2024: abends Samstag 25. Mai bis Sonntag 26. Mai / Sefirat HaOmer – Omer-Zählen
Lag baOmer ist am 33. Tag des Omer-Zählens zwischen Pessach und Schawuot und ist jeweils am 18. Ijjar. Lag (hebräisch ל״ג) steht für 33.
Die Zeit des Omerzählens gilt bei den religiösen Juden als ernste Zeit, in der keine Hochzeiten oder andere Vergnügungen stattfinden. Einige lassen sich während dieser Zeit auch keine Haare schneiden. Diese ernste Zeit wird nur am 33.Tag, dem Lag BaOmer, und seit 1948 auch am Unabhängigkeitstag Israels, dem Jom Ha- Azmaut, unterbrochen.
Lag baOmer ist ein fröhliches Fest. Die verschiedenen einschränkenden Gebote der Trauerzeit, die für die 49 Omer-Tage zwischen Pessach und Schawuot gelten, sind an diesem Tage aufgehoben. Kinder und Erwachsene veranstalten Picknicks und versammeln sich um Lagerfeuer. Vor allem aber können an diesem Tag Hochzeiten durchgeführt werden – ein Angebot, von dem reichlich Gebrauch gemacht wird. Man darf sich wieder rasieren und sich auch die Haare schneiden lassen.
Der Ursprung des Festes geht auf den Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer 132–135 n. Chr. zurück. Rabbi Akiba lebte von 50 bis 135 und gilt als Begründer des rabbinischen Judentums. Er erklärte im Jahr 132 Bar Kochba zum „Sohn des Sterns“ (Messiasbezeichnung). Dieser versuchte das römische Joch unter Kaiser Hadrian abzuschütteln (132–135). Zentrum des Kampfes war die Festung Betar. Nach der Überlieferung hörte an diesem Tag die Epidemie auf, die viele Schüler Rabbi Akibas dahinraffte. Rabbi Akiba Ben Josef unterstützte den Aufstand und starb als Märtyrer. Rabbi Akiba war auch derjenige, der den Büchern des Tenachs die heute bekannte Ordnung gab, sie also kanonisierte.
Auch Rabbi Schimon Ben Jochai beteiligte sich an dem Kampf gegen die Römer. Er ist in Meron in Galiläa begraben, bis heute ein Ort der Wallfahrt an Lag ba-Omer, denn der 33. Omer-Tag ist auch der Todestag von Rabbi Simeon Bar Jochai (Raschbi), eines berühmten Tannaiten der vierten Generation. Der Überlieferung zufolge stieg er an seinem Todestag direkt in den Himmel auf, und deshalb wird das Fest zu seinen Ehren als „Hillula de Raschbi“, als Freudenfest des Zaddik (des Gerechten) bezeichnet. Massenfreudenfeste mit Liedern, Tanz und Gebeten. Seine Grabstätte und diejenige seines Sohnes Elasar ben Schimon jeweils von Zehntausenden an Lag b’Omer besucht.
Lag Ba’Omer Fest am Berg Meron Galiläa
Der 33. Omer-Tag ist auch die Nacht der vielen Fackeln. Die größte wird über dem Grab des Raschbi in Meron in Obergaliläa angezündet. Der wichtigste Grund, warum diese Fackeln angezündet werden, ist die Tatsache, dass der Raschbi als der Hauptverfasser des Buches der Kabbala gilt, des so genannten „Sohar“.
Die Kinder „bewaffnen“ sich: Es ist auch üblich, dass die Kinder an diesem Tag, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, auf die Felder und in die Wälder ziehen. Dieser Brauch erinnert an die Kämpfer im Bar-Kochba-Aufstand.
Lag b’Omer ist ein Fest der Messiasse geworden. Rabbi Akiba proklamierte Bar Kochba zum Messias. Als Folge seines Aufstandes wurde das jüdische Volk auf der ganzen Welt verstreut und war fast 2000 Jahre im Exil.
Rabbi Schimon Ben Jochai bringt mit der Kabbala eine neue Lehre, welche die Bibel als magisches Buch interpretiert. Rabbi Schimon Ben Jochai sagte: Jeder, der die Bibel wörtlich nehme, sei ein Narr. Er verbreitet antigöttliche Ideen. Vergleiche Artikel über die Kabbala
Heute versucht die Chabbatbewegung an diesem Tag ihren Messias zu proklamieren. Mit gelben Fahnen verkünden sie: „Es lebe der König Messias“ und meinen damit Rabbiner Menachem Mendel Schneerson.
Feuer 2016 in Tel Aviv
Während der Lag BaOmer Feier 2021 in Meron hat sich eine der größten Katastrophen in der Geschichte Israels ereignet. 45 Menschen sind durch eine Massenpanik ums Leben gekommen. Das Drama begann, als etliche Leute in einer Menge auf einer Treppe ausrutschten und dann von den in Panik geratenen Massen zu Tode getrampelt wurden. Um die 100.000 Menschen sollen sich zum Zeitpunkt der Katastrophe vor Ort befunden haben, obwohl die Veranstaltung offiziell auf 10.000 Teilnehmer beschränkt war. Es war das bisher größte Ereignis seit Beginn der Coronakrise. Der theaterähnliche Bereich vor dem Grab von Bar Yochai ist über einen schmalen, schrägen Metallsteg zu erreichen, der nach offiziellen Angaben zu diesem Zeitpunkt rutschig war. Als die Leute anfingen, den Halt zu verlieren, fielen sie auf die hinter ihnen Stehenden zurück. Die Anzahl der Menschen, die auf dem Steg zusammengepfercht waren, machte es unmöglich zu manövrieren, und als sie versuchten, vom Schauplatz zu fliehen, wurden viele von ihnen zertrampelt und zu Tode gequetscht. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, viele lebensgefährlich. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, einige auch per Rettungshubschrauber. «Wir haben es gerade mit einem der schlimmsten Unglücke Israels zu tun gehabt», sagt Dov Meisel von der Organisation United Hatzalah am frühen Freitagmorgen in einem Interview. Die Helfer seien grauenhaften Anblicken ausgesetzt gewesen, die es seit den blutigsten Tagen der Terrorwellen zu Beginn der 2000er Jahre nicht mehr gegeben habe. «Mir fehlen die Worte, mir fehlen wirklich die Worte.»
Als Reaktion werden im Jahr 2022 nur 16.000 gleichzeitig auf den Berg gelassen und nur Personen mit Eintrittskarte. Die Tickets müssen vorbestellt werden und dienen sowohl als Transport- als auch als Eintrittskarte. Der Eintritt wird gestaffelt sein, wobei 4.000 Personen pro Stunde zugelassen werden. Sie erhalten Pässe für einen vierstündigen Aufenthalt, was bedeutet, dass nicht mehr als 16.000 Pilger gleichzeitig auf dem Berg sein werden. Lebensmittel werden nicht vor Ort verkauft. Die Menschen werden das Grab in einer sich bewegenden Schlange besuchen, mit getrennten Ein- und Ausgangslinien und einer kurzen Verweildauer am Grab. Ein Zelt wird draußen für diejenigen aufgestellt, die bleiben und beten möchten. Es kam im 2022 zu Zusammenstössen zwischen ultraorthodoxen Juden und Polizei. «Dutzende Extremisten» seien in einen Abschnitt der religiösen Stätte eingedrungen, indem sie «gewaltsam die Absperrungen durchbrachen und Menschenleben gefährdeten.» Rund 8000 Polizisten sicherten das Fest ab.