Dänu Wisler packt seinen Rucksack und macht sich vom 30.Juni bis 21.Juli auf den Weg. Mit Sack und Pack, Gitarre und Alphorn. Nicht wissend wie der nächste Morgen beginnt, wer und was ihm begegnet, welche Überraschungen auf seinem Weg warten. Es treibt ihn hinaus. Auf dem alten Pfad der Pilger, wandert er von der östlichen Landesgrenze durchs Toggenburg, in die Innerschweiz bis Luzern. Weiter geht’s hinein ins hügelige Emmental, Richtung Bern über den Röstigraben nach Fribourg, dann nach Murten, Biel über die Via Jura nach Basel.
Antreffen wird man DänuWisler an besonders reizvollen Plätzen, wo er Gitarre oder Alphorn aus dem Gepäck nimmt und seine typischen Songs präsentiert. Manche Auftritte sind geplant, andere werden sich spontan ergeben.
Alles in allem, eine passend schöne Gelegenheit mit seinem neuen Album ‚Quergang‘ aufzutreten. Die CD hat viel zu erzählen in einem musikalischen Quergang aus den letzten zwölf Jahren. Poetisch und bildreich mit berndeutschen Texten in eingängiger Manier und mit immer wieder überraschenden Arrangements.
Dänu Wisler Ämmital Hörprobe
Interview aus der Coop Zeitung:
Interview
Coopzeitung: Was sind Sie eigentlich von Beruf: Theologe, Musiker, Pädagoge, Bergsteiger?
Dänu Wisler: Gute Frage. Tatsächlich gab es in meinem Leben Etappen, in denen die einzelnen Elemente eine grosse Bedeutung hatten. Aber eines hat sich durch all diese Phasen gezogen: die Musik. Ich möchte mich als Musiker positionieren.
Letztes Jahr waren Sie mit Ihrem Alphorn auf dem Eiger, jetzt wandern Sie mit der Gitarre durch die Schweiz. Ist Ihre Musik zu wenig gut, dass Sie mit solchen Gags auf sich aufmerksam machen müssen?
Klar, Musik ist immer Geschmackssache. Aber ich würde jetzt mal sagen, vom Songwriting her konnte ich in den letzten Jahren recht cool zulegen. Vor allem auch hinsichtlich der Texte. Die haben heute eine grosse Eigenständigkeit und bedienen nicht nur einfach normale Klischees, wie man sie häufig kennt – gerade auch von den Berner Musikern.
Was für Klischees?
Halt so die üblichen Liebesgeschichten.
Aber Liebesgeschichten gibts bei Ihnen auch.
Ja, aber nicht die üblichen. Es geht ja nicht um das Thema an sich, sondern darum, wie man es angeht, um die Dramaturgie einer Story. Ich habe einfach auch Freude an der Melodie, an jeder einzelnen Note, am Text, an jedem einzelnen Wort. Es macht mir Spass, Wörter zu benützen, die mein Grossvater gebraucht hat, die man aber heute kaum mehr verwendet.
Zum Beispiel?
Das Wort «Waldsaum» verwendet heute kaum mehr jemand; man sagt: Waldrand. Mein Grossvater sagte dem Regenschirm «Parisol». Oder «Härdöpfugstüd» – ein Wort mit allen drei Umlauten. Da kommt bei mir die purlautere Freude an der Sprache auf.
Für einen Emmentaler, der seinen Dialekt liebt, muss die Ostschweiz doch eine Katastrophe sein.
Walzenhausen ist Appenzell, da redet man anders als beispielsweise im Thurgau oder in St. Gallen, deren Dialekte Sie vermutlich ansprechen.
Wie kamen Sie überhaupt hierher?
Als ich jung war, wollte ich möglichst schnell weg aus dem Emmental, weg von diesen «Högern». Ich bin dann viel gereist, Südamerika, Asien, Europa, lebte auch vier Jahre in Spanien. Irgendwann zog es mich zurück in die Schweiz, und mir war klar: wenn zurück in die Schweiz, dann in die Ostschweiz; hier hat man einerseits die Weite des Sees und andererseits sind die Berge in der Nähe.
Sind Sie auf dem Weg zurück zu den Wurzeln?
Wenn ich meine Texte anschaue, habe ich tatsächlich manchmal das Gefühl, ich käme immer näher zurück zum Emmental. Vermutlich höre ich am Ende dort auf, wo ich angefangen habe.
Am 30. Juni starten Sie zu Ihrem Quergang durch die Schweiz. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Einfach auf das Wandern, im eigenen Rhythmus unterwegs zu sein. Das hat für mich etwas Spirituelles, da finde ich zu mir selber. Ich stelle es mir auch toll vor, am Abend ein Ziel erreicht zu haben und beim Essen und Trinken zuschlagen zu können, ohne an Gewichtsprobleme denken zu müssen; der Kalorienverbrauch wird ja gross genug sein. Und dann freue ich mich auf zufällige Begegnungen mit Leuten, darauf, in einem Wirtshaus spontan die Gitarre hervorzunehmen und zu singen, wenn dies gewünscht wird.
Wenn Sie das Spirituelle suchen: Warum arbeiten Sie dann nicht als Pfarrer?
Mit der Theologie ist es ähnlich wie mit der Musik: Entweder, man ist Theologe oder eben Musiker, oder man ist es nicht. Und ich denke, ich bin nicht der Typ Mensch, den es braucht, um Pfarrer zu sein.
Das hätten Sie sich vor dem Studium überlegen können.
Das Problem ist ja nicht der Glaube, sondern das Institutionelle, das oft Bevormundende, das mich stört.
Aber gläubig sind Sie schon.
Schauen Sie: Wenn man in der Natur unterwegs ist, auch im Fels, wie ich, da überkommt einen einfach eine gewisse Ehrfurcht. Da spüre ich, dass dahinter ein Schöpfer stehen muss.
Sie kommen aus dem Emmental, machen auf Theologie, schreiben Texte: Sehen Sie sich als Gotthelf des 21. Jahrhunderts?
Sie lachen, aber in den letzten Monaten habe ich erstmals so richtig Gotthelf gelesen. Und ich muss sagen: Respekt! Natürlich verkündet er einen sehr traditionellen Glauben, aber die Sensibilität, die er für seine Zeit hatte, und die Fähigkeit, diese in seine Figuren und Bilder einzubauen, sind fantastisch und beeindruckend. Da kann ich noch viel lernen.
Link: www.daenuwisler.ch
Zum Interview: http://www.coopzeitung.ch/wisler#tab_1
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