An der Demonstration vom Freitag, den 4. Mai 2012 vor dem ägyptischen Verteidigungsministerium schwangen Demonstranten Fahnen mit der Aufschrift „Sieg oder Tod” und sangen „Jihad! Jihad!” begleitet von „Alluah Akbar!”
Bärtige Salafisten richten Chaos und Verwüstung an, skandierten jihadistische Slogans, während sie versuchten, ins Verteidigungsministerium einzubrechen, selbstgebaute Bomben in der Hinterhand, und ein Mädchen in schwarzem Hijab riss einen Sicherheitszaun gewaltsam nieder – Kennzeichen einer jihadistischen Übernahme.
Noch vielsagender war die Tatsache, dass Jihadisten aus dem Fenster des Minaretts der nahegelegenen Nour Moschee heraus das Feuer auf das Militär eröffneten; und als das Militär die Scharfschützen erkannt und die Moschee gestürmt hatte, hatte die Muslimbruderschaft nur folgendes dazu zu sagen: „Ausserdem verurteilen wir die Angriffe [des Militärs] auf das Haus Gottes (Nour -Moschee) und die Verhaftung von Personen, die sich darin befanden” – ohne aber den Terror zu verurteilen, den solche Leute vom „Haus Gottes“ aus begehen.
In jeden Fall zeigte dieser als „Demonstration“ angekündigte Vorfall, dass Islamisten Ernst machen und gegen den „ungläubigen Feind“ Jihad führen. Allerdings war ihr Feind diesmal die ägyptische Armee.
Ein politischer Aktivist formulierte es so: „Die Öffentlichkeit unterscheidet nicht mehr zwischen Salafisten, Wahabisten oder Muslimbruderschaft. Sie sind alle Islamisten. Sie haben die Unterstützung der Öffentlichkeit verloren, es ist unumkehrbar. Ägypten hat mit angesehen, wie seine Armee und Soldaten angegriffen wurde. Das hat viele heftige Emotionen ausgelöst.”
Ein Bericht der BBC kommt zum Schluss: „Die Stellung der Armee in der ägyptischen Gesellschaft ist eine besondere, respektierte, und für die meisten Ägypten wurde sie nicht von einem fremden Feind angegriffen, sondern von Islamisten… Ein Soldat starb bei dem Angriff. Das ägyptische Fernsehen zeigte dramatische Bilder von verletzten Soldaten.”
Ebenfalls erwähnenswert sind die Anmerkungen einer ägyptischen Nachrichtenmoderatorin, als sie die Bilder der Gewalt zeigte. Voller Bestürzung stellt sie die rhetorischen Fragen: „Wer ist hier der Feind? Sie [die Demonstranten] rufen zum Jihad gegen wen auf?”
Nach den gewaltsamen Zusammenstössen lernt Ägypten, dass gegen die destruktive Kraft des Jihad niemand immun ist, auch nicht Ägypten selbst und sein Beschützer, das Militär.