Das nationale Bewusstsein schwindet. Wir sind Weltenbürger geworden, die unbeschränkt Reisen und Kommunizieren können. Weder der Kapitalismus noch der Sozialismus mögen überzeugen. Der Humanismus und der Kommunismus konnten das spirituelle Bedürfnis der Menschen nicht ausfüllen. Auf einmal ertönt ein neuer Ruf: „Der Islam ist die Antwort!“. Durch den Aufschwung des Islams, wird der Westen gezwungen sich mit seiner eigenen Kultur und Glauben auseinanderzusetzen. Was wollen wir? Auch messianische Erwartungen werden wieder wach. Religion ist auf einmal nicht mehr nur Nebensache sondern existenziell.
Der israelische Oberst Ofer Winter, der in seiner Jugend eine religiös-militärische Schule besucht hatte, sagte seinen Soldaten am Abend vor der Schlacht folgendes: „Die Geschichte hat uns zur Speerspitze im Kampf gegen den Gaza-Terroristenfeind ausgewählt, der den Gott von Israels Schlachten verschmäht und verflucht … Ich hebe meine Augen auf zum Himmel und rufe mit euch: Höre, Israel, der Herr unser Gott, der Herr ist Einer! O Herr, der Gott Israels, lass uns auf unserm Weg Erfolg haben, da wir zum Kampf für Israel gegen einen Feind gehen, der deinen Namen verschmäht!“ Der Krieg erhielt auf einmal eine religiöse Deutung. Er zog aus mit seinen Soldaten in die tödliche Schlacht (drei von ihnen starben) für den Gott Israels, gegen diejenigen, die seinen Namen verfluchen.
Genauso ziehen Krieger der IS im Namen Allahs los. Die bisherigen nationalen Grenzen wurden mit dem Program „Islamischer Staat“ aufgehoben. Vision ist ein islamischer Staat, der alle früheren und gegenwärtigen islamischen Gebiete einschließt, einschließlich Palästinas und Israels. Im Westjordanland wurden bereits Fahnen der IS gesichtet. Dies ist ein neues Phänomen. IS will alle Staaten zerstören, besonders die säkularen „muslimischen“ Staaten, die von den westlichen „Imperialisten“ aufgestellt wurden. IS will zuerst die muslimische Welt und dann den ganzen Globus erobern.
Die Welt steht vor einer neuen Herausforderung. Den bewusst humanistisch säkularen Staaten fehlt das Knowhow, wie man mit religiös motivierten Armeen und Terrorgruppen umgeht. Besonders dann, wenn der Tod kein Verlust, sondern die Erfüllung religiöser Hoffnung ist: Als Märtyrer ins Paradies einzuziehen.