Die Christkatholische Kirche hat mit Frank Bangerter den ersten offen schwulen Bischof. Der 61-Jährige kam durch die Aids-Krise zur Religion.
Die Nationalsynode der Christkatholischen Kirche der Schweiz hat eine Premiere geschaffen. Erstmals wurde ein offen schwuler Mann nach dem 6. Wahlgang zum Bischof gewählt: Frank Bangerter erhielt bei der Versammlung in Aarau (24.5.2024) am meisten Stimmen. Geweiht wird der neue Bischof am 14. September 2014 in Bern. Christoph Schuler zog sich nach den ersten drei Umgängen zurück und nach dem 5. Wahlgang auch Lars Simpson. Der Christkatholischen Kirche der Schweiz gehörten Ende 2023 über 12’000 Mitglieder in 28 Gemeinden an.
Der neue Bischof wuchs in Lyss BE auf und studierte später Wirtschaft. Als sich Aids in den 80er- und 90er-Jahren verbreitete, gab er seinen Job im Personalwesen auf und ging zur Aidshilfe. Dort lernte er einerseits seinen Partner kennen, mit dem er seit 28 Jahren zusammenlebt. Andererseits kam er auch zur Theologie. Auf dem Papier war er damals noch reformiert – «im Herzen war ich aber immer katholisch». Das Heilige sei ihm wichtig, die reformierte Kirche zu kopflastig. Und so wurde er Pfarrer in der Christkatholischen Kirche.
Die Wahl setzte fort, was die Christkatholische Kirche vor zwei Jahren begonnen habe: Man mache keinen Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Eheschliessungen. Dies und die Frauenordination sieht Frank Bangerter als Errungenschaften mit grossem Potential: «Wir sind lebensnah, grenzen Menschen nicht aus, anerkennen Vielfalt in Bezug auf sexuelle Orientierung und Lebensformen.» Man könne noch mehr zum Ausdruck bringen, dass man eine offene, liberale Kirche in der katholischen Tradition sei.
Für Quere Menschen gibt es nun eine katholische, die evangelische und eine freikirchliche Kirche (Methodisten).