Am Mittwoch beginnt im Vatikan die Weltsynode. Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.
Fünf Kardinäle haben vorab fünf Fragen an den Papst geschickt. Darin fordern sie von ihm eine Klärung zentraler Punkte des Glaubens der katholischen Kirche. Der Vatikan hat nun die Antworten von Franziskus veröffentlicht.
Bei der Synode zur Synodalität sind erstmals auch Nicht-Bischöfe oder Ordensleiter mit Stimmrecht zugelassen. Nicht nur die Hierarchie, sondern das ganze „Volk Gottes“ sollte an der Mission der Kirche teilnehmen, erneuerte er sein häufig angeführtes Anliegen. Ihre Befürchtung war, dass die Bischofssynode im Vatikan eine Autorität ausüben könne, die eigentlich dem Papst oder dem gesamten Bischofskollegium vorbehalten sei.
Ihre Sorge der Neuinterpretation des Wortes Gottes räumte Franziskus ebenfalls aus und verwies die Kardinäle auf die notwendige Auslegung der Heiligen Schrift im jeweiligen kulturellen und historischen Kontext. Dazu nannte er etwa Texte zu Sklaverei oder Frauen als Beispiele. Kulturelle Veränderungen würden das Wort Gottes nicht ändern, böten jedoch die Möglichkeit, es noch deutlicher zu machen.
Segnungen homosexueller Partnerschaften lehnte der Papst nicht gänzlich ab, er appellierte an Feingefühl und Klugheit in der Seelsorge. Wer um einen Segen bitte, drücke damit eine Bitte um Hilfe von Gott aus, eine Bitte um eine bessere Lebensweise, ein Vertrauen in einen Vater, der helfen könne, besser zu leben, so Franziskus. Offizielle Regelungen zu Möglichkeiten solcher Segnungen durch Bistümer oder Bischofskonferenzen lehnte der Papst aber ab. Ebenso wie eine Gleichsetzung homosexueller Partnerschaften mit der katholischen Auffassung einer Ehe. Diese Bezeichnung sei nur vorgesehen für eine Verbindung von Mann und Frau, die von Natur aus für die Zeugung von Kindern offen sei.
Bei der Frage nach einem möglichen Frauenpriestertum in der Zukunft blieb das katholische Kirchenoberhaupt schwammig. Der Papst betonte das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Amtspriestertum als gleichwertig, spricht sich also nicht für ein Frauenpriestertum aus. Zugleich stellte er die Endgültigkeit der Absage zu dem Thema durch Papst Johannes Paul II. infrage.
Bei der Frage nach der Reue als notwendige Bedingung für den Sündenerlass verwies Franziskus die Männer an ihre seelsorgerischen Pflichten. Natürlich sei Reue notwendig, aber es gebe viele Möglichkeiten, diese auszudrücken. mehr Informationen
Nicht nur die Dubia von fünf Kardinälen im Vorfeld der Weltsynode haben den Vatikan erreicht, auch der emeritierte Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, hatte sich im Juli an Rom gewandt, und zwar mit Fragen zum Kommunionempfang für zivil geschiedene und wiederverheiratete Katholiken. Die Antwort stützt sich im Wesentlichen auf das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“ von 2015. Darin eröffnete Papst Franziskus bereits die Möglichkeit des Zugangs zu den Sakramenten der Versöhnung und der Eucharistie, wenn es in konkreten Fällen „Einschränkungen gibt, die die Verantwortung und die Schuld mildern“. Allerdings räumt er nun ein, dass einer solchen Entscheidung ein Prozess der Unterscheidung und Abwägung durch priesterliche Begleitung vorausgehen müsse. Damit erweitert Papst Franziskus die Linie seiner Vorgänger, die einen Kommunionempfang nur unter der Bedingung der Enthaltsamkeit zugelassen haben.
Papst Franziskus halte, so der neue Glaubenspräfekt, Kardinal Víctor Manuel Fernández, „den Vorschlag der vollen Enthaltsamkeit für die Geschiedenen und Wiederverheirateten in einer neuen Verbindung aufrecht, räumt aber ein, dass es Schwierigkeiten geben kann, sie zu praktizieren, und erlaubt daher in bestimmten Fällen, nach angemessener Unterscheidung, die Spendung des Sakraments der Versöhnung, auch wenn man der von der Kirche vorgeschlagenen Enthaltsamkeit nicht treu sein kann“. mehr Informationen
Neue Kirchen-Modelle sind möglich
Der Exeget Martin Ebner vertritt die These, dass Kirche keine geweihten Priester brauche: Eine Weihe führe zur Überordnung einer Person. Stattdessen spricht er sich dafür aus, Menschen aus der Gemeinde für die Feier der Sakramente zu beauftragen.
Bei einer Weihe fänden eine Überordnung und eine Sakralisierung der Person statt, sagte Ebner am Freitag im Interview mit dem Schweizer Portal „katch.ch“.
Ebner schlägt vor, dass Menschen aus der Gemeinde für eine gewisse Zeit von den Gemeindemitgliedern für ein bestimmtes Amt gewählt werden.
Aus diesen Erwägungen heraus hält Ebner es für eine „Falle“, wenn Frauen sich für die Priesterinnenweihe einsetzen. „Denn sie gehen in das alte System Kirche, das eine Kaste zwischen Gläubigen und Gott eingeführt hat.“ Neue Kirchen-Modelle sind möglich weiterlesen