Zum „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den ägyptischen Christen Makram Diab benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der Kopte wurde am 1. März von einem Gericht in Assiut wegen „Verunglimpfung des Propheten“ Mohammed zu sechs Jahren Haft verurteilt. Rund 2.500 Muslime hatten sich um das Gerichtsgebäude versammelt und forderten die Todesstrafe für den Angeklagten.
Diab – ein Schulsekretär – soll am 9. Februar in einem Disput mit einem radikal-islamischen Lehrer den Propheten Mohammed beleidigt haben. Der offiziellen Anklage nach soll er behauptet haben, Mohammed hätte Anhänger sexuell belästigt. Nach Aussage von Diabs Schwester Hadia hat er aber nur gefragt, ob es wahr sei, dass Mohammed 40 Frauen geheiratet habe.
Verunglimpfung der Religion kann nach ägyptischem Recht mit einer Gefängnisstrafe von höchstens drei Jahren bestraft werden. Diab erhielt eine sechsjährige Haftstrafe. Der IGFM zufolge fällte der Richter das „formal nicht mögliche“ Urteil am 1. März aufgrund des Drucks Tausender anwesender Muslime. Die Menschenrechtsorganisation und idea rufen dazu auf, in Briefen an das derzeitige Staatsoberhaupt, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, gegen das offenkundig ungerechte Urteil zu protestieren und ein faires Berufungsverfahren zu fordern.