Bei Pfarrer Gottfried Martens ist es jeden Sonntag fast wie Weihnachten. In der Dreieinigkeitskirche im Berliner Stadtteil Steglitz sind die Bankreihen dicht besetzt, und auf der Empore verfolgen etliche Männer den Gottesdienst sogar im Stehen. Dem Evangelium lauschen sie in zwei Sprachen: Deutsch und Farsi.
Der Großteil von ihnen stammt aus dem Iran, andere aus Afghanistan. Sie haben sich vom Islam abgewandt und sich taufen lassen und Zuflucht im christlichen Glauben gefunden. In ihren Heimatländern steht darauf Gefängnis oder gar Todesstrafe. Einige wurden in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt, die übrigen warten noch auf die Entscheidung im Asylverfahren. Die Zahl der Konvertiten ist in den vergangenen Jahren so schnell gewachsen, dass sich die Dreieinigkeitskirche im Januar als Gemeinde eigenständig gemacht und von der St. Mariengemeinde im benachbarten Zehlendorf gelöst hat. Heute gehört sie zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Dass sie eine Flüchtlingsgemeinde wurden, kam eher zufällig. 2008, so erzählt Martens, zogen zwei getaufte iranische Flüchtlinge aus Leipzig nach Berlin. Nach einer Weile kamen einige dazu, durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurden es immer mehr. «Dann setzte allmählich das Schneeballprinzip ein», sagt Martens. Jetzt zählt die Gemeinde 500 Flüchtlinge, drei Viertel aus dem Iran und ein Viertel aus Afghanistan. Rund 350 hat der 52-jährige Seelenhirte selbst getauft. Hinzu kommen laut Martens 200 «Einheimische».
Er habe zweimal die ganze Bibel auf Farsi gelesen, erzählt der 38-jähriger Hamid. Der 44-jährige Samuel sagt, der Geheimdienst habe ihn wegen seiner christlichen Verbindungen zwingen wollen, für ihn zu spitzeln. Recht einhellig klingen die Antworten, wenn man die Neuchristen nach dem Gründen ihrer Konversion fragt: Der Islam, so sagen sie, stehe für Gewalt und Zwang, das Christentum für Freude, Versöhnung und Erlösung. Die 41-jährige Katharina beklagt, dass Frauen im Islam nicht die gleichen Rechte wie Männer hätten.
Der Zentralrat der Muslime wiederum verweist auf die Religionsfreiheit im Grundgesetz: «Daher akzeptieren sie (die im Zentralrat vertretenen Muslime) auch das Recht, die Religion zu wechseln, eine andere oder gar keine Religion zu haben.» Weniger tolerant sind anscheinend manche andere Bewohner der Flüchtlingsheime. Martens berichtet von Bedrohungen und auch Gewalt, wenn Christen mit radikalen Muslimen zusammen untergebracht seien. Martens erreichte oft, dass gemobbte Christen in andere Heime verlegt wurden.
Vergleiche Artikel:
Ehemalige Muslime bringen frischen Sind in ein überalterte Berliner Gemeinde
Persische Muslime sehen Jesus im Traum und lassen sich zu Tausenden taufen
Jährlich konvertieren sechs Millionen Moslems zum Christentum
Trotz staatlicher Verfolgung werden hundertausende Muslime im Iran Christen /
Link zum Thema: Englischer Film über Khosrow im Iran
Dieser Bericht erfuellt mich mit grosser Freude.
Er erinnert mich an 1.Timotheus 2.4 :“Gott will dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen .“