Juden, Christen, Muslime – das gleiche Ziel?

Vielerorts herrscht die Meinung, dass alle drei monotheistischen Religionen das gleiche Ziel haben und nur in einem anderen Kleid daherkommen. Der deutsche Dichter Lessing prägte dieses Denken mit seiner Ringparabel im Drama „Nathan der Weise“. In dieser Parabel wird von einem Mann erzählt, der drei Söhne hatte, aber nur einen Ring. Deshalb ließ er zwei Kopien anfertigen. Die Kopien waren so gut, dass die drei Söhne und sogar der Vater selbst nicht mehr wussten, welcher Ring der richtige war. Die Ringe in der Parabel sollen für die drei grossen monotheistischen Religionen der Erde stehen.

Doch haben diese drei Religionen wirklich das gleiche Ziel?

Was geschieht mit einem Juden, mit einem Muslim und mit einem Christen nach dem Tod?

Nach den traditionellen Vorstellungen des Judentums wird eine jüdische Seele wieder als Jude geboren oder ruht im Erdboden bis zur Auferstehung im kommenden Königreich auf dieser Erde. Ausnahme bleiben die, welche eine besondere Entwicklungsstufe (Heiligkeitsgrad) erreicht haben. Diese warten im Paradies in einem „friedlichen Ruhezustand“ auf die Auferstehung in ein irdisches Leben im kommenden Königreich. Ein Jude hat mir erzählt, das Paradies befinde sich 30 cm über dem Erdboden in Mesopotamien. Das kommende Königreich hat sein Zentrum im irdischen Jerusalem. Es wird unter anderem in Jesaja (2,4 und 11,6-9) beschrieben. Dieses Reich wird von einem Messias errichtet, der nach jüdischem Verständnis kein religiöser Führer, sondern ein Politiker ist. Gott wird sich dann in Jerusalem neu manifestieren. Im Judentum hat man eher die Vorstellung von einer unsichtbaren geistlichen Realität als von einer jenseitigen Welt. Im kommenden Königreich werden alle Juden wieder zu einem Leben auf dieser Erde auferstehen. Welche irdische Reinkarnation dann auferstehen wird, ist für viele Juden eine offene Frage. Juden erwarten also ein neues Leben auf dieser Erde.

Der Muslim ruht im Grab bis zur Auferstehung. Zwei Engel bewachen das Grab. Einer hat die guten, der andere die schlechten Taten des Menschen aufgeschrieben. Beim Tod wird der Muslim nach dem Glaubensbekenntnis gefragt. Je nachdem, welche Antwort er gibt, erhält er eine angenehmere Grabesruhe bis zur Auferstehung. Dann folgen weitere Prüfungen. Nach Sure 19,71-72 gehen alle Muslime (außer 72 000 nach den Hadithen) zuerst in die Hölle. Anschließend werden einige herausgeholt und ins Paradies versetzt, in welchem sie Wein, Essen, 80 000 Sklaven (Jünglinge), 72 Jungfrauen und 4 Ehefrauen erhalten (Hadithen und Sure 52,19-24 / 55). Was den Frauen zusteht, ist dabei nicht klar. Nach den Aussagen von Muhamed in den Hadithen sind die meisten Frauen in der Hölle. Neuere Interpretationen sagen, dass jede muslimische Frau einen fürsorgerlichen Ehemann erhält.  Interessant ist, dass Allah im Paradies keine Funktion zugeschrieben wird und er in einem höher gelegenen Himmel ist. Ein Muslim erhält also in einem jenseitigen Paradies Sklaven, Jungfrauen und Ehefrauen.

Jesus hat gelehrt, dass alle, die ihn in ihr Leben aufnehmen (Offenbarung 3,20) und mit ihm unterwegs sind, Kinder Gottes werden (Johannes 1,12). Als Kinder Gottes trennt sie nichts von Jesus. Weder Tod noch Leben, noch irgendetwas anderes kann sie von ihm trennen – so schreibt es Paulus im Römerbrief (Römer 8,38-39). Sie werden in eine jenseitige Welt eintreten: in ein himmlisches Jerusalem, in dem Jesus für sie Wohnungen vorbereitet hat (Johannes 14,2-3). An diesem Ort dient einer dem anderen (Johannes 13,14-15; 15,12). Die Gemeinschaft mit Gott ist das Zentrum (Offenbarung 21,3). Irdische Bedürfnisse werden nicht mehr vorhanden sein (Bsp. Sexualität: Matthäus 22,30). Eine neu geprägte Freude wird die Menschen erfüllen, von der sie hier noch wenig wissen und die sich auch nicht ins irdische Leben übertragen lässt. Paulus nennt dies „unbeschreibliche Worte“ (2.Korinther 12,4). Gott selbst wird die Tränen seiner Kinder abwischen (Offenbarung 21,4). Als ein Kind Gottes erwartet den Christen Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater.

Wenn wir also alle nach unserer eigenen Vorstellung selig werden, dann werden wir definitiv nicht am gleichen Ort sein.        

Text: Hanspeter Obrist

Jüdischer Glaube zur Zeit von Jesus:

Josephus, ein jüdischer Historiker, schreibt (bell. II 163‐166): „Die Sadduzäer leugnen die Vorsehung gänzlich und nehmen von Gott an, er stehe jenseits des Bösen und sehe es nicht einmal an. Sie sagen vielmehr, die Wahl des Guten und Bösen liege beim Menschen und gemäß der von jedem einzelnen getroffenen Entscheidung trete jeder dem einen oder anderen bei. Die Fortdauer der Seele aber und die Bestrafungen und Belohnungen in der Unterwelt lehnen sie ab.“

Flavius Josephus, De bello Judaico II 162ff.: „Die Pharisäer, die erste Gruppe, stehen im Rufe akribischer Gesetzesauslegung; alles schreiben sie der Vorsehung und Gott zu. Gerecht zu handeln oder nicht, hänge zwar vor allem von den Menschen selbst ab, jedem aber werde auch von der Vorsehung geholfen. Zwar sei jede Seele unsterblich; aber in einen anderen Leib gehen nur die der Guten über, die der Bösen aber werde durch ewige Schande bestraft.“

Josephus schreibt (ant. XVIII 1,6): Sie stimmten „mit den Pharisäern überein, dabei aber mit großer Zähigkeit an der Freiheit hängen und Gott allein als ihren Herrn und König anerkennen. Sie unterziehen sich auch jeder möglichen Todesart und machen sich selbst nichts aus dem Morde ihrer Verwandten und Freunde, wenn sie nur keinen Menschen als Herrn anerkennen müssen.“

Josephus schreibt über die  Essener: „Die sinnlichen Freuden meiden sie wie die Sünde, und als Tugend erblicken sie Enthaltsamkeit und Beherrschung der Leidenschaften. Von der Ehe denken sie gering. … Den Reichtum verachten sie, und bewunderungswürdig ist bei ihnen die Gütergemeinschaft … Wer in die Gemeinde aufgenommen werden will, erhält nicht sogleich Zutritt. … Hat er die Probe der Mäßigung bestanden, tritt er einen Schritt näher; er nimmt an einer reinigenden Wassertaufe teil, wird jedoch zum gemeinsamen Mahl noch nicht zu gelassen … Kräftig lebt bei ihnen die Überzeugung, vergänglich seien zwar die Leiber und der Stoff sei nichts Bleibendes, die Seelen aber seien unsterblich und würden für immer bestehen (De bello Judaico II 119‐168).

Vergleiche auch Artikel:
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Leben nach dem Tod – jüdische Auferstehungshoffnung
Jesus spricht als Erster von Himmel und Hölle
Der Himmel

Belege islamisches Paradies:

„Darin gibt es eine fließende Quelle, darin gibt es erhöhte Liegen und hingestellte Trinkschalen und aufgereihte Kissen und ausgebreitete Teppiche.“ (Sure 88:12-16)

Die Frauen des Paradieses sind rein und gut; sie sterben niemals oder werden alt, anders als die Frauen dieser Welt. Allāh sagt (ungefähre Bedeutung): „Wir haben sie derart entstehen lassen und sie zu Jungfrauen gemacht, liebevoll und gleichaltrig, für die Gefährten der rechten Seite.“ (Sure 56:35-38)

„Darin sind (weibliche Wesen), die ihre Blicke zurückhalten (Qāsirātu-l-Tarf – keusche Gattinnen, die niemanden begehren außer ihren Ehemännern), die vor ihnen weder Mensch noch Jinn berührt haben (Tamth – sexuelle Beziehung).“ (55:56-58)

Es wurde auch berichtet, dass er (Allāhs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Ein Zelt wird eine Perle sein, 60 Meilen hoch, in jeder Ecke davon wird für den Gläubigen eine Ehefrau sein, die niemand sonst zu sehen bekommt.“ (Sahīh al-Jāmi` #3357)

Es wurde berichtet, dass Abu Sa`iid al-Khudri sagte: „Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) ging am Tag von `Id al-Adha oder `Id al-Fitr hinaus zur Musalla. Er ging an den Frauen vorüber und sagte: `Oh ihr Frauen! Gebt Almosen, denn ich habe gesehen, dass ihr die Mehrheit der Bewohner der Hölle bildet.` Sie fragten: `Warum ist das so, oh Gesandter Allahs?` Er erwiderte: `Ihr flucht ständig und seid undankbar gegenüber euren Ehegatten. Ich habe niemanden gesehen, der mangelhafter an Intelligenz und religiösem Einsatz ist als ihr. Ein vorsichtiger Mann kann durch einige von euch in die Irre geführt werden.` Die Frauen fragten: `Oh Gesandter Allahs, was ist mangelhaft an unserer Intelligenz und unserem religiösen Einsatz?` Er sagte: `Ist es nicht so, dass das Zeugnis von zwei Frauen dem Zeugnis eines Mannes entspricht?` Sie antworteten: `Ja.` Er sagte: `Das ist der Mangel ihrer Intelligenz. Ist es nicht so, dass eine Frau während ihrer Periode weder beten noch fasten kann?` Die Frauen antworteten: `Ja.` Er sagte: `Das ist der Mangel ihres religiösen Einsatzes.`“ (al-Bukhāri #304 / In Deutsch Buhari / Die Mentstruation VI / 3 – Reclam Ausgabe Seite 82).

Ich schaute und sah eine ungeheure Menschenmenge. Mir wurde gesagt: `Das ist deine Gemeinde (arab. umma), und unter ihnen sind siebzigtausend, die das Paradies betreten werden ohne Abrechnung und ohne vorherige Bestrafung.` (Verzeichnet bei Bukhārī (5378), Muşlim (220), at-Tirmidhī (2446) und Aĥmad (1/271))

52,24  Und unter ihnen werden ihre Jünglinge aufwartend die Runde machen, gleich wohlbehüteten Perlen.

76,19 Und es werden ihnen dort Jünglinge aufwarten, die kein Alter berührt. Wenn du sie siehst, du hältst sie für Perlen, verstreute;

„Man hörte den Propheten Mohammed sagen: ‚Der kleinste Lohn für die Menschen im Paradies ist eine Wohnung mit 80.000 Sklaven und 72 Frauen, die von einer Kuppel gekrönt ist, die mit Perlen, Aquamarinen und Rubinen bestückt ist, und die so breit ist, daß sie von Jabiyyah (Damaskus) nach Sana’a (Jemen) reicht‘.“ (Jami Tirmidhi [PDF-Online-Ausgabe] – 41-Book on Paradise, Chapter 23, Hadith 2571 – Blessings for the humblest in Paradise)

    „Syyidina Abu Sa’eed Khudri überliefert, der Prophet habe gesagt: „Und noch der letzte im Paradies wird 80.000 Sklaven haben und 72 Frauen und wird ein Zelt besitzen, das aus Perlen, Rubinen und Smaragden gefertigt ist. Wer auf Erden jung oder alt gestorben ist, wird dreißig Jahre alt sein und nicht älter, wenn er das Paradies betritt.“

Siebzig Mädchen sind eigens erschaffene und zwei sind menschliche Mädchen (Ibn Kathir [gest. 1373 n.Chr.], Korankommentar (Tafsir): Kommentar zur Sure 78,33 bzw. 55,72).

Abu Umama erzählte: „Gottes Botschafter sagte, ‚Jeder, den Gott ins Paradies einlässt wird mit 72 Ehefrauen verheiratet; zwei von ihnen sind Huris und siebzig aus seiner Erbschaft der [weiblichen] Bewohner der Hölle. Alle werden sie libidinöse Sexualorgane haben und er wird einen ewig-erigierten Penis haben.‘ “ – Sunan Ibn Majah, Zuhd (Buch der Abstinenz) 39

Der Koran erwähnt, dass für Bewohner des Paradieses – männlich und weiblich – {auf sie warten ewige Jugendliche} (56:17), {Es werden sie Jugendliche mit ewiger Jugend bedienen, die, wenn du sie siehst, du sie für ausgestreute Perlen halten würdest} (76:19).

Diese Zahl gilt nur für Männer. Eine Frau wird nur einen Ehemann haben im Paradies, und sie wird mit ihm zufrieden sein und nicht mehr benötigen als das. Die muslimische Frau – die nicht beeinflusst ist von den Behauptungen jener, die Nachgiebigkeit propagieren und wissen, dass sie nicht wie Männer ist in ihrem Aufbau und ihrer Natur, weil Allah sie so gemacht hat – keinen Widerstand leistet gegen Allahs Regeln oder wütend ist. Vielmehr akzeptiert sie, was Allah für sie entschieden hat. Ihre innere Natur sagt ihr, dass sie nicht mit mehr als einem Mann zur selben Zeit zusammenleben kann.  Shaykh ‘Abd-Allaah ibn Jibreen  Islam Q&A, Fatwa No. 11419

mehr Informationen https://wikiislam.net/wiki/72_Jungfrauen

Sure 19,71. Keiner ist unter euch, der nicht dahin kommen wird – das ist ein endgültiger Erlaß bei deinem Herrn. 72. Dann werden Wir die Gerechten erretten, die Frevler aber werden Wir darinnen belassen auf den Knien.

3 Gedanken zu „Juden, Christen, Muslime – das gleiche Ziel?“

  1. Andere denken, dass laut Sahih Ahadith bekommen nur Märtyrer zweiungsiebzig Jungfrauen, wenn sie im Kriegfälle auf der Seite von Allah sterben, nur sie bekommen 72 jungfrauen im Paradies nur exklusiv für Märtyrer gedacht (nicht für normale Muslimen, die bekommen nur bis vier Jungfrauen im Paradies) und die Frau die in dieser Welt noch nie geheiratet hat. Sie bekommt keine vier Männer sondern nur ein Mann ihrer Wahl, mehr auch nicht.

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