Gottes Jahrhundert ist angebrochen. Das zumindest meint die Politikwissenschaftlerin Monica Toft. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ erklärt sie, warum ausgerechnet die Modernisierung den Glauben fördert.
„Neue Studien zeigen, dass Agnostiker und Atheisten weniger werden, während die Zahl der Gläubigen wächst“, sagt Toft. Die Religion boome in Afrika, Lateinamerika und Asien. In Staaten wie Nigeria und Indien sei man der Meinung, dass ein Politiker gläubig sein sollte.
Obwohl die Religion aus akademischen Kreisen nahezu verschwunden sei, gelte das längst nicht für den Rest der Welt. „Die Europäer neigen nicht mehr so stark zum Kult und zum Gemeindeleben, aber immer noch zum Glauben“, sagt sie.
Die Welt modernisiere sich immer schneller, und der materialistische Lifestyle lasse die Menschen unbefriedigt zurück. Zudem führe der von Muslimen ausgehende Druck, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zu praktizieren, dazu, dass auch die Europäer ihren Glauben wieder neu bewerteten.
Religion hat einen positiven Einfluss: Sie übt Druck auf autoritäre Regime aus, und sie stiftet Frieden. Religiöse Gruppen zählen zu den wichtigsten Mediatoren in Konflikten, stellt sie fest.