Es war ein erschreckendes Bild, das sich Eulogio Morales bot: Als der spanische Bauer frühmorgens nach draussen ging, um nach seiner Kuhherde zu sehen, lagen zwei der Tiere tot am Boden. Mit einem Kopfschuss niedergestreckt und danach feinsäuberlich ausgeweidet. «Das waren Profis», ist sich Morales sicher. Die Tiere waren erst seit wenigen Tagen auf der Weide – junge Kälber mit zartem, fettarmem Fleisch. «Sie haben sie einfach getötet.
Alleine im letzten Jahr registrierte die Polizei mehr als 20’000 Diebstähle auf spanischen Farmen. «Seit Ausbruch der Krise haben die Verbrechen rapide zugenommen», sagt Estrella Larrazabal, Sprecherin des Bauernverbands Asaja.
Die Verbrechen variieren je nach Jahreszeit, und zurzeit sei das Plündern von Kirschplantagen gerade angesagt. Bei den Räubern handle es sich nicht immer um die üblichen Verdächtigen wie hungernde Obdachlose: Es seien auch Rentner, Arbeitslose und junge Leute unter den Tätern.
«Die Leute haben immer ein bisschen geklaut. Daran ist man gewöhnt», erklärt der 69-jährige Kirschbauer Domenec Tugas. Doch weil sich die Lage nun dramatisch verschlimmert habe, mussten die Beamten Massnahmen ergreifen. Tausende Polizisten sind in den Dörfern bereits im Einsatz, um den Diebstahl von Ernte und landwirtschaftlichem Gerät zu verhindern. In manchen Gegenden haben sich die Bauern zusammengeschlossen und stellen nachts eigene Patrouillen auf.
Für einzelne Landwirte sind die Räubereien ein ernsthaftes Problem. «Wenn der Preis nicht stimmt, fassen sie die Sachen nicht an», sagt der Vorsitzende eines örtlichen Landwirtschaftsverbandes, Vincente Carrion. «Die Preise schwanken im Verlauf des Jahres. Wenn sie ihren Höchststand erreichen, schlagen sie zu.»
Carrion berichtet von einem Fall, bei dem Diebe auf einen Schlag fünf Tonnen Orangen erbeuteten. Sie schlugen während des Tages zu und pflückten die Früchte unter dem Schutz des dichten Laubes der Plantage, verpackten die Beute in Kästen und transportierten sie mit Lastwagen ab.
Da fällt mir Sprüche 30, 7 – 9 ein. Was für ein Elend … und das quasi vor der Haustür