Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat am Montag eingeräumt: „Der Glaube an Gott droht zu verdunsten.“
„Viele, die die Kirche nicht förmlich verlassen, haben sich innerlich entfernt und sind vielfach kaum noch ansprechbar“, räumte Bätzing ein. „Die Fähigkeit der Kirche, Menschen für das Evangelium zu gewinnen und Orientierung zu geben, nimmt mit jeder Generation ab.“
Die gegenwärtige Lage beschrieb er mit den Worten: „Religion wird in der immer pluraler werdenden Gesellschaft mehr und mehr als Teil des persönlichen Ausdrucks gesehen, gleich anderen Haltungen und Überzeugungen, die in einer offenen Gesellschaft ihren Platz finden dürfen.“ Dies sei gut, verlange aber von der Kirche, neue Wege zu suchen.
„Entscheidend ist, dass wir uns als Kirche aus unserem Glauben heraus für die Menschen und für das Wohl der Gesellschaft einsetzen.“ mehr Informationen
Gottes verändernde Kraft muss für die Menschen erlebbar werden. Weder der Rückzug noch ein menschlicher Aktivismus sind ein Weg aus dem Dilemma.
Der Synodale Weg beschleunige den Prozess der Selbstsäkularisierung der Kirche in Deutschland, so der Passauer Bischof Stefan Oster im Interview mit der „Tagespost“. „Das lag zwar nicht unbedingt am Synodalen Weg selbst, aber eine Kehrtwende bringt er mit ziemlicher Sicherheit auch nicht“, so Oster. Er betonte, dass nicht alles, worüber am Synodalen Weg gesprochen wurde, negativ gewesen sei. „Die Gesamttendenz wird aber meiner Überzeugung nach einen Prozess der Selbstsäkularisierung, in dem wir schon lange drinstecken, beschleunigen.“ Aus der Kirchengeschichte könne man laut Oster erkennen, dass sich das Volk Gottes am Ende noch lockerer mache, wenn sich die Kirche institutionell insgesamt lockerer mache (den Anspruch der Bibel herabsetzt). „Es gelingt oftmals nicht, deutlich zu machen, was die Glaubensinhalte mit dem konkreten Leben eines einzelnen Menschen zu tun hat“, so der Bischof.
Der katholische Theologe Johannes Hartl auf Twitter: „Ich kann die Frage nicht mehr hören, was Kirche tun müsse, um attraktiv zu werden. Es gibt genau eins, das attraktiv an Kirche ist: die Gegenwart Jesu. Wo tatsächlich sein Wort geglaubt, gebetet, gefastet und seiner Kraft konkret vertraut wird, ist auch Kraft da.“ „Wo das Evangelium durch politisch nette Gemeinplätze ersetzt wird, die niemandem wehtun, wo nicht gebetet wird, wo nicht mehr an Wunder geglaubt wird, wo für keine klare biblische Botschaft mehr eingestanden wird, muss man sich nicht wundern, wenn keine Kraft mehr spürbar ist.“