Vier Tote, sechs teils schwer Verletzte
Am Mittwoch 8. Juni 2016 gegen 22 Uhr 30 Lokalzeit gab es ein Anschlag mitten im Herzen der Metropole Tel Aviv. Sie schossen im Restaurant- und Geschäftszentrum Sarona Market um sich. Youssef Jabarin, ein Israel-Araber, der in einem Restaurant im Sarona Market an der Bar arbeitet, sagte den Medien, die Schützen in schwarzen Anzügen und weißen Hemden seien rund 15 Minuten vor dem Anschlag ins Restaurant gekommen, hätten Brownies bestellt, aßen aber nichts. Nach einer Weile standen sie auf und begannen, um sich zu schießen.
In Gaza nannte ein Sprecher der Hamas den Anschlag die «erste der Überraschungen, die auf die Israeli im Fastenmonat Ramadan wartet». Ramadan und Jihad sind nach muslimischem Verständnis wie zwei gute Freunde.
Während ihrer Flucht warf einer der beiden Terroristen sein Gewehr weg und konnte wenig später von der Polizei festgenommen werden, nachdem er durch Schüsse der Sicherheitskräfte mittelschwer verletzt wurde. Der zweite Terrorist kam durch die Schüsse der Polizei ums Leben.
Die Tatverdächtigten gehören offenbar der gleichen Familie aus der Gegend von Hebron an. Bei den Attentätern handelt es sich um zwei 21 Jahre alte Cousins aus dem Dorf Yata südlich von Hebron.
Palästinensische Medien identifizierten die Täter als Khaled Muhammad Musa Sh’hadeh Salameh und dessen Bruder. Beide hatten sich illegal in Israel aufgehalten. Kurz nach dem Anschlag lobte Hamas-Führer Ismail Hanyieh die Attacke mehrfach und nannte einen der Terroristen einen «Helden». mehr Informationen
Die Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bezeichnete den blutigen Anschlag am Donnerstag als verständliche Antwort auf Israels Politik.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas kündigte weitere Anschläge im muslimischen Fastenmonat Ramadan an. «Ruhm und Glückwünsche den Einwohnern Hebrons», schrieb der Anführer Ismail Hanija auf Twitter. Nach dem Satz fügte er ein Siegeszeichen ein.
Nach Bekanntwerden des Terroranschlags begannen in der Stadt Hebron spontane Freudenfeiern, Süssigkeiten wurden auf den Strassen verteilt und Feuerwerkskörper abgeschossen.
Bei einer Welle palästinensischer Anschläge sind seit Oktober 32 Israelis getötet worden. Zuletzt hatte es allerdings weniger Anschläge gegeben. Als mögliche Motivation für den neuen Anschlag in Tel Aviv wurde der Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan genannt. mehr Informationen
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte den Anschlag in Sarona – zwar mit sehr vagen Worten, aber er hat durch sie Position bezogen, anders als nach all den anderen Attentaten der vergangenen Monate. Das nährt die Gerüchte, dass sich hinter den Kulissen tatsächlich eine Annäherung abzeichnen könnte. mehr Informationen
Israel hob als Reaktion auf den Anschlag Erleichterungen für Zehntausende Palästinenser zum muslimischen Fastenmonat Ramadan wieder auf. Erteilte Genehmigungen für Palästinenser zum Gebet auf dem Tempelberg wurden eingefroren. Davon betroffen sind 83’000 Palästinenser.
Auch 200 Bewohner des Gazastreifens, die während des Ramadans Verwandte in Israel sowie heilige Stätten besuchen wollten, dürften vorerst nicht einreisen, hiess es. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte weitere Anschläge während des Ramadan angekündigt.
Ausserdem wurden alle 204 Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen der Familienangehörigen von Terroristen storniert. Alle zum Ramadan gegebenen Erleichterungen für die Bürger des Gazastreifens wurden ebenfalls eingefroren, insbesondere die Erlaubnis, den Tempelberg in Jerusalem zum Gebet zu besuchen. mehr Informationen