krank sind, dass du bei ihnen bist und den Ärzten sowie den Pflegenden Weisheit und Kraft schenkst. Wir bitten dich auch für die Familienangehörigen, die jemanden verloren haben. Hilf, dass wir füreinander da sind, so wie ein Hirte für die da ist, die ihm anvertraut sind. Lass uns ein Volk von fürsorglichen Hirten sein.

Jakob hat Gott als Hirte erlebt (1.Mose 48,15). David wird eingesetzt als Hirte für das Volk (2.Samuel 5,2). David zeichnet uns im Psalm 23 das Bild, dass Gott unser Hirte ist. Wir beten nach den Versen von Psalm 23,1: Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.

Gebet: Himmlischer Vater, David bringt es auf den Punkt. Wenn wir dich haben, dann fehlt uns nichts. David wurde seine Berufung verweigert. Er musste flüchten und in einem Versteck in der Wüste leben. Immer wieder hat man ihm streitig gemacht, was er erhalten hatte. Sein Leben war geprägt von Erfolgen, aber auch von Niederlagen. Und in dem allem bekennt er: Der HERR ist mein Hirt, mir fehlt nichts.

Himmlischer Vater, schenk uns diesen Blick, dass du alles bist, was wir zum Leben brauchen. Paulus sagte in Athen: „Er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt“ (Apostelgeschichte 17,25). So heißt es auch im Brief an Timotheus: „Gott, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen!“ (1.Timotheus 6,17).

Deshalb bitten wir im Vaterunser: „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen!“ (Matthäus 6,11).

Weil Paulus dich als guten Hirten erkannte, konnte er sagen:Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung“ (Philipper 4,12).

Mit David dürfen wir bekennen: „Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.“

Vers 2: „Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.“

Gebet: Himmlischer Vater, du versorgst uns mit Nahrung. Nicht nur mit Essen, sondern auch mit geistlicher Nahrung. Die Bibel ist so ein Weideplatz, an dem wir erkennen, wie du bist. Wo wir neue Inspiration erhalten. Ermutigende Worte in unsere Situation hinein. Da finden wir auch Ruhe. Weil wir merken: Du hast alles in der Hand. Du führst durch die Stürme der Zeit. Bei dir kommen wir zur Ruhe. Wir bitten dich: Öffne uns dein Wort ganz neu. Führe uns an die Stellen in der Bibel, die in unser Leben hineinsprechen. Wo wir Trost und neue Einsichten gewinnen.

Vers 3: Meine Lebenskraft bringt er zurück.

Gebet: Jesus du hast gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Und Petrus sagte: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68). Wer in dir verwurzelt ist, der erhält immer wieder Kraft, Situationen der Not auszuhalten. Wir wünschten uns oft, dass du den Sturm stillst, doch du gibst immer wieder Kraft mitten im Sturm. Du schenkst uns Mut, um weiterzumachen, wenn man uns entmutigen will. Du gibst uns innere Kraft, wenn unser Körper nicht mehr macht, was wir gerne möchten. Du gibst Lebensmut, wenn alles hoffnungslos erscheint. Denn du bist der Hirte, der mich nicht vergisst, sondern mir wieder aufhilft.

Vers 3b: Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.

Gebet: Himmlischer Vater, wenn ich das Ziel verfehle, für das du mich geschaffen hast, dann bringst du mich wieder zurück auf deinen Weg. Du hilfst uns, damit dein Name verherrlicht wird. Paulus schreibt im Epheserbrief: „Wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt“ (Epheser 1,12).

In Psalm 31,4 sagt David: „Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.“

Es ist dein großes Erbarmen über uns, das unser Leben prägt. Himmlischer Vater, wir danken dir dafür, dass wir durch den Tod und die Auferstehung von Jesus die Möglichkeit haben, dich als Hirten in unser Leben einzuladen und zu erfahren.

Vers 4: Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

Gebet: Himmlischer Vater, es ist spannend zu beobachten, dass David im finsteren Tal auf einmal mit dir per du wird. Es ist ein Geheimnis, dass wir dir, wenn wir uns auf dich einlassen, im Leid näherkommen. Auf einmal erleben wir, wie du uns durchträgst. Wie wir von dir gehalten werden. Mit dem Stock hältst du die Feinde fern. Du kämpfst für uns. Das tröstet uns. Hilf uns, dass wir sehen, wie du für uns kämpfst. Wie du im finsteren Tal führst, auch wenn wir den Ausgang noch nicht erkennen können. Hilf, dass wir ganz nah bei dir bleiben, denn du kennst den Weg heraus aus der Situation, wenn alles dunkel erscheint.

Vers 5: Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.

Gebet: Himmlischer Vater, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du versorgst mich, wenn andere mir das Wasser abgraben wollen. Jesus lädt uns ein zu Tischgemeinschaft. So heißt es in Offenbarung 3,20: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir“ (Offenbarung 3,20).

In Matthäus 26,26-28 steht: „Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. 27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“

Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde; ein tiefes Geheimnis der Gemeinschaft mit Jesus.

Vers 5b: Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.

Gebet: Himmlischer Vater, die Salbung mit Öl bringt zum Ausdruck, dass du  uns herausgenommen, herausgerufen hast, um mit dir unterwegs zu sein. Christen sind wörtlich die Gesalbten.

Öl wurde aber auch dazu gebraucht, um Wunden zu heilen. So nimmst du uns heraus und heilst unsere Wunden. Nicht, dass die Wunden nicht da wären, aber du kümmerst dich darum.

Der überfließende Becher ist auch ein wunderbares Bild. Du willst, dass wir so voll von dir sind, so dass es überfließt. Jesus sagt in Lukas 6,45: „Wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund.“

Himmlischer Vater, lass den Becher mit deiner Gegenwart und deinem Frieden überfließen.

Vers 6: Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN für lange Zeiten.

Gebet: Himmlischer Vater, bei dir sind wir zuhause, so wie es Paulus den Philippern geschrieben hat: „Unsere Heimat ist im Himmel“ (Philipper 3,20).

Unser Ziel ist die ewige Gemeinschaft mit dir. Das Haus Gottes, in dem sich alles um Gott dreht, der sich wie ein Hirte um uns kümmert. Ein Ort, an dem die gegenseitige Fürsorge das Zentrum ist.

Rund 250 Jahre später schreibt Jesaja auch von Gott als dem Hirten. Jesaja 40: 9 Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, … Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott. 10 Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. …. 11 Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam.

Gebet: Himmlischer Vater, hier wirst du noch ausführlicher beschrieben. Dein starker Arm hält uns. Du versorgst uns mit Nahrung. Du gehst uns nach und sammelst uns. Du trägst uns, wenn wir kraftlos sind. Und du führst uns behutsam. Du bist nicht ein ferner Gott. Sondern einer, der nah ist. Der sich um jeden Einzelnen kümmert. Einer, der sich über alle erbarmt, die seine Nähe suchen. Schenke uns wieder einen neuen Blick, wie du bist. Hilf uns, dass wir die Bilder ablegen können, die uns von der Nähe zu dir abhalten. Hilf uns, dass wir deine Nähe suchen.

Zur gleichen Zeit wie Jesaja schreibt Micha etwas Interessantes über den Hirten: Micha 5,1 Aber du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. 3 Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde. 4 Und er wird der Friede sein.

Gebet: Himmlischer Vater, du verheißt einen Hirten, der in Bethlehem geboren wird. Der schon immer existiert hat und der Frieden bringt für alle Menschen auf der Erde, dich sich ihm öffnen. Es ist spannend, was in der Bibel alles beschrieben wird. Hilf uns, die Bibel neu zu entdecken und zu verstehen, was damit gemeint ist.

Rund 150 Jahre später schreibt Hesekiel: Hesekiel 34,5: Und weil kein Hirt da war, zerstreuten sie sich … 11 so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. 12 Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten … 15 Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. 16 Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde ich verbinden, das Kranke werde ich kräftigen.

Gebet: Himmlischer Vater, hier wird ganz deutlich beschrieben, was ein guter Hirte ist: Er wird weiden, also dafür sorgen, dass die Anvertrauten genährt und aufgebaut werden. Er bringt Ruhe und Frieden. Er sucht, bringt zurück. Die Verletzten verbindet er und stärkt sie.

Himmlischer Vater, so bist du. Du sagst: Ich selber werde die Schafe weiden. Und mich um sie kümmern. Danke, dass du ein Gott bist, der uns sucht, verbindet, stärkt, uns Ruhe gibt und uns nährt und aufbaut.

Hesekiel spricht von einem bestimmten Hirten: Hesekiel 34,23: Ich werde über sie einen einzigen Hirten einsetzen, der sie weiden wird, meinen Knecht David. Er ist es, der sie weiden wird. Er ist es, der für sie Hirt sein wird.

Jesus sagt in Johannes 10,11: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Und ab Johannes 10,14: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. …. 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.

Gebet: Himmlischer Vater, in Jesus begegnest du uns. Er geht uns nach, sucht uns, rettet uns, verbindet uns, stärkt uns und kennt uns. „Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,“ sagt er. Die Beziehung zu Jesus ist der Schlüssel zu einem Leben in der Gegenwart Gottes. Jesus, du hast dein Leben hingegeben, damit wir leben können. Im Hören auf deine Stimme erkennen wir den Weg, denn wir gehen sollen. Dir folgen wir nach. Danke, himmlischer Vater, dass du dich in Jesus uns Menschen offenbart hast. Danke, dass du durch den Heiligen Geist bei uns bist.

Vers 28: Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. 29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. 30 Ich und der Vater sind eins.

Gebet: Danke, himmlischer Vater, dass wir in deiner Hand sind. Nichts kann uns aus deiner Hand reißen. Hilf uns, dass wir deine Nähe nie verlassen wollen. Die ewige Gemeinschaft ist unser Ziel. Denn wir haben dich als einen guten Hirten erkannt und erlebt. So wie Jakob und David und so, wie wir es in Jesus sehen.

Wir bitten dich: Segne uns und behüte uns. Lass uns erkennen, wie du bist und sei uns gnädig. Wende dein Angesicht zu uns und schenke uns deinen übernatürlichen Frieden. Amen.

Impulse zum Psalm 23 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert