Der Exeget Martin Ebner vertritt die These, dass Kirche keine geweihten Priester brauche: Eine Weihe führe zur Überordnung einer Person. Stattdessen spricht er sich dafür aus, Menschen aus der Gemeinde für die Feier der Sakramente zu beauftragen.
Bei einer Weihe fänden eine Überordnung und eine Sakralisierung der Person statt, sagte Ebner am Freitag im Interview mit dem Schweizer Portal „katch.ch“.
Ebner schlägt vor, dass Menschen aus der Gemeinde für eine gewisse Zeit von den Gemeindemitgliedern für ein bestimmtes Amt gewählt werden.
Aus diesen Erwägungen heraus hält Ebner es für eine „Falle“, wenn Frauen sich für die Priesterinnenweihe einsetzen. „Denn sie gehen in das alte System Kirche, das eine Kaste zwischen Gläubigen und Gott eingeführt hat.“
Auf die Frage, ob sein Modell noch katholisch sei, antwortete der Theologe, dass es am Modell der „katholischen, zentralistischen Kirche des 19. Jahrhunderts“ rüttle.“ Das 19. Jahrhundert habe in der Kirche einen Bruch mit den Traditionen der ersten Jahrhunderte gebracht. Daher seien neue Modelle möglich.
Martin Ebner vertritt seit Jahren die These, dass das Christentum keine geweihten Priester brauche und diese von Christus nicht gewollt seien. Das christliche Priestertum, wie es heute besteht, sei Anfang des dritten Jahrhunderts entstanden.
Ebners Buch „Braucht die katholische Kirche Priester?“ Er ist selbst Priester und hatte von 1998 bis 2011 den Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese an der Universität Münster inne. Von 2011 bis zu seiner Emeritierung 2019 lehrte er dieses Fach an der Universität Bonn. mehr Informationen
Das Neue Testament sieht keine Priester vor
Jede Über- und Unterordnung der Menschen wäre ein Widerspruch zum Glauben an Christus.
Die katholische Kirche ist heute nicht ohne Priester zu denken. Doch das war nicht immer so, betont der emeritierte katholische Neutestamentler Martin Ebner. Das Besondere des Christentums sei eigentlich, gerade keine Priester zu brauchen. weiterlesen