Die badische Sankt Johannis Druckerei druckte Anfang der 20er Jahre ein Adventskalender, deren geöffnete Fenster Bibelverse anstatt Bilder zeigten. Jeden Tag einige Gedanken dazu.
Ein Messias in Windeln und Krippe, Lukas 2,10 – 18
Vierundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender
Der Engel verkündete den Hirten: „11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lukas 2,11-12).
Neu geboren wird man im Judentum, wenn man zum Judentum konvertiert, mit der Bar Mizwa religiös mündig wird, heiratet, unter Handauflegung zum Rabbiner eines Lehrhauses berufen wird oder als König eingesetzt wird (vgl. Artikel Es braucht einen geistlichen Anfang). Das Detail mit den Windeln zeigt, dass der Messias wirklich ein Säugling ist und es sich nicht um eine Berufung in ein Amt handelt.
Die Futterkrippe verriet den Hirten, dass das Kind in einem einfachen Haus, wie sie es selbst kannten, in Bethlehem geboren wurde. Die Hirten hätten wahrscheinliche gezögert, einen angehenden König in einem herrschaftlichen Wohnhaus aufzusuchen.
Hätten sie jedoch bei ihrer Ankunft einen armseligen Stall mit einer verängstigten jungen Mutter und einen verzweifelten Josef vorgefunden, hätten sie sicher die beiden bei ihren Familien untergebracht.
Wo Maria und Josef in Bethlehem wohnten, lässt sich vom biblischen Text her nicht eindeutig erkennen. Es heißt nur (Lukas 2,6): „Es geschah, als sie dort waren (nicht „ankamen“), da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil im «erhöhten Raum» kein Platz für sie war.“
Das griechische Wort, das oft als „Herberge“ übersetzt wird, kommt im Neuen Testament dreimal vor. Zum ersten Mal begegnet es uns im obengenannten Text, die beiden anderen Male beschreibt es den Raum, in dem Jesus das Abendmahl hielt (Markus 14,14 / Lukas 22,11). Es ist der Raum, der nur für die Menschen ist. Im Gleichnis vom guten Samariter benutzt Lukas jedoch auch das griechische Wort für Herberge (Lukas 10,34).
Dem Bibeltext zufolge können Maria und Josef also auch in einem einfachen jüdischen Haus gewohnt haben. Zudem war es üblich, Reisende in Privathäuser aufzunehmen, besonders wenn sie zur weitläufigen Verwandtschaft gehörten. Nach dem Matthäusevangelium wohnten Maria und Josef in einem Haus in Bethlehem (Matthäus 2,11).
Im ersten Jahrhundert gab es die Futterschalen für die Kleintiere in einfachen Häusern in den tiefer gelegenen Räumen. Offensichtlich war das Haus durch die Volkszählung mit den vielen Leuten überfüllt gewesen und der Platz im Schlaf-Wohnraum war zu klein für eine Geburt.
Jesus kommt und nimmt teil am Leben, wie es wirklich ist. Und er erlöst die Menschen aus ihrer Hoffnungslosigkeit und schenkt Friede auf Erden den Menschen, die sich ihn zuwenden (Lukas 2,14).
Ein heiliges Erschrecken, Lukas 2,9
Dreiundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender
Wenn himmlische Wesen den Menschen begegnen, fürchten sie sich. In Lukas 2,9 steht: „Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen (den Hirten) und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr.“
Dieses grundlegende Muster sehen wir in allen Begegnungen der Menschen mit der göttlichen Welt in der Bibel.
Als Gott mit den Menschen beim Gottesberg sprechen wollte, fürchte sich das Volk Israel (2.Mose 20,18). Auch Adam und Eva fürchteten und versteckten sich, nachdem sie Gottes Anweisung ignoriert hatten (1.Mose 3,10).
Die göttliche Präsenz blockiert den Menschen.
In Lukas 2,34 sagt Simeon zu Maria: „Siehe, dieser (Jesus) ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.“
Im Umgang mit Jesus offenbart sich der Mensch. Bei Jesus soll der Mensch nicht über das Göttliche erschrecken, sondern über sich selbst.
Gott wählt zur Verbreitung seiner Botschaft nicht die Engelscharen, sondern normale Menschen. Ihnen kann der Mensch widersprechen und offenbart damit sein Herz.
Entweder es stellt sich ein heiliges Erschrecken über sich selbst ein und der Wunsch daraus gerettet zu werden. Oder der Mensch offenbart, dass er zutiefst Gott nicht will.
Ein Gottesdienst aus Angst, hindert Liebe zu Gott. Und Gott möchte geliebt werden (Lukas 10,27), weil er ist. Und nicht, weil er tut, was der Mensch sich wünscht.
Deshalb wählt Gott den Weg der unspektakulären Gottesoffenbarung. Der Mensch soll über sich selbst erschrecken.
Raum und Zeit, Lukas 2,8
Zweiundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender
In Lukas 2,8 steht: „In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.“
Betlehem bedeutet Haus des Brotes. Von der Geschichte mit Rut und Boas wissen wir, dass in Betlehem auch Getreide angepflanzt wurde. Nach der Nachlese der armen Bevölkerung konnten noch die Kleintiere den Rest fressen.
Mit dem Hinweis „auf dem freien Feld“ können wir annehmen, die Hirten zogen mit ihren Herden auf diesen Feldern herum. Die traditionellen Hirtenfelder sind auch auf einer Hochebene Richtung judäische Wüste.
Wenn sich die Hirten mit den Kleintieren auf den Feldern befinden, dann sind auch die Ställe in den Häusern leer. Ein traditionelles Haus in Israel hatte vier Räume. Ein Schlaf-Wohnraum, eine Küche, eine Werkstatt und einen Stall für die Kleintiere. Diese waren durch einen offenen Innenhof zugänglich.
In Israel beginnt die Vegetationsperiode im Herbst mit dem Regen und das Ende ist im Frühling, wenn die Trockenzeit einsetzt.
Mit der Sonnenwende feiert man heute Weihnachten an dem Tag, an dem es immer heller wird. Die Dunkelheit hat ein Ende. Der genaue Geburtstag von Jesus wissen wir nicht, da damals nicht der Geburtstag wichtig war, sondern das Leben. Markus beginnt seine Aufzeichnung erst mit dem Auftreten von Jesus.
Johannes umschreibt das Kommen von Jesus in einem Bild: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Johannes 1,9). „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Johannes 1,11). „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14).
Die ersten Jesusnachfolger, feierten nach jüdischer Tradition den Geburtstag und Todestag am gleichen Datum.
Wie und wann wir uns an das Kommen von Jesus in diese Welt erinnern, ist weniger wichtig. Wichtiger ist, dass wir unsere Feste nicht ohne ihn feiern.
Mehr als ein diplomatischer Besuch, Matthäus 2,1-2
Einundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender
Gelehrte aus dem Osten kamen nach Jerusalem, weil sie in den Sternen sahen, dass in Israel ein wichtiger König geboren sein musste. Kannten sie die Schriften der Juden, die noch in Babylon lebten? In 4.Mose 24,17 steht: „Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.“
Im Jahr 7 v. Chr. trafen zwischen dem 29. Mai und dem 8. Juni die beiden Planeten Jupiter und Saturn im Sternzeichen Fisch zusammen. Da es im biblischen Bericht heißt, dass die Weisen bei ihrer Ankunft den Stern nochmals sahen, stimmt das auch mit den Berechnungen überein, dass diese Konstellation auch im September und Dezember des Jahres 7 v. Chr. nochmals zu sehen war.
Wenn die Weisen aus dem Morgenland, aus Babylonien, nach dem ersten Zusammentreffen von Jupiter und Saturn (April 7 v.Chr.) aufgebrochen waren, dann könnten sie bei den weiteren Begegnungen der beiden Planeten (September / Dezember 7 v.Chr.) gerade an ihrem Ziel angekommen sein.
In diesem Zusammenhang erscheint auch die Reaktion von Herodes logisch, alle Kinder unter zwei Jahren töten zu lassen, da er von den Weisen hörte, dass der Stern zum ersten Mal vor einem halben Jahr im Frühling erschienen war.
Auffallend ist, dass nur die Sterndeuter vom Stern wussten, die Leute in Jerusalem jedoch nicht. Das weist darauf hin, dass es etwas mit Sternenkonstellation zu tun hat.
Mit dem Saturn verbanden die Sterndeuter aus Babylonien das Volk Israel. Der Jupiter galt als Königsplanet. Und das Sternbild Fische, in dem sich die beiden Planeten für irdische Betrachter begegneten, symbolisierte das heutige Land Israel.
Auf jeden Fall erwarteten sie nicht nur einen lokalen König. Sie wollten ihn anbeten. Dass weist auf einen himmlischen König hin. Jesus sagte zu Pilatus in Johannes 18,36: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“
Wussten die Weisen von der Verheißung des Menschensohnes in Daniel 7,14? Daniel war ein Weiser in Babylon und er prophezeite: „Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen dienten (anbeten) ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.“
Das Leben gerät aus den Fugen, Lukas 2,1-5
Zwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender
Der Kaiser befahl, dass sich alle in Steuerlisten eintragen müssen. So ging Josef und Maria von Nazareth nach Betlehem in ihre Heimatstadt (Lukas 2,1-5).
Dass sie nach Bethlehem reisen mussten, gibt uns einen Hinweis, dass sie in Bethlehem ein Familiengrundstück hatten. Man musste sich dort eintragen lassen, wo sein Besitz war.
Nach dem Gesetz durften die Juden ihre Familiengrundstücke (bis auf ein Stadthaus) nicht verkaufen, sondern höchstens eine Zeitlang verpachten (3.Mose 25,23-28).
Weil Maria mitreisen musste, deutet es darauf hin, dass sie eine Erbtochter (4.Mose 27,8) gewesen ist. Sonst hätte Josef die Reise auch ohne seine hoch schwangere Frau machen können.
Der Name von Maria bedeutet Betrübnis. Hatte sie diesen Namen erhalten, weil die Eltern einen Sohn erwarteten? Oder ist die Mutter bei der Geburt gestorben und kurz darauf auch ihr Vater? War sie bei Verwandten in Nazareth? Wir wissen es nicht. Einen weiteren Bezug auf ihren Namen entstand, als Simeon im Tempel ihr Leiden um ihren neugeborenen Sohn Jesus ankündigte: „Deine Seele wird ein Schwert durchdringen“ (Lukas 2,35).
Der Name Josef bedeutet „er [Gott] fügt hinzu“. Der Mann einer Erbtochter musste sich in das Geschlecht ihres Vaters einschreiben lassen und bekam dadurch zwei „Väter“. Denn die Linie einer Familie soll weitergehen (5.Mose 25,5-10 / Nehemia 7,63). Der Stammbaum von Matthäus würde dann die natürliche Linie von Josef beschreiben und der von Lukas die eingeheiratete Linie über die biologische Familie von Maria, welche ebenfalls von König David abstammt. Josef wurde so zur Familie Marias „hinzugefügt“.
Wäre die Geschichte von Jesu Geburt erfunden, gäbe es darin nicht so viele offene Fragen und unerklärliche Zusammenhänge.
Wer mit Gott unterwegs ist, dem werden oft Hindernisse in den Weg gelegt. So schreibt David in Psalm 18,30: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“.
Der König aus Betlehem, Matthäus 2,6
Neunzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Die Gelehrten aus dem Osten fragen Herodes, wo der neue König der Juden geboren worden ist. Herodes fragt die Schriftgelehrten und diese antworten mit Micha 5,1. Aus Bethlehem wird ein Fürst hervorgehen. In Matthäus 2,6 wird ergänzt, dass er der Hirt ist. In Micha 5,1 steht, dass seine Ursprünge in ferner Vorzeit liegen.
Für die Schriftgelehrten war klar, der göttliche Hirt hat seinen Ursprung vor unserer Zeit. Und ihre Interpretation ist: Er ist der verheißene Hirt.
Jesus sagt in Johannes 10,11: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ Damit bezieht er sich auf Hesekiel 34,12, wo Gott sich als der rettende Hirt beschreibt.
In Johannes 8,58 sagt Jesus: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“
Beide Male wollen die Zuhörer Jesus steinigen. Obwohl es den Schriftgelehrten aufgrund von Micha 5,1 schon vor der Lehrtätigkeit von Jesus klar war, dass der erwartete Fürst auch der göttliche Hirt ist, der seinen Ursprung schon vor seiner Geburt hat. Ein Rätsel, dass sich menschlich nicht einordnen lässt. Doch was Gott sagt, trifft ein.
Johannes ein Wegbereiter für das göttliche Licht, Lukas 1,76
Achtzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Maria blieb drei Monate bei Elisabeth, bis Johannes geboren wurde (Lukas 1,56). So hat sie auch noch das dritte Jubellied, den Lobpreis von Zacharias, miterlebt (Lukas 1,68-79). Als Zacharias bei der Beschneidung und Namensgebung von Johannes wieder die Stimme erhielt, beschreibt er die Bestimmung der zwei Kinder.
Johannes ist Wegbereiter (Lukas 1,76) für das göttliche Licht, welches die Menschen im Dunkeln besucht, um sie auf den Weg des Friedens zu lenken.
Erfüllt vom Heiligen Geist ermutigt Zacharias sein Umfeld. Er weist darauf hin, dass Gott uns besucht (Lukas 1,68). In Jesus dem Retter erkennen wir, wie Gott ist.
Die Erfahrung der Vergebung und die Zusage des Heils verändert unser Leben (Lukas 1,77). Wir erhalten eine neue Identität als Kinder Gottes.
Jesus sagt in Johannes 8,12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Was für ein wunderbares Bild. Das göttliche Licht besucht uns, um uns den Weg aus der Finsternis heraus zu zeigen und uns auf dem Weg des Friedens zu leiten.
Johannes weist auf dieses Licht hin. Johannes 3,28: „Ich bin nicht der Christus, sondern nur vor ihm hergesandt.“ „Wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ (Lukas 3,4).
Auch heute noch gilt sein Aufruf, dem göttlichen Licht den Weg freizumachen und sich ihm nicht entgegenzustellen.
Rückzug und Ermutigung, Lukas 1,39-40
Siebzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Maria geht zu ihrer Verwandten Elisabeth (Lukas 1,39-40). Es kommt zu einer Begegnung zweier Frauen, die in ihrem tiefen Glauben an Gott persönlich die Erfahrung machten, dass sich Gottes Macht in ihrem Leben gezeigt hat. Beide erwarten ein Kind, obwohl es in ihren Lebensumständen eigentlich nicht möglich gewesen wäre.
Maria braucht einen geschützten Rahmen, in dem sie verstanden wird. Der Druck in ihrem Umfeld wäre zu groß. Sie braucht Stärkung auf ihrem Weg. Gott lässt Maria nicht einfach allein, sondern sorgt auch für ihre Unterstützung.
Maria kann sich nicht einfach irgendwo zurückziehen. So ist ihre alte Verwandte, die ein Kind erhält, eine gute Möglichkeit zu ihr zu gehen, um ihr beizustehen. Das Haus ist ein sicherer Ort.
Das Überraschende ist, dass Elisabeth zuerst Maria auf ihre Situation anspricht. Ihr Fötus hüpft vor Freude als Maria kommt. Ein Kind nimmt auch vor der Geburt sein Umfeld wahr und reagiert mit Emotionen.
Der Zuspruch von Elisabeth bestätigt Maria auf ihrem Weg. Elisabeth sagt: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lukas 1,42-45). Das sind prophetische Worte bewirkt durch den Heiligen Geist. Dieser Lobpreis ist der erste Advents-Lobpreis und ein Zeichen für Maria, dass die Worte des Engels Realität werden.
Vertrauen auf Gott durch das Wissen um die Geschichte, Lukas 1,26-38
Sechzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Biblischer Glaube vertraut, dass Gott nichts unmöglich ist (Lukas 1,37). Dieser Glaube kommt aus dem Wissen, wie Gott schon in der Vergangenheit gehandelt hat und er drückt sich aus in der vertrauensvollen Hingabe an Gott.
Als der Engel Maria verkündete, dass sie als Jungfrau ein Kind bekommen werde, setzt der Engel biblisches Wissen voraus. Maria ist nicht eine naive junge Frau, sondern sie weiß um die Bedeutung der einzelnen Worte.
Die Bibel ist nicht eine Aneinanderreihung von unabhängigen Geschichten voller Wunder, sondern eine Verknüpfung von ihnen.
Schon als Sara, Abrahams Frau, mit 90 Jahren noch ein Kind erhielt, sagte Gott, wie hier der Engel zu Maria: „Ist denn beim HERRN etwas unmöglich?“ (1.Mose 18,14 / wörtlich: Kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein). Maria wusste um Elisabeth, dass auch sie in ihrem hohen Alter ein Kind erwartete. Wenn Gott solche Wunder tut, dann kann auch sie Mutter eines außergewöhnlichen Kindes werden. Ein Kind, das zugleich Sohn des Höchsten und ein Nachfahre von David wird (Lukas 1,32). Sein Name bedeutet Retter (Lukas 1,31) und er gehört zu Gott (heilig / Lukas 1,35). Seine Herrschaft ist ewig (Lukas 1,33). Der Tod hat also keine Macht über ihn.
Auch wenn das alles mit menschlicher Logik nicht einzuordnen ist, Maria vertraut Gott: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lukas 1,38). Der Glaube lebt vom Wunder des Vertrauens.
König der Herrlichkeit, Psalm 24,7
Fünfzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
In Psalm 24,7 steht: „Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit!“
In Lukas 20,41-44 fragt Jesus seine Zuhörer: „Wie kann man behaupten, der Christus (Messias) sei der Sohn Davids? Denn David selbst sagt im Buch der Psalmen (Psalm 110,1): Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich dir deine Feinde als Schemel unter die Füße lege! David nennt ihn (den Messias) also Herr. Wie kann er dann sein Sohn sein?“
Damit macht Jesus darauf aufmerksam, dass er als Messias schon zuvor existiert hat und von der Rechten Gottes herkommend als Kind (Sohn Davids) geboren wurde. Seine Autorität kommt aus dem Himmel und nicht aus menschlicher Weisheit. Er ist der König der Herrlichkeit, dem alles zu Füßen gelegt wird.
Im Hesekiel Buch wird beschrieben, wie die Gegenwart Gottes (Schechina) den Tempel verließ und zuletzt auf dem Ölberg war (Hesekiel 11,23). Von dort wird sie nach Hesekiel 43,4 wieder von Osten her zurückkommen.
Vom Ölberg her ist Jesus in Jerusalem eingezogen und in Matthäus 21,9 steht: „Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“
Diese Verse sind die Grundlage zu einem beliebten Lied:
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich,
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer reich von Rat.
….
Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
Meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
Dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Ewige Freude und Jubel, Jesaja 35,10
Vierzehntes Fenster im biblischen Adventskalender
In Jesaja 35,4 steht: „Seht, euer Gott! … Er selbst kommt und wird euch retten.“ Und in Vers 10: „Die vom HERRN Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, Jubel und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.“
Manche sagen: „Ich will frei sein“ und wollen deshalb nicht an Gott glauben. Die Bibel bezeugt es ist umgekehrt. Wer glaubt ist frei. Die Befreiten jubeln und freuen sich.
Die sogenannte Freiheit ohne Glauben, ist gar nicht so frei. Man erntet, was man sät. Am Schluss bleibt nur noch das Warten auf den Tod, bei dem man alles verliert.
Der Glaubende dagegen sehnt sich nach Gott, der ihn von den Zwängen dieser Welt befreit und ihm eine ewige Perspektive gibt. Er wartet auf Gott, der ihn errettet hat.
In Offenbarung 7,17 steht: „Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“
Unsere Bestimmung ist Gegenüber Gottes zu sein. Wo wir miteinander reden, einander wertschätzen, einander dienen und Freude bereiten. Jesus ist das Lamm, dass uns in die Gegenwart Gottes führt.
Sehnsucht nach Erlösung, Psalm 137,1-5
Dreizehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Die Juden im babylonischen Exil konnten sich nicht richtig freuen, da Jerusalem immer noch zerstört war, beschreibt uns Psalm 137,1-5. Die Sehnsucht nach Erlösung war so stark, dass ein Teil unter Nehemia und Esra zurückkehrten. Die Wiederherstellung begann. Sie wurde zum Wegbereiter, damit sich Gottes Prophezeiungen in Jesus erfüllen konnten.
Jesus sprach davon, dass er wiederkommen wird (Matthäus 16,27 / Matthäus 24,30). Die Wiederherstellung Israels ist ein Wegbereiter, damit Jesus den zweiten Teil der Verheißungen erfüllt. Wie alles genau geschehen wird, wird uns wahrscheinlich ebenso überraschen wie damals die Jünger.
Die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus verstanden nicht, warum alles so geschehen musste. Jesus erklärte ihnen die Schriften (Lukas 24,27). So sind auch wir darauf angewiesen, dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leitet (Johannes 16,13).
In Römer 8,19 steht: „Die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.“
Advent heißt freudig auf Jesus zu warten, sich aber durch Endzeiterwartungen nicht blockieren zu lassen. Jesus sagt in Lukas 21,28: „Wenn dies beginnt (die Kräfte des Himmels erschüttert werden), dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“
Mancher wird schneller Jesus begegnen, als er erwartet hat. Deshalb sagt Jesus, wir sollen jederzeit bereit sein (Matthäus 24,44).
Gott erfüllt seine Voraussagen unerwartet, Jesaja 11,1-2
Zwölftes Fenster im biblischen Adventskalender
In Jesaja 11,1-2 ist verheißen: „Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis (Wurzelschössling) hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm.“
Dieser Nachkomme wird ins Friedensreich führen, von dem steht: „Man tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN“ (Jesaja 11,9).
Isai war der Vater von David (Rut 4,17). In Matthäus 2,23 steht: Josef und seine Familie „ließen sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden“. Der Name der Stadt ist eine Anspielung auf Jesaja 11,1, in dem von einem Wurzelschössling (hebräisch: nezer) die Rede ist. Die Handwerker von Bethlehem gründeten eigene Siedlungen und gaben ihnen „messianische“ Namen wie das „Dorf des Sterns“ oder „Dorf der Wurzelschösslinge“ (Nazara). In der Stadt Sepphoris, welche Herodes Antipas wieder neu aufbauen ließ, gab es genügend Arbeit. Sie war zwei Fußstunden nördlich von Nazareth.
Als Jesus geboren wurde verkündeten die Engel den Hirten: „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2,14).
In Jesaja 9,5 steht: „Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“
Das Reich von Jesus ist ein Friedensreich. Deshalb beauftragt Jesus seine Jünger einem Haus zuerst den Frieden zu wünschen (Lukas 10,5).
Sein Reich entsteht im Stillen (Lukas 17,21). Es entfaltet sich dort, wo Menschen sich auf Gottes Friedensangebot einlassen (Menschen des Wohlgefallens).
Pilatus fasste Jesaja 11,1 zusammen, indem er ans Kreuz schreiben ließ: „Jesus von Nazaret, der König der Juden“ (Johannes 19,19).
Als der auferstandene Jesus seinen Jüngern begegnete, sagte er: „Friede sei mit euch!“ (Lukas 24,36).
Gott erfüllt seine Verheißungen – wenn auch anders als wir es uns vorstellen. Für ihn gibt es keine hoffnungslose Situation, aus der er nicht etwas Neues schaffen kann. Er führt in sein Friedensreich.
Königliche Würde kommt von innen, Psalm 89,4-5
Elftes Fenster im biblischen Adventskalender
Gott verspricht dem König David: „Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand und von Geschlecht zu Geschlecht gründe ich deinen Thron“ (Psalm 89,4-5).
Was hat David mit Weihnachten zu tun?
Jesus wird „Sohn David“ genannt (Matthäus 21,9). Die ganze Gegnerschaft von Jesus widersprach dem nicht, obwohl es für sie einfach gewesen wäre, wenn Jesus nicht zu den Nachkommen von David gehören würde. Die Stammbücher waren im Tempel noch vorhanden. Niemand hat damals die Abstammung von Jesus in Frage gestellt.
In Matthäus 1,20 sagte der Engel: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“
Die Weisen aus dem Osten fragten dann: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ (Matthäus 2,2). Am Kreuz hing das Schild: „Jesus, der König der Juden“ (Matthäus 27,37). Er selbst sagte von sich: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Matthäus 28,18).
Seine Geburt steht aber in einem krassen Gegensatz zu seinem königlichen Titel. Er lag arm in einem Futtertrog. Kein Prunk, kein Glanz. Die Geschenke der Weisen reichten gerade mal aus, um die Flucht vor dem König Herodes nach Ägypten zu finanzieren.
Jesus trug keine Krone, zog kein Schwert, führte kein Heer an und gebrauchte keine Machtstrukturen. Sein Reichtum kam von innen. Seine bloße Erscheinung, sein bloßes Wort hat eine Revolution in der Welt hervorgebracht, gegen die alle Revolutionen der Weltgeschichte verblassen. In Jesus setzt sich die Königsverheißung an David in alle Ewigkeit fort.
Nicht die mächtigen Herrscher bringen nachhaltige Veränderung, sondern derjenige, der sich schwach zeigt. In der Verwundbarkeit liegt eine besondere Stärke. Wer sich verwundbar zeigen kann, ist der eigentlich Starke.
Der Glaubende rechnet mit Gott, 4.Mose 14,7-8
Zehntes Fenster im biblischen Adventskalender
Als die zwölf Kundschafter dem Volk Israel vom verheißenen Land berichteten, meinten zehn, dass es unmöglich ist das Land einzunehmen. Josua und Kaleb dagegen sahen nicht auf die Probleme, sondern auf das Gute und das Gott mit ihnen ist (4.Mose 14,7-8 ).
Es ist erstaunlich. Die Israeliten sehen Tag für Tag das Wunder der Wolkensäule und vom Himmelsbrot Manna. Sie hatten auch miterlebt, wie das große Heer der ägyptischen Weltmacht untergegangen ist, welches zuvor die Einwohner des Landes besiegt hatte. Und nun sehen sie nur Probleme.
Wie schnell verlieren wir den Blick auf Gottes Möglichkeiten in ausweglosen Situationen.
David Ben Gurion, der erste Premierminister Israels, sagte: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“.
Der biblische Glaube baut auf Wunder. Wunder sind Ereignisse, welche sich mit unserer Logik nicht einordnen lassen.
In 5. Mose 18,18 wird ein Prophet wie Mose verheißen. Die Kennzeichen von Mose waren der direkte Draht zu Gott und die Wunder (5.Mose 34,10-12).
Jesus ist nicht nur ein exzellenter Lehrer. Er ist mit Gott eins und vollbringt die Wunder des Moses. Seine Geburt, sein Leben, seine Auferstehung – alles voller Wunder. Manches können wir nicht erklären, doch dann beginnt der Weg des Vertrauens.
C.S.Lewis sagte: „Wunder beweisen Historizität“ Normalerweise würde man da gerade umgekehrt sagen. Es ist eine schöne Geschichte, die aber nicht historisch sein kann.
Doch nehmen wir das Beispiel der Auferstehung von Jesus. Für diese Geschichte haben die Jünger ihr Leben gelassen. Alle außer Johannes sind als Märtyrer gestorben. Für eine erfundene Geschichte macht man so etwas nicht. Das Wunder war nicht ihre Rettung, sondern ihr Vertrauen in Gott und seine Auferstehung.
Wunder führen nicht automatisch zum Glauben. Das sehen wir bei den Israeliten und beim Kranken vom Teich Betesda. Anstatt Jesus zu folgen, verriet er ihn an die Aufsichtsbehörde (Johannes 5,1-16).
Ein Studienkollege berichtete mir, dass seine schon als hoffnungsloser Fall bezeichnete Schwiegertochter und ihr Kind durch Spontanheilung – wie es die Ärzte nannten – wieder völlig hergestellt wurden. Für mein Studienkollege und seine Familie war es nicht eine unerklärliche „Spontanheilung“ sondern klar ein Wunder Gottes. Sie haben ein Dank und Gedenkfest für Gottes Eingreifen gefeiert. Vor einem Jahr sollte er seinem Sohn mitteilen, dass seine Frau und das Kind den Unfall nicht überleben werden.
Andere erleben nicht ein physisches Wunder, sondern entdecken die Grenze des Verstehens und das Wunder des Vertrauens.
Im Schauen auf Gott werden wir verwandelt, 2.Mose 34,28-29
Neuntes Fenster im biblischen Adventskalender
Von Mose steht in 2.Mose 34,29: „Die Haut seines Gesichtes strahlte, weil er mit ihm geredet hatte.“
Paulus schreibt in 2.Korinther 3,18: „Wir alle aber schauen mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel und werden so in sein eigenes Bild verwandelt.“
Vor Gott wird vieles, was uns wichtig war, nebensächlich. Manche denken, wenn sie einmal vor Gott stehen, werden sie ihm Fragen stellen, warum er nicht so gehandelt habe, wie sie es erwartet haben. Ich denke, vor Gott werden wir uns fragen, warum wir uns nicht mehr auf ihn eingelassen haben.
Wenn wir betend die Bibel lesen und uns dadurch von Gott inspirieren lassen, dann öffnet sich uns auf einmal eine neue Perspektive.
In Johannes 1,14 steht: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“
Mose brachte aus seiner Begegnung mit Gott die Tora mit. In Jesus offenbart sich Gottes Liebe und unverdiente Gnade.
Jesus sagte zu Nikodemus: Im Schauen auf den erhöhten Menschensohn liegt das Geheimnis des Glaubens (Johannes 3,14).
Es gibt eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der von Mose las. Er heißt Xaverl.
„Oh“, sagt Xaverl, „man sieht’s einem an, wenn er viel mit dir spricht und dein Freund ist“. Beinah erschrickt er. Was ist, wenn auch sein Gesicht anfängt zu leuchten? Werden sich alle fürchten, in seine Nähe zu kommen?
Xaverl geht ins Badezimmer und schaut in den Spiegel. Sein Gesicht ist wie immer, schon ziemlich braun von Sonne und Wind, mit ein paar dunklen Sommersprossen, auf Nase und Wangen. Nichts leuchtet, gar nichts.
Fast ist Xaverl enttäuscht. Ein kleines, ganz kleines Leuchten hätte ihn nicht gestört. Xaverl holt Atem. Erst der Schreck, dann die Enttäuschung. Kein Wunder, dass er jetzt Hunger hat, er fühlt sich inwendig leer und schwach. Er geht in die Küche. Vom Garten her hört er Stimmen. Er schiebt das Fenster einen Spaltbreit auf. Die Mutter redet mit der alten Bäckerin, die über den Zaun auf das Kräuterbeet schaut.
„Ja, ja“ sagt die Mutter. „Es ist schon praktisch, das Kräuterbeet. Der Bub hat es mir zum Muttertag geschenkt, und schon Wochen vorher hat er daran gewerkt und gesät und gegossen, und ich habe nie hinschauen dürfen“.
„Mit ihrem Xaverl können sie schon zufrieden sein“, sagt die Bäckerin. „So ein liebes Kind. Und so fröhlich. Er hat etwas Strahlendes“. (Aus: Wenn du meinst lieber Gott / Verlag St.Gabriel / S.57-58)
Wenn wir Gott begegnen, sieht man uns das an.
Übrigens: Mose hat die Veränderung nicht bemerkt, es war sein Umfeld.
Die Wolken-Feuer-Säule – ein Zeichen von Gottes Gegenwart, 2.Mose 13,21-22
Achtes Fenster im biblischen Adventskalender
Eine Wolkensäule, die sich nachts in eine Feuersäule verwandelte, leitete das Volk Israel auf der Wüstenwanderung aus der Sklaverei heraus und bestimmte Aufbruchs- und Lagerzeiten (2.Mose 40,36-37). Als sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes wird sie auch später noch, lange nach der Wüstenwanderung, erwähnt (1.Könige 8,11). Schon bei Abraham erscheint Gott in einer Feuersäule (1.Mose 15,17).
Die Säule stellt sich zwischen die Israeliten und seine Feinde und beschützt sie (2.Mose 14,19). Sie verändert sich je nach Umfeld wie Tag und Nacht. Sie ist dennoch klar sichtbar. Sie ist weder ein Nebel noch ein undefinierbares Licht. Sie hat aber auch keine sichtbare Ursache. Sie steht einfach so da in Raum und Zeit. Sie ist ein Zeichen aus einer anderen Dimension. Sie ist ein ständiges Wunder vor den Augen der Israeliten.
David schreibt in Psalm 27,1: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil“.
In Jesaja 49,6 steht über den Messias: „Ich mache dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.“
In Jesus begegnet uns Gott und führt uns heraus aus der Knechtschaft der Sünde. Jesus existierte schon vor seiner Geburt (Johannes 8,58). Er war eine reale Person und doch war er aus einer anderen Welt, wie er selbst Pilatus bezeugte (Johannes 18,36). In dieser Welt, aber nicht von dieser Welt (Johannes 8,23).
Philippus sagt in Johannes 14,8 zu Jesus: „Herr, zeig uns den Vater“. Und Jesus antwortete: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ In Johannes 10,30 sagte Jesus: „Ich und der Vater sind eins.“
Gott lässt sich nicht in unserer Denk Box fassen. Ein Gott, der nur das sein darf, was ich mir vorstellen kann, wäre nicht vertrauenswürdig.
Manche sehen Jesus und verstehen nicht, dass sie ein Wunder Gottes vor sich haben.
Gottes Wege sind anders als unsere Lösungsvorschläge, 2. Mose 2,1-10
Siebtes Fenster im biblischen Adventskalender
Die Israeliten werden in Ägypten unterdrückt. Nicht weil sie rebellieren, sondern weil es ihnen gut geht und sie von Gott gesegnet werden. Sie wurden zahlreicher als die Ägypter. In seinem Wahn macht der Pharao den Kindermord gleich zum Staatsprogramm. Und niemand widerspricht (2.Mose 1,22).
Was hätten wir an Gottes Stelle getan? Wahrscheinlich die Not entfernt.
Doch Gott nimmt die Not und kehrt sie in die Lösung um. Der Name von Mose bedeutet: „Aus dem Wasser gezogen.“ Der Pharao lässt die Knaben ins Wasser werfen und Gott lässt von dort einen Retter erstehen. Das große Paradox ist, dass ausgerechnet die Tochter des Pharaos die Schlüsselperson der Rettungsgeschichte wird (2. Mose 2,1-10).
Die ganze Geschichte ist eine Vorausschau auf die Geburt von Jesus. Herodes lässt die Kinder von Bethlehem umbringen. Doch Gott hat durch die Geschenke der Weisen aus dem Osten schon dafür gesorgt, dass Jesus, Maria und Josef nach Ägypten fliehen können und dass der „Prophet wie Mose“ (5. Mose 18,18-19) aus dem Nil-Land hervorgeht (Matthäus 2,15).
Mose und Jesus sind beide Retter und beide müssen zuerst als Kinder gerettet werden.
Für beide Mütter sind es nicht „ihre Söhne“. Mose wurde durch die Tochter des Pharaos ein Kind der königlichen Familie, und Jesus ist der Sohn Gottes.
Jesus besiegt das Böse, indem er es erträgt.
Die Himmelsleiter, 1.Mose 28,10-22
Sechstes Fenster im biblischen Adventskalender
Jakob kämpft um sein Recht und hat alles verloren. Da begegnet ihm Gott. Er sieht eine Himmelsleiter und Gott verspricht ihm, für sein Recht zu sorgen.
Sicher hat Jakob durch seine Mutter erfahren, welche Verheißungen auf seinem Leben liegen. Doch in der Praxis scheint dann alles umgekehrt zu sein. Mit all seiner Weisheit hat er versucht, Gottes Willen durchzusetzen. Jetzt hat er alles verloren. Warum greift Gott nicht ein?
Auf seiner Flucht begegnet ihm Gott im Traum: Er sieht eine Treppe, die bis zum Himmel reicht. Engel Gottes steigen hinauf und herab. Gott sagt zu ihm: „Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. … durch dich und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen. Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, … ich vollbringe, was ich dir versprochen habe“ (1.Mose 28,12-15). Als Jakob erwacht, sagt er: Hier wohnt Gott und hier ist das Tor zum Himmel!
Spannend ist, dass auch Jesus im Neuen Testament auch von einer Himmelsleiter spricht: „Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Johannes 1,51).
Jesus sagt mit seinem Hinweis auf die Himmelsleiter, dass durch ihm Gott zu den Menschen herabkommt. Jesus sagt in Matthäus 7,13: „Geht durch das enge Tor!“ Das Kreuz wird wie zu einer Himmelsleiter, an der wir uns festhalten können.
Anstatt dass der Mensch Gott in den Griff bekommt, begegnet Gott den Menschen, die aufgehört haben, auf sich selbst zu vertrauen. Bei Gott findet der Mensch Kraft, der anerkennt, dass er bedürftig ist und Gottes Hilfe bracht.
Fünftes Fenster im biblischen Adventskalender
Segen für alle durch Abrahams Nachkommen, 1.Mose 22,1-18
Eine sonderbare Geschichte findet man in 1. Mose 22. Abraham zieht mit seinem Sohn Isaak zum Berg Morija, um dort seinen Sohn auf Gottes Aufforderung hin zu opfern. In letzter Sekunde unterbricht Gott das Geschehen und stellt Abraham ein Opfertier zur Verfügung.
Wie kann Gott so etwas anordnen? Er hat doch selbst gesagt: „Wer einen Menschen tötet, darf selbst nicht am Leben bleiben“ (1.Mose 9,6).
In der jüdischen Tradition ist dieses Ereignis so erschütternd, dass Sara, als sie davon hört, vor Schreck stirbt. Ihr ganzes Leben haben Abraham und sie auf diesen Sohn gewartet. Ihre ganze Hoffnung steckt in ihm. Und nun ist Abraham bereit, dies alles zunichte zu machen? Da Sara mit 127 Jahren starb und ihren Sohn Isaak mit 90 gebar (1.Mose 23,1 / 17,17), wird angenommen, dass Isaak 37 Jahre alt war, als dies alles stattfand.
Spannend ist auch, was im apokryphischen Buch der Makkabäer steht: „Wer war der Vater, durch dessen Hand sich Isaak um der Frömmigkeit willen schlachten lassen wollte?“ (4. Makkabäer 13,12). Hier wird berichtet, dass Isaak sich freiwillig als Opfer zur Verfügung stellt.
In 1.Mose 22 steht, dass Abraham darauf vertraute, dass er und sein Sohn zurückkehren werden: „Ihr bleibt hier und passt auf den Esel auf!“, sagte Abraham zu den beiden Knechten. „Der Junge und ich gehen auf den Berg, um Gott anzubeten; wir sind bald wieder zurück.“ (1.Mose 22,5). Im Hebräerbrief steht: „Er war überzeugt, dass Gott sogar die Macht hat, von den Toten zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück“ (Hebräer 11,19). Hier liegt ein Schlüssel zur Geschichte.
Abraham hat schon viele Wunder Gottes erlebt. Erst mit 100 Jahren erhalten er und seine neunzigjährige Frau Sarah das schon lang verheißene Kind. Er rechnet so fest mit einem Wunder, dass er zu seinem Sohn sagt: „Gott wird sich das Lamm für das Brandopfer ausersehen, mein Sohn“ (1.Mose 22,8). Johannes benutzt diesen Ausdruck, um seine Jünger auf Jesus hinzuweisen: „Seht, das Lamm Gottes“ (Johannes 1,29 / 1,36).
Als Gott durch den Engel des Herrn Abraham bei der Opferung unterbricht, schenkt er ihm und seinem Sohn einen Widder, der sich in den Büschen verfangen hat. Isaak erlebt, dass jemand anderes an seiner Stelle stirbt. Die gleiche Botschaft verkündet uns auch Jesus am Kreuz: Er starb an unserer Stelle, um uns von den Konsequenzen der Sünde zu befreien. Johannes sagte: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ (Johannes 1,29). Der Widder, den Abraham opferte, ist noch nicht das eigentliche Lamm Gottes, sondern nur ein Bild dafür. Jede Opferung, welche bei den Juden fest zum religiösen Leben dazugehörte, war ein stiller Hinweis auf das eigentliche Lamm Gottes.
Durch das Lamm Gottes erfüllt sich was Gott dem Abraham in 1.Mose 22,18 verheißt: „Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.“ Gott schreibt seine Erlösungsgeschichte mit dem jüdischen Volk.
Der Berg Morija wird mit dem heutigen Tempelberg identifiziert (2.Chronik 3,1). Auf dessen Ausläufern stand auch das Kreuz von Jesus (Golgatha). An diesem Ort hat Gott also seinen Plan der Erlösung offenbart und vollendet.
Viertes Fenster im biblischen Adventskalender
Nach dem Reset die Diversifizierung, 1.Mose 11,2-9
Damit nicht alles bachab geht, kommt nach dem Reset (Neuanfang) die Diversifizierung (Aufteilung).
Die Leute von Babel wollten die Anweisungen Gottes „füllt die Erde“ (1.Mose 1,28 / 1.Mose 9,1) nicht umsetzen. Sie bauten einen Turm, „damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen“ (1.Mose 11,4). Der Mensch will unabhängig von Gott leben. „Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen“ (1.Mose 11,6). Der jüdische Geschichtsschreiben Flavius Josephus (ca. 37 bis 100 n. Chr.) erklärt, dass die Menschen aus Misstrauen gegenüber Gottes Versprechen, keine Sintflut mehr zulassen zu wollen, einen »Turm zu bauen, so hoch, dass die Wasserfluten ihn nicht übersteigen können«.
Babel symbolisiert eine Menschheit, die sich gegen Gottes Ordnungen auflehnt und alles selbst in die Hand nimmt und bestimmen will. Indem sie eine Treppe bis in den Himmel bauten, wollten sie sich mit Gott auf eine Ebene stellen. Sie lebten in Selbstüberschätzung und Einbildung.
Nimrod, der Gründer von Babel, war ein Jäger (1.Mose 10,9-10). Ein Jäger nimmt, was er nicht selbst aufgezogen oder sich erarbeitet hat. In 1.Mose 10,8 steht, dass er der Erste war, der Gewalt auf Erden ausübte.
Das Bild von Gottes Reich dagegen ist der gute Hirte, der seine Herde ruft und vor den Räubern schützt (Hesekiel 34,12).
Gott kam nach Babel herab, um zu sehen, was die Menschen vorhatten (1.Mose 11,4-5). Er teilt die Menschen in Sprachen auf, um das negative Machtsystem zu unterbrechen. Von nun an sucht er nach Menschen, die bereit sind, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Jesus ruft uns als der gute Hirte in die Nachfolge, um Lernende (Jünger) zu werden.
Drittes Fenster: 1.Mose 8, Gott möchte unser Herzen gewinnen
Gott hatte mit der Sintflut den großen Reset (Neustart) ausgelöst. Noah war der Mann des Vertrauens. Ihm sprach Gott durch die Taube mit dem Ölzweig seinen Frieden zu. Sobald Noah wieder festen Boden unter den Füßen hatte, dankte er mit Brandopfer Gott für die Rettung.
Das bewog Gott zur Zusage, dass er niemals wegen dem Menschen wieder so umfassend eingreifen wird. Gott weiß: Der Mensch ist Mensch geblieben. Sein Herz ist böse von Jugend an (1.Mose 8,21).
Ein Reset und ein neues Umfeld genügen nicht. Der Mensch muss sein Herz ändern. Anstatt sich von Gott abzuwenden, muss der Mensch sich freiwillig Gott zuwenden – also umkehren (Jeremia 2,27). Damit der Mensch sich Gott zuwendet, muss Gott den Menschen seine Liebe offenbaren.
In Jesus wird Gottes Liebe sichtbar und fassbar (Johannes 3,16). Das Kreuz ist die Arche Gottes – der Ort der Rettung. Unser Dank für Jesu stellvertretendem Tod und seine Auferstehung der Schlüssel, um mit Gott im Gespräch zu bleiben und sich von ihm verändern zu lassen.
Zweites Türchen: 1.Mose 4,3-16, Abels prophetisches Opfer
Jesus bezeichnete Abel als einen Propheten (Lukas 11,51). Wir hören zwar kein Wort aus seinem Mund. Aber er ist ein guter Beobachter. Seine Eltern wurden von Gott mit einem Fell eingekleidet (1.Mose 3,21). Durch den Tod eines unschuldigen Tieres, dem allerersten Tod in der Bibel, wurde erschreckend deutlich, welch ein Unheil, welch furchtbare Wirklichkeit die Sünde – die Rebellion gegen Gottes Schöpfungsordnung – ist. Jesaja schreibt später: „Von Herzen freue ich mich am HERRN. … Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit“ (Jesaja 61,10). Adam hat realisiert, ein Gott würdiges Opfer ist ein Erstling seiner Herde.
Kain will Gott so dienen, wie er will. Er ist nicht bereit sich korrigieren zu lassen. Gott spricht zu ihm, doch er sucht den Fehler bei den anderen. Seine Wut gegenüber Gott lässt er an seinem Bruder aus. So wurde Abel zum ersten Menschen, der um seines Glaubens willen starb.
Gott hat etwas Seltsames zu Kain gesagt: „Das Blut deines Bruders erhebt seine Stimme und schreit zu mir vom Erdboden“ (1.Mose 4,10). Das vergossene Blut schreit: Rache! Vergeltung! Doch das vergossene Blut von Jesus bietet Vergebung und Gnade an. Das Blut von Jesus überwindet das Blut der Rache, weil es freiwillig und aus Liebe gegeben wurde. Jesus sagte: „Niemand entreißt es (mein Leben) mir, sondern ich gebe es von mir aus hin“ (Johannes 10,18).
Abel verkündete prophetisch, dass wir Sühne brauchen. In Hebräer 12,24 steht: „Jesus wurde zum Mittler eines neuen Bundes mit dem Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.“
Jesus wurde geboren, damit wir durch das stellvertretende Sterben von Jesus, die Konsequenzen eines von Gott abgewandten Lebens anerkennen und die göttliche Vergebung dankbar in Anspruch nehmen können.
Erstes Türchen: 1.Mose 3,1-16, Misstrauen zerstört die Beziehung mit Gott
Die Bibel erzählt, dass Gott die Menschen geschaffen hat. Sie in einem Garten lebten, in dem es einen „Baum des Lebens“ und den unberührbaren „Baum des Todes“ gab. Jemand verdreht nun die Worte Gottes und der Mensch lässt sich darauf ein. Nach christlichem Verständnis steht hinter der Schlange der Teufel, oder Durcheinanderbringer (Offenbarung 12,9). Zentral aus christlicher Sicht ist, dass der Mensch selbst für sich bestimmen wollte, was gut für ihn ist. Er begann Gott zu misstrauen, dass er es gut mit ihm meint. Sobald dieses Urvertrauen in Gott fehlt, bricht die Beziehung zu ihm ab. Doch Gott sucht den Menschen. Dieser versteckt sich vor Gott, weil er realisiert, dass er nicht würdig ist, Gott zu begegnen. Ihm fehlt die entsprechende Kleidung. Er ist bloß und aufgedeckt vor Gott.
In der Gerichtsaussage an den Durcheinanderbringer (Diabolos) 1.Mose 3,14-15 wird prophezeit, dass ein Mensch die Macht des Bösen besiegen wird. Dabei wird es der Schlange aber gelingen, diesen Menschen zu verletzen. Gerade ein Mensch, den der Teufel soeben zu Fall gebracht hat, soll ihn zu Fall bringen. Ab diesem Zeitpunkt wartet die Menschheit auf einen Messias, der uns von den Übeln dieser Welt erlöst und in ein „verheißenes Land“ oder ein „goldenes Zeitalter“ führt. Der Mensch sehnt sich nach dem verlorenen Paradies.