Der 26-jährige Dildar Masih lebte vor seiner Inhaftierung in einem Dorf in der Provinz Punjab und arbeitete als Maler. Am 10. Juni 2011 wollte sich sein 8-jähriger Neffe Ihtesham Masih ein Eis holen, als sich muslimische Jugendliche aus der Koranschule in seinen Weg stellten. Sie forderten ihn auf, das «Kalma Tayyaba» zu sprechen, das muslimische Glaubensbekenntis. Als er sich weigerte, wurde er verprügelt. Dildar, der die Begebenheit aus der Ferne beobachtete, eilte seinem Neffen zu Hilfe.
Kurz nach diesem Zwischenfall belagerten Muslime Dildars Haus und forderten, dass ihnen der «Gotteslästerer» ausgeliefert werde. Denn der Imam der Dorfmoschee habe mit eigenen Ohren gehört, wie Dildar in aller Öffentlichkeit den Islam beleidigt habe. Später wurde Dildar aufgegriffen, zusammengeschlagen und der Polizei übergeben. Muslime aus den Nachbardörfern wurden über Lautsprecher aufgerufen, sich nach dem Freitagsgebet zur «Verteidigung des Islams» zu versammeln. Es kam zu einem grossen Aufruhr und die Stimmung war so explosiv, dass die Christen der Gegend um ihr Leben fürchteten. Zehn Familien flohen mit wenigen Habseligkeiten bepackt in andere Ortschaften.
Er wurde während des Prozesses dreimal vor Gericht gebracht, allerdings erschienen die Kläger bei keiner der Anhörungen. Deshalb wurde Dildar mangels Beweise freigesprochen, was sehr selten vorkommt. Meistens schleppen sich solche Gerichtsfälle über Jahre hin.
Nach seiner Freilassung erzählte der zweifache Familienvater, Dildar Masih, dass er in der Haft alle Zeit auf Gott vertraut habe. Mehrmals seien auch Mitgefangene für ihn eingeschritten und hätten ihn vor Übergriffen seitens muslimischer Häftlinge und Aufseher bewahrt.
Quelle: Open Doors