Johannes Hartl hatte in China die Gelegenheit, an verschiedenen Orten Christen kennen zu lernen, die ihren Glauben in einer der vielen freichristlichen Hauskirchen leben. Die Entwicklung in China ist allgemein so rasant und von Region zu Region verschieden, dass generelle Aussagen über die Riesennation immer schwierig sind.
Das Wachstum des Christentums in China ist unaufhaltsam. Praktisch täglich entstehen neue Untergrundkirchen, rein statistisch wird China in einigen Jahren das bevölkerungsreichste christliche Land der Erde sein. Man geht davon aus, dass bereits jetzt weit über 100 Millionen Chinesen Christen sind (Die kommunistische Partei hat 84 Millionen). Und das bedeutet: sie wurden es zumeist in den letzten Jahren. Besucht man eine der illegalen Hauskirchen, trifft man dort praktisch ausschließlich Christen der ersten Generation. Diese Entwicklung ist an sich schon erstaunlich. Dass sie in dem Land der brutalen maoistischen Kulturrevolution stattfindet, dass sich aggressiver als die meisten anderen Regime anschickte, jede Spur von Religion zu vernichten, grenzt an ein Wunder.
Einer der Gründe für die religiöse Offenheit der Chinesen ist der spirituelle Hunger, den viele jetzt spüren, nachdem es ihnen materiell besser geht als je zuvor. Denn der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein. Es ist erfrischend zu hören, wie erfrischend und attraktiv die Botschaft Jesu für viele ist, die noch nie etwas davon gehört haben. So berichtete mir ein Ehepaar, sie haben zum Glauben gefunden, nachdem ihr 5-jähriger angefangen habe, die Bibel zu lesen, die ihm jemand geschenkt hatte. Sie wurden einfach von der Wahrheit ins Herz getroffen. Das Evangelium breitet sich in Asien rasant aus und der Aufbruch in China ist tatsächlich unaufhaltsam.
Natürlich gibt es auch Verfolgung. Das genaue Ausmaß ist nicht so leicht überschaubar. Ich war zunächst davon erstaunt, wie furchtlos viele Christen sind. Eine junge Chinesin berichtete mir, mit 200 anderen Christen verhaftet und verhört worden zu sein. Man habe sie wieder frei gelassen mit der strengen Auflage, nie wieder in besagte Hauskirche zu gehen. Doch am nächsten Sonntag hätten sich dort noch viel mehr als zuvor versammelt. Freilich hört man auch Berichte, dass Menschen ihre Häuser und Jobs weggenommen wurden, weil sie Hauskirchen bei sich beherbergt haben. Die Lage für die Christen spitzt sich momentan wieder zu, doch die Chinesen sind es allgemein gewöhnt, dass Repressalien durch die Regierung kommen und gehen und ich fand die chinesischen Christen furchtloser und weniger durch akute Verfolgung beeinträchtigt, als ich gedacht hatte. Freilich gewöhnt man sich auch eine ständige Haltung der Vorsicht an, man lernt einfach, etwas undercover zu agieren.
Die rasante Ausbreitung des Christentums dort ist untrennbar von dem Phänomen der Hauskirche: eines informellen Treffens bei jemandem zuhause. Das hat mir schon zu denken gegeben. Die Nachfolge Jesu scheint wirklich dann am besten zu funktionieren, wenn sie mit Gemeinschaft, Freundschaft und geteiltem Leben einhergeht. Die Mischung von persönlichem Glaubenszeugnis und intensiver Gebetsgemeinschaft in Privaträumen entwickelte ihre explosive Kraft paradoxerweise erst, als in den Jahren der Verfolgung Missionare des Landes verwiesen und offizielle Missionsaktivitäten verboten wurden. Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass der Kampf gegen das Evangelium langfristig zu seiner Ausbreitung beitrug. In China habe ich eine aktive Kirche erlebt. Eine leidensbereite und eine voller Gebetseifer. Der Verkauf von Bibeln ist derzeit wieder einmal verboten – umso mehr wird das Wort Gottes geliebt. Die Geheimtreffen sind nicht ohne Gefahr für die Besucher – umso kostbarer sind sie ihnen. In China fällt jedoch nicht in erster Linie die Verfolgung ins Auge, sondern die massenhafte Ausbreitung der Botschaft Jesu Christi. mehr Informationen
Mit einer gemeinsamen Erklärung haben sich 48 Pekinger Hauskirchen gegen die zunehmenden Einschränkungen der Religionsfreiheit durch die kommunistische Partei und Regierung in China zur Wehr gesetzt. Das berichtet das Hilfswerk für verfolgte Christen, Open Doors.
Typisch für die verstärkte Unterdrückung und wachsende staatliche Kontrolle sei eine Anordnung an Kirchen in der Provinz Henan vom Juli: In jedem Gottesdienst seien demnach die Nationalhymne zu singen und die chinesische Flagge zu hissen. Außerdem sollten die Geistlichen persönliche Daten ihrer Mitglieder vorlegen.
Im März seien allein in der Stadt Nanyang rund 100 Kirchen geschlossen worden. Für alle chinesischen Provinzen gilt, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht an Gottesdiensten teilnehmen dürfen.
In dem Schreiben heißt es unter anderem (Übersetzung: Open Doors): Wir fordern die Regierung auf, das historische Wachstum und den aktuellen Zustand der Hauskirchen zu respektieren. Artikel 36 der Verfassung besagt: „Die Bürger der Volksrepublik China haben Religionsfreiheit. Kein Regierungsorgan, keine soziale Gruppe oder Einzelperson darf einen anderen Bürger zwingen, an ein religiöses Bekenntnis zu glauben oder nicht zu glauben. […]“ Es gibt zwar Unterschiede in der Art und Weise, wie die Kirchen ihren Glauben leben, aber „die Kirche“ ist EIN Leib von Gläubigen, die alle den gleichen Heiligen Geist besitzen. ….
In den letzten Jahrzehnten haben sich Millionen von Menschen in China dem christlichen Glauben zugewandt. mehr Informationen
China schränkt den Verkauf von Bibeln ein
In chinesischen Onlineshops kann die Bibel offenbar nicht länger gekauft werden. Das melden unter anderem die New York Times und CNN. Auch wenn Peking den Druck und Verkauf von Bibeln stets kontrollierte, war es im Internet möglich, das Buch zu kaufen. Dies ist nun offenbar vorbei. weiterlesen
China im Wandel
Am 1. Februar 2018 ist in China eine neue Religionsverordnung in Kraft getreten. Sie eröffnet staatlichen Institutionen neue Kontrollmöglichkeiten und reguliert alle religiösen Aktivitäten im Land. Ihr offizielles Ziel besteht darin, «die Religionsfreiheit der Bürger zu schützen». Einige chinesische Kirchenleiter betrachten die Verordnung jedoch als unzulässigen Eingriff in genau diese Freiheit und sehen sie dadurch … weiterlesen
China zerstört Kirchen
Chinesische Polizeibeamte zerstörten in der zweiten Januarwoche 2018 eine der größten evangelikalen Kirchen des Landes und benutzten schwere Maschinen und Dynamit, um das Gebäude zu zerstören, in der mehr als 50.000 Christen ihren Glauben praktizierten. weiterlesen
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Die Volksrepublik China erlebt einen moralischen Abstieg. Ausdruck dafür sind Korruption, Missachtung menschlichen Lebens, Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr und fehlende Hilfsbereitschaft für die Opfer. Diese Ansicht vertritt der Wirtschaftskorrespondent Hendrik Ankenbrand (Schanghai) in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er zitiert den Pekinger Moralphilosophen Prof. He Huaihong: „Die Welt ist fasziniert vom Aufstieg der chinesischen Wirtschaft.“ Aber der … China: „Da hilft nur noch Jesus“ weiterlesen
Wie kommt es, dass sich das Christentum in China so rasant ausbreitet?
Zwischen dem Christentum in China und Europa gibt es deutliche Unterschiede. In China wird der christliche Glaube mit einem modernen Lebensstil in Verbindung gebracht, während in Europa häufig Glaube als überholt gilt. Voller Stolz und Freude bekennen sich in China Christen bei jeder Gelegenheit zu ihrem Glauben. Viele christliche Unternehmer kümmern sich um ihre Mitarbeiter, … weiterlesen
China: Mehr Christen als Mitglieder in der Kommunistischen Partei?
Die Kommunistische Partei Chinas sorgt sich über den zunehmenden Einfluss der Religion in den eigenen Reihen. Ein hochrangiger Funktionär hat jetzt öffentlich die marxistischen und atheistischen Grundlagen der Partei angemahnt. Religiöse Überzeugungen liessen sich damit nicht vereinbaren und seien für Parteimitglieder nach wie vor tabu, schreibt Zhu Weiqun von der Vereinten Arbeitsfront in der Zeitung … weiterlesen