Mitten in der deutschen Debatte rund um die Beschneidung legte der deutsche Postdienst eine Erinnerungsbriefmarke auf, die ungewollt den Befürwortern dieser althergebrachten jüdischen Sitte den Rücken stärken wird.
Die Marke, die am 11. September auf den Markt gelangen wird, enthält eine Passage aus dem Neuen Testament (Lukas, 2:21), welche die an Jesus vorgenommene Beschneidung beschreibt: «Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.»
In der fortdauernden Kontroverse rund um die Beschneidung von Knaben betont die deutsch-jüdische Gemeinde immer wieder, die Beschneidung sei eine uralte religiöse Sitte, deren Spuren über 4000 Jahre zurückreichen würden.
Mit der Briefmarke im Nennwert von 85 Cent wird der 200. Geburtstag der Deutschen Bibelgesellschaft geehrt, eine Stiftung, welche die Verbreitung der Bibel fördert. In Stuttgart meinte Ralf Thomas Moeller, Sprecher der Gesellschaft, der Zeitpunkt der Ausgabe der Briefmarke sei «völlig zufällig» und stehe in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Debatte zum Thema.