Ägypten: Die Flucht der Kopten

Die IS bedrohen und ermorden Kopten in der Sinai-Halbinsel.  Jetzt sind zahllose Mitglieder dieser christlichen Gemeinschaft auf der Flucht vor der Gewalt der Islamisten.

Eindrücklicher Film-Bericht von arte:   http://ow.ly/zWhY309vTRg

Der Papst fragt: ‚Wie viele von Ihnen beten für die verfolgten Christen?‘ Franziskus ermutigt gemeinsam für die verfolgten Christen aller Konfessionen zu beten: evangelisch, katholisch und orthodox. 

Das Kurzvideo beginnt mit Filmsequenzen, in denen Christen wie Kriminelle fotografiert werden und sich dabei mit Plakaten als evangelische, katholische und orthodoxe Christen bekennen. Dazu erläutert der Papst, Christen „werden verfolgt und hingerichtet, weil sie Christen sind. Ihre Verfolger machen keinen Unterschied, welcher Konfession sie angehören.“ Dann ermutigte Franziskus, mit ihm gemeinsam für die verfolgten Christen zu beten, „damit unsere Brüder und Schwestern die Hilfe aller Kirchen und Gemeinschaften erfahren, durch Gebet und materielle Hilfe.“

Die „Ökumene der Märtyrer“ bzw. in der Wortwahl von Papst Franziskus die „Ökumene des Blutes“ ist ein Gedanke, der bei Papst Franziskus immer wieder auftaucht, vor allem nach Massakern an nichtkatholischen Christen.

Franziskus vertieft damit mehrfache Aussagen seines Vorvorgängers. Dieser schrieb:  „Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden. Die Verfolgung von Gläubigen – Priestern, Ordensleuten und Laien – hat in verschiedenen Teilen der Welt eine reiche Saat von Märtyrern bewirkt. Das Zeugnis für Christus bis hin zum Blut vergießen ist zum gemeinsamen Erbe von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten geworden. Das ist ein Zeugnis, das nicht vergessen werden darf. In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unbekannt“.

Franziskus selbst hatte u.a. in der Reaktion auf die Ermordung von 21 Kopten durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) in einer Audienz mit der Feststellung reagiert, diese Märtyrer „sind einzig und allein aufgrund der Tatsache getötet worden, weil sie Christen sind“. Das Blut der Christen „ist Zeugnis des Glaubens“. Ob dabei jemand katholisch, orthodox, Kopte oder Lutheraner sei, „interessiert die Verfolger nicht, die allein auf die Tatsache schauen: ‚Sie sind Christen’“.

Die evangelikale Menschenrechtsorganisation „Open Doors“ weist seit Jahren unermüdlich darauf hin: „Derzeit herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten. Nach einer neuen Einschätzung leiden mehr als 200 Mio. Christen unter einem hohen Maß an Verfolgung, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen.“   mehr Informationen

 

IS erklärt Christen in Ägypten den Krieg

Der „Islamische Staat“ (IS) hat am Montag 20.02.17 ein Drohvideo veröffentlicht, in dem er den Christen in Ägypten den Krieg erklärt. Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sind allein in den vergangenen drei Wochen im Nordsinai vier koptische Christen von radikalen Islamisten ermordet und eine unbekannte Zahl vertrieben worden.

Der „Islamische Staat“ erklärt, dass ägyptische Christen nicht länger „Schutzbefohlene“ (Dhimmis), sondern „Ungläubige“ (Kufar) seien, da sie sich abfällig über den Islam geäußert hätten. Gott habe befohlen alle „Ungläubigen“ zu töten. Der Terroranschlag an der Kathedrale von Kairo am 11. Dezember 2016 sei „nur ein Anfang“. Damals starben mindestens 25 Menschen, über 40 wurden teils schwer verletzt.

Die IGFM ist überzeugt, dass die extremistische Gewalt erst überwunden werden kann, wenn sich die Regierung Ägyptens den Ursachen stellt. „Bisher weigert sich die ägyptische Regierung anzuerkennen, dass der Terror eine religiöse Komponente hat“, beklagt die IGFM.   mehr Informationen

Update 25.2.2017:

Saad Hanna (65) und sein Sohn Medhat (45) wurden in El-Arish (Nordsinai) in der neuesten Welle von Gewalt der ISIS in Ägypten ermordet. «Drei maskierte Männer klopften an die Tür der Christen, und Medhat öffnete die Tür», berichtete Pater Youssef Sobhy von der koptisch-orthodoxen Kirche in El-Arish. «Sie schossen seinem alten Vater Saad Hanna in den Kopf und verbrannten dann das Haus.»

Siehe auch:  Unterwerfungs-Vertrag für syrische Christen der IS

Update 3.3.17:

Der IS ist auch in Ägypten aktiv, seit sich dort Muslimbrüder und Wüsten-Dschadisten mit ihr vereinigt haben.

Der nördliche Sinai hat sich seit seiner Rückgabe an Ägypten 1982 nach dessen Frieden mit Israel zu einem gesuchten Ansiedlungsgebiet von bedrängten Christen aus dem Niltal entwickelt. Da es am Sinai nach 15 Jahren Israel fast keine ansässigen Muslime mehr gab, hatten es die christlichen Neuankömmlinge dort weder mit einem Muslim-Brüder-Untergrund wie in Kairo und anderen grossen Städten noch mit ländlichen Salafisten-Banden mehr zu tun. Die Zuwanderer kamen entweder aus dem städtischen Ballungsraum von Ägypten – vor allem Händler, Handwerker, Ärzte, Apotheker und Techniker – oder waren arme christliche Bauern vom Oberen Nil.

Da die koptischen Reformierten und Evangelikalen oft nach wie vor auch von ihren orthodoxen Mitchristen angefeindet werden, zog es sie besonders nach dem Sinai, wo sie sich mehr Akzeptanz erhofften. Jetzt stehen sie auch dort extrem im Visier der IS-Terrorristen, da sie auch unter Muslimen evangelisieren, was die koptischen Orthodoxen nicht wagen.

Eine weitere besonders gefährdete Gruppe sind Beduinenchristen bei At-Tur an der westlichen Rotmeeerküste des Sinai. Bei ihnen handelt es sich um eine kleine Schar, die von der grossen, doch heute fast vergessenen vorsislamischen Evangelisation unter den Arabern übrig geblieben ist.   mehr Informationen

Update 4.3.2017: Muslime mitverantwortlich für Übergriffe auf Christen

In Ägypten tragen Muslime in leitenden Funktionen eine Mitverantwortung für die gehäuften Übergriffe auf Christen. Diese meint der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Anba Damian in einem Interview mit der Agentur idea. „Die Lehre in den Moscheen und islamischen Instituten ist von größter Wichtigkeit, um das Verhalten der Menschen zu beeinflussen“, erklärt Damian und erinnert daran, dass niemand als Krimineller geboren werde und dass man kontrollieren müsse, was in diesen Einrichtungen unterrichtet und verbreitet werdemehr Informationen

 

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