Mit dem organisierten Menschenhandel ist inzwischen ebenso viel Geld zu verdienen wie mit Drogenhandel – mit deutlich geringerem Risiko.
Zahlreiche Popsongs in Westafrika verklären Migranten als Helden. So rechtfertigt der ivorische Reggae-Musiker Tiken Jah Fakoly in „Ouvrez les frontières“ („Öffnet die Grenzen“) die gegenwärtige Auswanderung mit dem Traum vieler junger Afrikaner nach einem besseren Leben. Wer Europa erreiche, habe das große Los gezogen.
Jeder Migrant, der es geschafft hat, zieht mit einem Eintrag in den sozialen Medien Freunde und Verwandte nach. Besonders Menschen ohne ausreichende Schulbildung träumen immer noch von einem unermesslich reichen europäischen Paradies, in dem selbst Menschen, die keine Arbeit haben, vom Staat Geld bekommen.
Deutschland ist das Ziel der jungen Erwachsenen in Afrika. Längst hat sich die Botschaft verbreitet, dass man dort bleiben kann – mit oder ohne Asyl. Medien verbreiten eine frohe Botschaft: Wer es nach Deutschland schafft, hat beste Chancen, dauerhaft zu bleiben, egal, ob ein Asylgrund vorliegt oder nicht. Rechts-, Aufnahme- und Versorgungsansprüche sind in Einzelheiten bekannt. Diese Politik ist auch eine Goldgrube für „Menschenschmuggler“, denn es sind nicht die Ärmsten, die die lebensgefährliche Reise wagen. An der illegalen Einwanderung verdient die organisierte Kriminalität gut. Ein Schleuser kann, wie der franko-beninische Journalist Serge Daniel ermittelt hat, derzeit zwischen 1.000 und 8.000 Euro pro Person verlangen.
Viele Migranten haben keine Vorstellung, was sie in Europa erwartet, sie sind „auf gut Glück“ aufgebrochen, wie sie Reportern von Radio France Internationale (RFI) häufig erzählten.
Dennoch sind die jungen Afrikaner gut informiert. Sie kennen die „Regeln“ von Landsleuten, die vor ihnen nach Europa kamen. Sie informieren über den Anspruch auf finanzielle Leistungen von Griechenland bis Schweden, sogar in abgelegene Regionen. Derartige Nachrichten werden in Windeseile von Radio France Internationale, BBC und afrikanischen Sendern auf dem Kontinent verbreitet. Sie wissen auch, dass Ausweisungsbescheide nicht vollstreckt werden können, wenn die Immigranten ohne Papiere angekommen sind.
Auch können die meisten Ankömmlinge in Spanien ungehindert nach Norden weiterreisen. Das spanische Rote Kreuz, das im Staatsauftrag die Erstbetreuung übernimmt, händigt den Neuankömmlingen in südspanischen Küstenstädten sogar Bustickets Richtung Norden aus.
Über die lebensgefährlichen Erfahrungen junger Migranten beim Versuch, über Libyen oder Marokko nach Europa zu gelangen, wird in afrikanischen Rundfunksendungen hingegen kaum berichtet. Flüchtlinge werden auf seeuntaugliche Boote ohne ausreichend Wasser und Nahrungsmittel verfrachtet. Die private Seenothilfe wird zu etwas, mit dem Migranten und Schleuser rechnen. Schleuser haben ihr Geschäftsmodell auf die Seenotrettung durch die verschiedenen Akteure ausgerichtet.
Es gibt die These, dass Entwicklungshilfe für Afrika die Lösung des Migrationsproblems darstellt. Diese These wird durch die Realität widerlegt.
Dafür kann man nicht die Industrieländer und ihre fälschlicherweise immer wieder als Almosenpolitik bezeichnete Entwicklungshilfe verantwortlich machen. Die Verantwortung für Erfolg oder Scheitern der Entwicklung liegt zuallererst bei den Afrikanern selbst, deren Regierungen mit ihrer unfassbaren Gleichgültigkeit vor allem Armut schaffen. Dazu kommt noch die Tradition: Wer arm ist, will mehr Kinder, weil er sie als Reichtum für die Familie betrachtet.
Die wenigsten Migranten bringen eine Ausbildung mit. Aber es verlassen auch die wenigen Ingenieure, Ärzte (jeder vierte afrikanische Arzt arbeitet im Ausland) ihre Heimatländer. Dies hat verheerende Folgen für die Wirtschaft sowie das Bildungs- und Gesundheitssystem. Allein aus Uganda wanderten in letzter Zeit 500 Ärzte und Krankenschwestern ab – in arabische Staaten, nach Europa. Die Auswanderer schicken zwar auch viel Geld nach Hause. Doch für eine Entwicklung aus eigener Kraft ist es unbedingt erforderlich, dass die gut Ausgebildeten in der Heimat leben wollen.
Es ist absurd, dass Europäer, Amerikaner und Japaner als Entwicklungshelfer die fehlenden Landwirtschaftsexperten, Ärzte, Biologen, Ingenieure, Wissenschaftler und IT-Fachleute ersetzen. Es wäre sinnvoll, dafür zu sorgen, dass die Einheimischen in ihren Heimatländern arbeiten können. Da es die Unbequemen sind, die ins Ausland gehen, sehen Afrikas Herrschende sie nur zu gerne ziehen.
Doch es gibt auch andere Stimmen: „Afrikanische Staatschefs sagen: Hört auf mit eurer Politik der offenen Grenzen in der EU.“ Die offenen Grenzen motivierten die afrikanische Jugend nur noch mehr, überhaupt erst aufzubrechen.
Die Flüchtlinge, die am bedürftigsten seien, schafften es nicht bis Europa. Die EU-Flüchtlingspolitik setze falsche Akzente.
Aus einen Artikel von Volker Seitz, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. mehr Informationen
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