Am Wochenende fand in Washington der grösste Säkularisten-Event der Geschichte statt. Sie trotzten dem Regenwetter und versammelten sich am vergangenen Samstag zu Tausenden auf der National Mall in Washington. Sie für eine Ablehnung der Idee von Gott. Laut Veranstalter handelte es sich um die «grösste Coming-Out-Party» für die am schnellsten wachsende religiöse Gruppierung der USA, die Nichtgläubigen.
Laut dem renommierten «American Religious Identification Survey» (Aris) des Trinity College im Staat Connecticut bezeichnen sich mittlerweile 15 Prozent der Amerikaner (rund 34 Millionen) als nicht gläubig – sie bilden damit hinter Katholiken und Baptisten die drittgrösste Gruppe.
Seit Ronald Reagan gibt es in den USA praktisch keinen Spitzenpolitiker, der im Wahlkampfrummel nicht auf die eine Karte setzt: den medienwirksam inszenierten Glauben. Er unterbrach seine Reden, um das versammelte Volk zum stillen Gebet aufzufordern und führte das lang vergessene «God bless America» wieder ein. Seither wird die religiöse Zugehörigkeit eines Politikers etwa gleich gewichtet wie seine Ausbildung und bisherige politische Laufbahn.
«Obwohl kaum ein anderes Land die Religionsfreiheit so hochhält, sind die USA das wohl am stärksten religiös verwurzelte Land der westlichen Welt.»