IRCICA hat ein Buch des Koranwissenschaftlers Dr. Tayyar Altıkulaç veröffentlicht, das eine Kritik an Dr. Brubakers Buch „Korrekturen in frühen Koranmanuskripten: Zwanzig Beispiele“ aus dem Jahr 2019 enthält.
Was bewegt Altıkulaç ein grösseres Buch zu schreiben, als Brubaker es getan hat? Weshalb ist die islamische Welt wegen einem kleinen Buch in Aufruhr?
Dan Brubaker hat winzige „Korrekturen“ an den alten Koran Pergamenten entdeckt, die er in den Hauptsammlungen auf der ganzen Welt untersucht hat.
Daniel B. Wallace schreibt: „Im Volksmund wurde lange Zeit behauptet, dass die Manuskripttradition des Korans im Gegensatz zur neutestamentlichen Tradition makellos und perfekt ist, ohne dass jemals ein Zeichen fehl am Platz ist, geschweige denn eine Variation, die ganze Wörter oder Sätze umfasst. Brubakers faszinierende Studie zeigt, dass dies nicht ganz so ist. Was der Autor in diesem kurzen Buch getan hat, ist, jahrelange Forschung zu destillieren und einer allgemeinen Leserschaft bedeutende und interessante Beispiele für Schreibkorrekturen in einigen der frühesten Koranmanuskripte zugänglich zu machen. “
Marijn van Putten schreibt: „Mit großer Begeisterung stellt Brubaker einem allgemeinen Publikum das faszinierende Feld der koranischen Textkritik vor, ohne dabei die dafür erforderliche akademische Genauigkeit aus den Augen zu verlieren. Niemand hat mehr Korrekturen in Koranmanuskripten dokumentiert als Dr. Brubaker.“
Das Buch und neuerdings auch seine Videos stellen den Mythos eines unveränderten Korans in Frage und zeigt, dass der Koran ebenso mit den gleichen Problemen der beabsichtigten und unbeabsichtigten Textverbesserung konfrontiert ist wie Manuskripte jeglicher Art.
Die Schwierigkeit ist, dass im Koran steht:
Sure 85,21-22: „Es ist ein preiswürdiger Koran was hier verkündet wird, (im Original droben im Himmel) auf einer wohlverwahrten Tafel.“
Sure 10,15: „Ich darf ihn nicht von mir aus abändern. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird.“
Sure 15,9: „Wir [Allah] haben die Mahnung hinabgesandt. Und wir geben auf sie acht.“
Sure 18,27: „Und verlies, was dir von der Schrift deines Herrn (als Offenbarung) eingegeben worden ist! Es gibt niemand, der seine Worte abändern könnte.“ (Koran nach Rudi Paret)
Nach der muslimischen Tradition erhielt Mohammed mündlich von 610 bis zu seinem Tod im Jahr 632 den Inhalt des himmlischen Korans mündlich durch den Engel Gabriel (Jibril). Mohammed rezitierte diesen und so lernten seine Nachfolger den Koran auswendig. Mit der Zeit entstanden Niederschriften. Der dritte Kalif ʿUthmān ibn ʿAffān (574-656) erstellte dann den Koran im quraischitischen Dialekt und verbrannte alle anderen Versionen, wie uns Al Bukhari (gest. 870) berichtet (Al Bukhari Band 6, Buch 61,510).
Da die diakritischen Zeichen und Vokale erst um 786 mit dem Wörterbuch von al-Farahidi schriftlich festgehalten wurden, verbrannte ʿUthmān damit unterschiedliche Konsonantenschriften (Rasm).
Hier liegt der Knackpunkt von Brubaker. Er zeigt auf, dass es nicht nur unterschiedliche diakritische Zeichen im Koran gibt, sondern dass auch die Konsonanten (Rasm) verändert wurden.
Ein weiteres Problem ist, dass die verbreitete Hafs-Version des Korans nicht im quraischitischen Dialekt verfasst ist, welcher von Mohammed benutzt worden war. Die Rezitation nach Ḥafṣ ibn Sulaimān findet heute im größten Teil der islamischen Welt Verwendung, also im gesamten Nahen Osten, in Pakistan, in Indien und in der Türkei. Der Koran nach Warš wird vor allem in Nordafrika rezitiert; die Version nach Ḥafṣ ad-Dūrī in Teilen des Sudans.
Neu gibt es eine deutsche Version
“Lange Zeit wurde allgemein behauptet, dass die Manuskriptüberlieferung des Korans, anders als beispielsweise die des Neuen Testaments, makellos und perfekt sei, ohne dass auch nur eine Markierung fehl am Platze wäre, geschweige denn eine Abweichung, die ganze Wörter oder Phrasen betrifft. Brubakers faszinierende Studie zeigt, dass dies so nicht stimmt. Was der Autor in diesem kurzen Buch getan hat, ist, jahrelange Forschung zu destillieren und einer allgemeinen Leserschaft signifikante und interessante Beispiele von Schreibkorrekturen in einigen der frühesten Koranhandschriften zugänglich zu machen. Dieses Buch über Korrekturen in den Koranhandschriften liefert seine eigene Korrektur einer weit verbreiteten, aber fehlerhaften Ansicht über den Koran.” — Daniel B. Wallace, Executive Director, Center for the Study of New Testament Manuscripts
Warum sind Muslime so wütend auf Dr. Dan Brubaker?
Dennoch hat dieses Buch bei den Muslimen jede Menge Chaos angerichtet, denn niemand vor Dr. Brubaker hatte es gewagt, das zu tun, was er getan hatte … hatte es gewagt, der Welt zu zeigen, dass die frühesten Koranmanuskripte Änderungen im arabischen Text aufweisen; und nicht unbedeutende Änderungen, sondern Buchstaben, Wörter und sogar ganze Sätze, die geändert, eingefügt, gelöscht, überdeckt und geflickt wurden. Dies kann nicht mit der Annahme eines „Schreibfehlers“ erklärt werden, da es sich um umfassende Änderungen handelt.
Tatsächlich gibt es nicht nur ein oder zwei Fälle dieser Veränderungen, sondern Hunderte, ja sogar Tausende!
Es begann mit einem Nicht-Muslim, einem Studenten der Molekulartechnik von der University of Chicago namens Hythem Sidky, der im Dezember 2019 eine 16-seitige Buchrezension in der renommierten Zeitschrift Al-‚Usur al-Wusta schrieb.
Dr. Mark Durie schrieb im Juli 2020 eine private Antwort an Sidky, die ziemlich vernichtend war und auf viele methodische Fehler hinwies, zu denen jemand wie Sidky, der sich weder mit Koranmanuskripten noch mit arabischer Grammatik auskennt, neigen würde machen.
Unterdessen wurde im November 2020 eine 285-seitige Kritik von Brubakers Buch von einer Gruppe muslimischer Blogger und Speaker’s Corner Da’wah-Befürwortern auf Academia.edu hochgeladen.
Im Januar 2021 schrieb Dr. Brubaker schließlich seine Gegenargumentation zu Sidkys Artikel, die gleichzeitig fast alle Kritikpunkte in der 285-seitigen populistischen Internetkritik an seinem Buch abdeckte.
Dann schrieb der bekannte Korangelehrte Dr. Tayyar Altikulac aus der Türkei ein Buch und nannte es „Widerlegung“. Wir haben jetzt die „Crème de la Crème“ der muslimischen Welt, die besten Köpfe zu diesem Thema im gesamten Islam, die sich zusammensetzen, um ein ganzes Buch als Antwort auf ein noch kleineres Buch von einem Mann zu schreiben, den niemand kennt wusste es vor Mai 2019.
Dr. Brubakers Antwort auf Altikulac wird bald veröffentlicht.
30 arabische Koranversionen
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