In der Debatte über das so genannte Beschneidungs-Urteil fordern die Vertreter von Juden und Muslimen in Deutschland eine Korrektur der Gerichtsentscheidung. „Die Beschneidung ist für den jüdischen Glauben absolut elementar und nicht verhandelbar“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann. „Würde sich die Rechtsprechung des Kölner Landgerichts durchsetzen, dann wäre Deutschland das einzige Land der Welt, in dem Beschneidung verboten wäre“.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek sagte dem Magazin focus, seine Organisation prüfe gerade, „einen Präzedenzfall zu schaffen“, um die Frage der rituellen Beschneidung über den Instanzenweg vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen.“ Der Moralphilosoph Robert Spaemann sagte, wer einen „jahrtausendealten Ritus“ abschaffen wolle, „der hat die Begründungspflicht“. Im Gegensatz zur Genitalverstümmlung bei Mädchen sei die rituelle Beschneidung von Jungen als Körperverletzung nicht „gravierend“. Die Abwägung der Grundrechte könne deshalb „nur zu Gunsten der bisherigen Beschneidungspraxis ausgehen“.
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (56 Prozent) sagte in einer Emnid-Umfrage für „Focus“, das Urteil sei richtig. 35 Prozent halten es für nicht richtig, 10 Prozent bildeten sich dazu bislang keine Meinung. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte für „Focus“ am 27. und 28. Juni 1.000 repräsentativ ausgewählte Personen.
Vergleiche auch Artikel: Beschneidung in Deutschland strafbar http://israelimpulse.wordpress.com/2012/06/27/beschneidung-in-deutschland-strafbar/