Omar Mateen, 29, hat am Sonntagmorgen um 2.02 Uhr mit einer halbautomatischen Waffe das Feuer im Schwulenklub Pulse in Orlando im US-Bundesstaat Florida eröffnet. 49 Menschen hat er erschossen. Der Todesschütze soll ein Treueschwur auf den „Islamischen Staat“ geleistet haben. Er ist US-Amerikaner mit afghanischen Wurzeln.
Omar Mateen rief selbst bei der Polizei an. Entweder unmittelbar vor seinem Massaker im Pulse-Nachtklub oder kurz nachdem er die ersten Schüsse abgegeben hatte; die Angaben dazu gehen auseinander. Gegenüber den Polizisten soll Mateen einen Treueeid auf Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer vom Islamischen Staat abgelegt haben.
Am Montagvormittag verkündete al-Bayan, der in Mossul ansässige Radiosender des IS, dass „einer der Soldaten des Kalifats in Amerika“ das Attentat begangen habe.
«Gott hat Omar Mateen geholfen», einen Angriff gegen Kreuzfahrer in einem Nachtclub auszuführen, berichtete der Sender. Al-Bajan gilt als offizielles Verlautbarungsorgan der Dschihadisten in ihrem Herrschaftsbereich in Syrien und dem Irak.
Zuvor hatte die der Terrorgruppe nahestehende, sogenannte Nachrichtenagentur Aamaq in einem Satz mitgeteilt, das Attentat sei von einem IS-Kämpfer ausgeführt worden.
Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Mateen in direktem Kontakt mit führenden IS-Mitgliedern im Nahen Osten stand. Derzeit deutet viel daraufhin, dass sich Mateen selbst radikalisierte. Nach Einschätzung des FBI war Mateen ein Einzeltäter, der von islamistischen Terrororganisationen inspiriert war. «Es gibt starke Anzeichen dafür, dass er radikalisiert wurde, zum Teil über das Internet», sagte FBI-Direktor James Comey.
Seine Tat ist aber offenbar zumindest vom IS inspiriert worden. Die Terrororganisation hat in den vergangenen Monaten ihre Sympathisanten in den USA und Europa mehrfach dazu aufgerufen, auf eigene Faust zu handeln.
Erst vor drei Wochen sagte der IS-Sprecher Abu Muhammad al-Adnani in einer Audiobotschaft: „Wisst, dass wir eure Angriffe auf sogenannte ‚Zivilisten‚ noch mehr lieben, weil sie effektiver sind. Weil sie mehr Schmerz und Schaden verursachen und weil sie abschrecken. Also, macht weiter, ihr Monotheisten überall. Es könnte sein, dass ihr eine große Belohnung oder sogar den Märtyrertod im Ramadan findet.“
Der Anschlag von Orlando ereignete sich am siebten Tag des islamischen Fastenmonats Ramadan.
Da ist zum einen der fanatische Hass der Islamisten auf Homosexuelle: Der IS hat im Irak und in Syrien dutzendfach Männer von hohen Gebäuden in den Tod gestoßen, die angeblich schwul gewesen sein sollen und zum anderen standen die Homosexuellenverbände in den USA und Europa oft auf Seiten von Muslimen.
Das Massaker von Orlando könnte nun einen Keil zwischen Muslime und der amerikanischen Mehrheitsgesellschaft treiben. Genau das will der IS, das hat die Terrororganisation selbst in ihrem Propagandamagazin „Dabiq“ geschrieben. Die Islamisten wollen die sogenannte Grauzone zerstören, also jenen großen Bereich, in dem Muslime und Nicht-Muslime im Westen friedlich zusammenleben. Der Angriff soll die Muslime in den USA weiter isolieren. mehr Informationen
Die Schiesserei wird damit zur schlimmsten der US-Geschichte. Omar Mateen lebte in Port St. Lucie fast 200 Kilometer südlich von Orlando und arbeitete seit 2007 für den privaten Sicherheitsdienst G4S. Deshalb hatte er auch eine Schusswaffenlizenz.
Ein Imam, der ihn gekannt habe, hält ihn nicht für einen Terroristen. Omar Mateen sei drei- bis viermal pro Woche zu abendlichen Gebeten in das Islamische Zentrum von Orlando gekommen. Vor kurzem habe er seinen jungen Sohn dabei gehabt, sagt Imam Syed Shafeeq Rahman. Zuletzt sei er am Freitag ins Zentrum gekommen. «Als er mit dem Gebet fertig war, ist er einfach gegangen», sagt Rahman der Nachrichtenagentur AP. Er sei nicht sonderlich daran interessiert gewesen, mit anderen in Kontakt zu kommen. Rahman beschreibt ihn als «ruhig» und als «sehr friedlich». Er sei aber nie jemand gewesen, der zu einer solch grausamen Tat wie dem Massaker in dem Nachtclub in der Lage gewesen wäre, sagt Rahman. «Es geschah völlig unerwartet.» (…). mehr Informationen
Barack Obama hat sich zum Massaker in Orlando geäussert. Er bekräftigt, dass der Täter wohl über extremistische Seiten im Internet zur Tat motiviert worden sei.
Auch in der arabisch-muslimischen Welt ist das Attentat in Orlando verurteilt worden. Die Opfer aber, so der überwiegende Tenor, hätten es verdient. Hass auf Homosexuelle ist in der Region weit verbreitet.
Als die ersten Vermutungen auftauchten, dass das Massaker einen islamistischen Hintergrund haben könnte und als noch nicht einmal klar war, wie viele Menschen ums Leben kamen, da machte auf Twitter und Facebook in arabisch-muslimischen Communities bereits schwulenfeindliche Hetze die Runde.
„Diese ständigen Anschläge im Namen des Islam machen mich krank, aber dieses Mal traf es wenigstens keine Unschuldigen.“
„Der Koran erwähnt Homosexuelle und sagt klar und deutlich: Sie begehen eine Todsünde. Also, was soll’s? Warum soll ich trauern?“
„Ich möchte dem Attentäter gratulieren. Daumen hoch für den Mann! Er hat ein paar von diesen schmutzigen Typen erledigt.“
Drastische Maßnahmen gegen Homosexuelle finden bei vielen Ägyptern Zustimmung, wie eine Straßenumfrage unter Handwerkern eines Viertels in Kairo ergab, die ein privater Fernsehsender vor einigen Monaten ausstrahlte: „Wenn ich ein Waffe hätte, würde ich sie alle umbringen“, sagte einer der Befragten. Und ein anderer gab zu Protokoll: „Ich würde solch einen Menschen töten. Ehrlich, er müsste abgeschlachtet werden.“
Am brutalsten verfolgen die Terroristen vom „Islamischen Staat“ Homosexuelle. Mehrmals haben sie Schwule von Häusern in den Tod gestürzt – mit Hinweis auf jene Strafe, die angeblich die Scharia verlangt, das islamische Recht.
Vergleiche: Sieben Phasen des Dschihad`s – Strategie des Terrors PDF
Omar Mateen war offensichtlich selbst schwul und hatte diesen Klub schon öfters besucht. Die Motivation zu dieser Tat ist offensichtlich ganz schwierig herauszufinden. Er hatte offensichtlich niemanden, mit dem er darüber reden konnte. Ob das eine Krankheit ist oder nicht, die die Bibel verurteilt sie als unnatürlich. Es braucht erfahrene Therapeuten die einem aus diesem Dilemma heraushelfen.
Andere sprechen davon, dass er den Klub auskundschaftete.