2024: Donnerstag 9. Mai
Die Bezeichnung „Auffahrt“ steht in der Schweiz und Lichtenstein für das christliche Himmelfahrtsfest. An anderen Orten meint das Wort „Auffahrt“ eine Anschlussstelle einer Autobahn oder Schnellstraße (in der Schweiz: Einfahrt) oder eine steile Fahrstraße. Für viele steht dieser Tag für eine Ausfahrt oder einen Ausflug. Einige landen im Stau, andere machen Feldumgänge oder feiern eine Bittprozession.
Doch was ist der Ursprung dieses Feiertages?
Nachdem Jesus am Karfreitag am Kreuz gestorben und am Ostersonntag auferstanden war, begegnete er über 500 Personen (1.Korinther 15,5). Dazu gehörten die Frauen am Grab (Johannes 20), die zwei Wanderer nach Emmaus (Lukas 24) und die Jünger von Jesus. Diese Begegnungen hatten zwar ermutigenden Charakter, jedoch geschah dabei nichts Weltbewegendes.
Nach dem Geschehen zu Karfreitag und Ostern gingen die Jünger von Jesus wieder ihre eigenen Wege. Einige Jünger widmeten sich wieder der Fischerei auf dem See Genezareth, als Jesus sie aufsuchte (Johannes 21).
Jesus hatte alle Jünger nach Jerusalem zurückgeschickt. Zehn Tage vor dem jüdischen Pfingstfest traf sich Jesus an einem ganz normalen Donnerstag mit ihnen. Die Erwartung der Jünger war groß, dass Jesus nun das Königreich aufrichten werde. Doch Jesus wollte dafür keine Zeit festlegen und versprach ihnen die göttliche Kraft durch den Heiligen Geist, der sie in die ganze Welt führen wird (Apostelgeschichte 1,6-8).
Indem Jesus vor ihren Augen auf dem Ölberg Richtung Himmel auffuhr und durch eine Wolke ihren Augen entschwand, eröffnete Jesus ein neues Kapitel. Plötzlich standen zwei Engel da, die erklärten, dass Jesus nun im Himmel sei und eines Tages von dort wieder auf die Erde kommen werde. Doch vorerst warteten die Jünger in Jerusalem auf die verheißene Kraft von oben, welche nach 10 Tagen an Pfingsten auf sie kam und sie erfüllte und alles veränderte.
In Johannes 18,36 sagte Jesus zu Pilatus: Mein Königreich ist nicht wie eins von dieser Welt.
Himmelsfahrtkapelle auf dem Ölberg in Jerusalem Israel
Bedeutung von Himmelfahrt
• Jesus beendete mit seiner Himmelfahrt seinen ersten Auftrag auf der Erde. Er ging leiblich an einen realen jenseitigen Ort, von dem er versprochen hat, darin Wohnungen für seine Nachfolger vorzubereiten (Johannes 14,2).
• Jesus ist nicht in eine Geisteswelt entschwunden, sondern sitzt zur Rechten des himmlischen Vaters (Markus 16,19 / Apostelgeschichte 7,56).
• Von da wird er wiederkommen, um Gottes Reich sichtbar aufzurichten. Jeder Mensch empfängt dann göttliche Gerechtigkeit.
• Für die Jünger begann an diesem Tag eine spannungsvolle Zeit. Einerseits staunten sie darüber, wie Jesus in den Himmel auffuhr und die Engel mussten sie erst wieder in die Realität zurückholen. Andererseits mussten sie nun auf den göttlichen Zeitpunkt warten, an dem das nächste Ereignis eintreffen würde. Keiner von ihnen kehrte mehr in sein altes Leben und seinen alten Beruf zurück – etwas Neues wurde eingeläutet.
Fazit:
Jesus hat seine Jünger gelehrt, dass es eine reale transzendente Welt gibt und ist nun in diese eingetreten. Gottes Gegenwart wird neu durch den Heiligen Geist erfahren. Die Nachfolger von Jesus leben in der Erwartung, in diese andere Welt aufgenommen zu werden und empfangen als Anzahlung den Heiligen Geist, der sie leitet. Sie freuen sich auf die Wiederkunft von Jesus, bei der er sein Reich in Herrlichkeit aufrichten wird.
Vielleicht ist der Himmelfahrts-Ausflug ein Symbol dafür geworden, dass auch wir in eine andere Welt gehen wollen, um dann mit neuen Augen wieder zurückzukommen.
Hier soll Jesus das letzte Mal die Erde berührt haben. Himmelfahrtskapelle Oelberg Israel
Text: Hanspeter Obrist
Siehe auch
- Leben mit der Vision der kommenden Königsherrschaft 22. Februar 2024
- Ihr werdet meine Märtyrer sein 14. Februar 2024
- Gott bewegt die Welt durch den Heiligen Geist 10. Februar 2024
In Deutschland wird parallel zu Himmelfahrt der Brauch des Vatertags oder des Herrentags zelebriert. Männer ziehen mit Bollerwagen umher und machen einen Ausflug, meist mit alkoholischen Getränken. Dieser Brauch hat seine Wurzeln im religiösen Brauchtum der Flurumgänge. Die evangelische Theologin Margot Käßmann sagte in der „Bild am Sonntag“ 2023: „Ich habe nichts dagegen, dass Männer mit dem Bollerwagen losziehen“. Aber ein Feiertag mache nur Sinn, „wenn wir wissen, was wir feiern“. Weniger als die Hälfte der Deutschen wisse, dass es um einen christlichen Feiertag gehe, schrieb die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der „Bild am Sonntag“.
Vergleiche Artikel: Der Himmel
Hat der Begrabene
Schon sich nach oben,
Lebend Erhabene,
Herrlich erhoben,
Ist er in Werdelust
Schaffender Freude nah:
Ach! an der Erde Brust
Sind wir zum Leide da.
Ließ er die Seinen
Schmachtend uns hier zurück;
Ach! wir beweinen,
Meister, dein Glück!