Die 19-jährige Araberin aus der nördlichen Hafenstadt Akko hat eine wahrlich sensationelle Stimme, zart und melancholisch, aber auch klar und kraftvoll.
Lina Mahul hat mit Abstand den Sieg im Sängerwettstreit „The Voice“ von Israel davon getragen. Dass die Zuschauer eine arabische Christin zur „Stimme Israels“ gewählt haben, hat auch die Journalisten neugierig gemacht.
Mahul erzählt, dass alles zufällig begann, als sie gerade 15 Jahre alt war. Ihre Klavierlehrerin meinte damals, sie solle es mal mit Vorsingen versuchen, und gab ihr ein paar Notenblätter mit. „Im Schulchor hatte ich schon vorher mitgemacht“, erzählt Lina Mahul, nur sei das ja „nichts Ernstes“ gewesen. Im Konservatorium vor kritisch gespitzten Ohren aufzutreten, das fühlte sich schon anders an. Doch die Gesangsausbilderin war beeindruckt und sagte nur: „Hey, du kannst ja wirklich singen!“
Den ersten Platz verdankt sie allein den Anrufen der Fernsehzuschauer. Die arabische Minderheit war besonders engagiert dabei. Aber auch unter jüdischen Israelis hat das Mädchen aus Akko, das es stimmlich sogar mit der schon legendären libanesischen Sängerin Fairuz aufnehmen kann, viele Fans. Eines der berühmten Fairuz-Lieder, „Feuilles Mortes“, trug Mahul in einer Ausscheidungsrunde vor. „Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin“, sagt sie. „Und ich will nichts von mir verleugnen.“ Der Erfolg gibt ihr Recht – für sie ein Beweis, „dass eine andere Beziehung zwischen Juden und Arabern möglich ist“.
Tatsächlich gab es schon öfter arabische Publikumslieblinge im israelischen Showbiz. 1999, als der Osloer Friedensprozess noch in aller Munde war, wurde Rana Raslan zur Miss Israel gekürt. Beim Kochwettbewerb „Masterchef“ schaffte es kürzlich, wie berichtet, sogar eine Muslima mit Kopftuch ins Finale. Dazu erlangten junge Araber in diversen israelischen Staffeln von „Big Brother“ kurzlebige Popularität.
Siehe auch Artikel: Eine orthodoxe Schule in Israel suspendierte Ophir Ben-Shetreet von der Schule, nachdem sie auf der israelischen Version von „The Voice“ sang. In der Show sang sie spontan noch ein zweites sephardisches Lied a Capello.[youtube=http://youtu.be/Rqr_WfbemWk]