Beliebigkeit in der Kirche schwächt die freie Religionsausübung

Neue westliche Ideen, die konträr zur Lehre der Kirche stehen, die die Person und das Geschlecht und das Zusammenleben der Menschen in eine völlige Beliebigkeit hinein dekonstruieren, haben Einzug in viele kirchliche Bereiche gefunden. Segnungen, wie jüngst in Köln, nimmt man inzwischen in allen kirchlichen Lagern schulterzuckend zur Kenntnis. Auch Bischöfe reagieren kaum noch. Stattdessen überlegt man, wie man dritte und weitere Geschlechter in Taufbücher unterbringen könnte. Diversität hört sich zwar nett an, sie ist aber nicht nett und sie zerstört die Familien. Das stört den Papst. Den Nuntius auch.

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hat zum Auftakt der Vollversammlung der Deutschen Bischofkonferenz (DBK) am Montag vor der Gender-Ideologie gewarnt.

Ausgehend von der Schöpfungstheologie über die jüngere Lehrtradition der Kirche bis hin zum aktuellen Pontifikat entfaltet der Nuntius in seinem jüngsten Grußwort an die deutschen Bischöfe einen Lehrvortrag zur christlichen Anthropologie.

Das christliche Menschenbild, wie es die Schöpfungsgeschichte aus Genesis zeichne – „Gott erschuf den Menschen (…) Männlich und weiblich erschuf er sie“ -, sei bedauerlicherweise „in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten“, so der Nuntius.

Eterovic zitierte in seinem Grußwort aus zahlreichen päpstlichen Rundschreiben, denen zufolge jede Ideologie abzulehnen sei, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verwiesenheit aufeinander leugne und eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht stelle, was die Grundlage der Familie aushöhle. Der Papst habe im Kontext von Gender von einem „unheilvollen Weg“ gesprochen.

Der Papst hat sich seit Beginn seines Pontifikats kritisch zu jedweden ideologischen Kolonisierungen geäußert, so der Nuntius. In seiner Enzyklika „Laudato si“ greife Franziskus den Terminus von der „Ökologie des Menschen“ von Papst Benedikt XVI. auf, nach dem die Natur des Menschen zu achten sei, man könne sie „nicht beliebig manipulieren“. Und in „Amoris laetitia“ schreibe er, der Christ sei berufen, das Menschsein zu behüten, und das bedeute vor allem, „es so zu akzeptieren und zu respektieren, wie es erschaffen worden ist“, so der Papst.

Die Wertschätzung des eigenen Körpers in seiner Weiblichkeit und Männlichkeit“ sei notwendig, „um in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht sich selbst zu erkennen“.

Dies sei auch notwendig für die affektive Reife von Kindern, worauf auch der Papst bereits 2014 hingewiesen habe: Kinder hätten das Recht, „in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Vater und einer Mutter, die in der Lage sind, ein geeignetes Umfeld für ihre Entwicklung und ihre affektive Reife zu schaffen“.

Religionsfreiheit sei der „Lackmustest für alle anderen Rechte“, zitierte er Johannes Paul II. und schlug dann wieder einen Bogen zurück zum Buch Genesis, das „an die Größe des Menschen und seiner persönlichen und gemeinschaftlichen Berufung“ erinnere und sie begründe: „Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und Weiblich erschuf er sie.“  mehr Informationen

Mit der abschließenden Mahnung, dass der Lackmustest für die Achtung aller Rechte die Religionsfreiheit sei, macht der Nuntius klar, dass die Lage wirklich ernst ist. Schwächen wir die freie Religionsausübung, schwächen wir die Verkündigung der Wahrheit, dann schwächen wir die Freiheit selbst. Er sagt es nicht expressis verbis, aber jeder, der Ohren hat, hört es mitschwingen: Die Lage ist ernst, schreibt Peter Winnemöller in der Tagespost.  mehr Informationen

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