Papst Franziskus verzichtet auf ein sonst übliches nachsynodales Schreiben zum Abschluss der katholischen Weltsynode 2024.
Das Schlussdokument der Weltbischofssynode zum Thema „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ wird dem Heiligen Volk Gottes übergeben, so der Papst in der Abschlussrede. Er versteht es so, dass die katholische Kirche nun eine „synodale Kirche“ ist, in der man aufeinander hört.
In seiner Schlussbotschaft erwähnt er:
„Meine Aufgabe ist es, wie ihr wisst, die Eintracht zu bewahren und zu fördern … zwischen den Kirchen … bis zum vollen Offenbarwerden des Reiches Gottes … das wir uns … als ein von Gott für alle Völker bereitetes Festmahl vorstellen dürfen. Alle, in der Hoffnung, dass niemand fehlen wird. Alle, alle, alle! Niemand ausgeschlossen, alle. Und das Schlüsselwort ist: Harmonie. … Alle, alle, alle! Wir dürfen uns nicht wie „Gnadenspender“ verhalten, die sich den Schatz aneignen, indem sie dem barmherzigen Gott die Hände binden.“
„In dieser Zeit der Kriege müssen wir Zeugen des Friedens sein, auch indem wir lernen, dem Miteinander der Unterschiede eine reale Form zu geben.“
„Bezüglich einiger Aspekte des kirchlichen Lebens, die in dem Dokument genannt werden, sowie bezüglich der Themen, die den zehn „Studiengruppen“ anvertraut wurden, die frei arbeiten sollen, damit sie mir Vorschläge unterbreiten, braucht es Zeit, um zu Entscheidungen zu gelangen, die die ganze Kirche miteinbeziehen. Ich werde also weiterhin auf die Bischöfe und die ihnen anvertrauten Kirchen hören.“
„Der Impuls, der von dieser Erfahrung ausgeht, die sich in dem Dokument widerspiegelt, gibt uns den Mut zu bezeugen, dass es möglich ist, gemeinsam in Vielfalt unterwegs zu sein, ohne einander zu verurteilen.“
Bis jetzt gibt es nur eine Arbeitsübersetzung des Dokuments.
https://www.synod.va/content/dam/synod/news/2024-10-26_final-document/Abschlussdokument-TED.pdf
Daraus einige Zitate:
Zur Vielfalt innerhalb der Kirchen
38. „Die Vielzahl der Kirchen sui iuris, deren Reichtum im Rahmen des Synodenprozesses hervorgehoben wurde, ist ein Zeichen dieser Katholizität.“
39. „Die Einheit der Kirche ist nicht Uniformität, sondern die organische Verschmelzung legitimer Verschiedenheiten“ (NMI 46).
40. „Wir bekräftigen die Verpflichtung der katholischen Kirche, den ökumenischen Weg mit anderen Christen fortzusetzen und zu intensivieren, kraft unserer gemeinsamen Taufe und als Antwort auf den Ruf, die Gemeinschaft und Einheit unter den Jüngern zu leben, für die Christus beim Letzten Abendmahl gebetet hat (vgl. Joh 17,20–26).“
Zu Menschen anderen Glaubens
41. „An jedem Ort der Erde leben Christen Seite an Seite mit Menschen, die nicht getauft sind, aber Gott durch die Ausübung einer anderen Religion dienen. Wir beten in der Liturgie des Karfreitags feierlich für sie und bemühen uns gemeinsam mit ihnen, eine bessere Welt aufzubauen, indem wir den einen Gott anflehen, die Welt von den Übeln zu befreien, die sie heimsuchen. Dialog, Begegnung und Austausch von Gaben, die für eine synodale Kirche typisch sind, sind Aufrufe, sich für Beziehungen zu anderen religiösen Traditionen zu öffnen, mit dem Ziel, „Freundschaft, Frieden, Harmonie und das Teilen moralischer und spiritueller Werte und Erfahrungen in einem Geist der Wahrheit und Liebe zu etablieren““.
42. „Die Pluralität der Religionen und Kulturen, …sind eine Einladung an jeden Menschen, sich mit seinen eigenen unbewussten Vorurteilen auseinanderzusetzen, der Versuchung zu widerstehen, im Mittelpunkt zu stehen, und sich für die Akzeptanz anderer Perspektiven zu öffnen.“
„Eine synodale Kirche verpflichtet sich, diesen Weg (von Abu Dhabi 2019) an der Seite der Gläubigen anderer Religionen und Menschen anderer Glaubensrichtungen zu gehen, wo auch immer sie leben. Sie teilt freimütig die Freude am Evangelium und nimmt dankbar ihre jeweiligen Gaben an. Durch diese Zusammenarbeit wollen wir als Schwestern und Brüder im Geist der „gegenseitigen Hilfsbereitschaft und Unterstützung“ (vgl. GS 40) gemeinsam für Gerechtigkeit, Solidarität, Frieden und den interreligiösen Dialog eintreten. … Diese Gemeinschaften bieten ein günstiges Umfeld für einen dreifachen Dialog: des Lebens, des Handelns und des Gebets.“
Das synodale Dokument hebt nun die „Brüderlichkeit aller Menschen“ vom Dokument Abu Dhabi zu „Schwestern und Brüder im Geist“ und ermutigt zum gemeinsamen Gebet mit anderen Religionen. Weihbischof Marian Eleganti schrieb im September 2024: „Wie kann einer mir Bruder sein, der den Sohn Gottes explizit ablehnt und bekämpft?“ mehr Informationen
Weitere Beiträge zur Synode: https://www.obrist-impulse.net/?s=synode