Vor dem Syrienkrieg und der Flüchtlingskrise seien die Gemeinden des Libanons völlig auf sich selbst konzentriert gewesen, berichtet Elie Haddad, Leiter des Arabisch-Baptistischen Theologischen Seminars ABTS, gegenüber «Mission Network News». Die Grenzen jeder Gemeinde, die eigenen Bräuche und religiösen Normen seien strikt eingehalten worden – und wer Teil einer Kirche sein wollte, musste sich erst einmal an die Regeln halten…
Dies habe sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. «Man träumte davon, dass Menschen in dieser Region zum Glauben kommen. Und genau das beginnt jetzt. Aber wir mögen es nicht, weil es nichts ist, was wir kennen, was bequem für uns wäre. Es zertrümmert unsere Paradigmen und verändert die Dinge. Es schüttelt unsere eigenen Gemeinschaften durch…»
Wie «Mission Network News» berichtet, haben sich Gemeinden nun stärker geöffnet, arbeiten zusammen und sehen nicht mehr die eigenen Regeln, sondern Jesus als Zentrum. Sie werden zur «Gemeinschaft, die sich durch Jesus definiert», so Haddad. «Unsere Aufgabe ist es, Menschen zu diesem Zentrum zu ziehen, egal wie nah oder fern sie davon sind.» Dabei sei es für die Kirchen auch nicht mehr so wichtig, ob die neu bekehrten Christen in dieser Gemeinde bleiben oder zu einer anderen Gemeinde gehen; wichtig sei einzig, dass sie Salz und Licht sind an dem Ort, an dem sie sich befinden.
Diese neue Selbstlosigkeit, die früher in christlichen Gemeinden des Libanons nicht bekannt war, spricht viele Aussenstehende an, insbesondere auch Flüchtlinge und Immigranten. Denn, so Haddad, insbesondere Menschen aus dem Nahen Osten spüren, wenn man sie nur als Projekt betrachtet und nicht als Mensch.
Auch Gemeinden aus dem Westen könnten laut Haddad vieles von den Gemeinden des Nahen Ostens lernen. mehr Informationen