Pessach / Passah – Die Befreiung

Passah (vorübergehen) ist das erste von Gott verordnete Fest im ersten Monat des biblischen Kalenders (14. Nissan). Gott selbst bestimmte diesen Monat als den ersten im biblischen Jahr (2.Mose 12,2). Der Engel des Herrn ging in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüber und verschonte ihre Erstgeburt. Nur wer Gottes Wort vertraute, ein Lamm schlachtete und das Blut an den Türpfosten strich, wurde verschont. Nach neuen Darstellungen bedeutet das hebräische Wort Pessach „dazwischenstellen“. Gott stellt sich dazwischen. Beim Passah wird an den Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens, aus dem Tod in die Freiheit und in das Leben mit Gott gedacht. Juden feiern das Passahfest so, als wären sie selbst in der ersten Passahnacht dabei gewesen. Das Passahfest ist der Geburtstag von Israel als Nation. Gott selbst bezeichnet sich über 100 Mal in der Bibel als der Gott, der Israel aus Ägypten gebracht hatte. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass in der traditionellen Synagogenlesung durch die Passahzeit Hesekiel 37,1-14, die Vision von der Wiederherstellung aus den Totengebeinen, gelesen wird.

Das Fest beginnt mit dem Sederabend, an dem verschiedene symbolische Speisen und Handlungen an den Auszug aus Ägypten erinnern. Nach dem Anzünden der Kerzen beginnt das Essen mit dem Segnen des ersten Bechers Rotwein. Dann reinigt der Hausvater seine Hände mit Wasser. Jesus wusch an dieser Stelle wahrscheinlich die Füße seiner Jünger.

Indem etwas Petersilie in Salzwasser eingetaucht und danach verzehrt wird, gedenkt man der vergossenen Tränen der Israeliten in Ägypten und der Errettung durch das Schilfmeer.

Dann nimmt man die Matzen (ungesäuertes Brot). Sie deuten auf den schnellen Auszug hin. Drei Matzen pro Tischgemeinschaft liegen bereit. Die mittlere wird herausgenommen und zerbrochen. Ein Teil davon wird versteckt und erst nach der Hauptmahlzeit wieder verwendet. Sie wird als Afikomen bezeichnet, was nicht nur «Nachtisch» bedeutet, sondern von aphikomenos – «der Kommende» – abgeleitet ist, also «Brot des Kommenden» bedeutet. Es gilt als sicher, dass diese Matze zur Zeit Jesu einen engen Bezug zur Messiaserwartung des jüdischen Volkes hatte. Für die messianischen Juden ist sie ein Sinnbild für den Messias Jesus.

Zuerst isst man etwas Matze mit Salz, als Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen. Dann isst man Matze mit Meerrettichmus (Bitterkräuter). Sie erinnert an das Leiden in Ägypten. Es könnte sein, dass Jesus diese Matze benutzte, um aufzuzeigen, wer ihn ver-raten wird. Anschließend wird ein Stück Matze mit einem Fruchtmus (Datteln, Nüsse, Äpfel, Feigen, Mandeln, Zimt und andere Gewürze mit Wein oder Zitronensaft) gegessen, das auf die Arbeit bei der Herstellung der Lehmziegel hinweist.

Während der Sederfeier werden in Anlehnung an 2. Mose 6,6-7 vier Becher Wein getrunken. Ein Becher der Heiligung, des Urteils, der Danksagung und Erlösung, sowie ein vierter Becher des Lobgesangs. Auf dem Tisch steht heute auch ein Becher mit Wein im Gedenken an Elia, weil sein Kommen noch erwartet wird. Aus diesem Becher wird nicht getrunken. Nach jüdischer Tradition darf nur der verheißene Elia daraus trinken. Mit zehn Tropfen Wein auf dem Teller gedenkt man der zehn Plagen in Ägypten. Zur Hauptspeise wurde bis zur Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. ein Lamm gegessen. Heute erinnert ein Lammknochen an das geschlachtete Lamm und ein Ei an die Festopfer im Tempel. Es gibt heute verschiedene Traditionen, was anstelle des Opferlammes gegessen werden soll.

Als Jesus seinen Jüngern das Abendmahl gab, nahm er die vorher gebrochene Matze (Afikomen) und den Becher der Erlösung und bezeichnete sie als seinen Leib und sein Blut. Er setzte damit den Neuen Bund ein. Zur Sederfeier gehören auch die Psalmen 113-118. Mit den Psalmen 115-118 wird der Abend abgeschlossen. Heute wird beim Trinken des vierten Bechers Wein der Wunsch ausgesprochen: «Nächstes Jahr in Jerusalem!»

Juden, die an Jesus als ihren Messias glauben, danken Gott nicht nur für die Befreiung aus Ägypten, sondern auch für die Befreiung durch Jesus, das Lamm Gottes (Joh. 1,29). Mit dem Tod Jesu wurde das Passahfest erfüllt (Jes. 53; Joh. 1,29.35.36). Bis ins 4. Jahrhundert feierten die Christen Karfreitag und Ostern zur Zeit des Passahfestes, ein Brauch, dem von der Synode in Nizäa im Jahr 325 ein Ende gemacht wurde. Eine ausführliche messianische Haggada (Liturgie) befindet sich im Buch «Feste Israels» von Hanspeter Obrist, Brunnen-Verlag, oder auf der Webseite.

Video zum Pessach-Fest: http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/juden/juedisches_leben/video_pessach.jsp

Video zum Auszug aus Ägypten

Das Fest der ungesäuerten Brote
Dieses Fest wird gleich anschließend an den Sederabend gefeiert (3. Mose 23,6-8). Während der Zeit von sieben Tagen darf nichts, was Sauerteig oder Hefe enthält, gegessen werden. Wer nach 2. Mose 12,15 in der Passahzeit am «Brot Ägyptens» festhalten wollte, der gehörte nicht zu Israel. Vor dem Sederabend werden deshalb jeglicher Hefe- und Sauerteigvorrat aus dem jüdischen Haus entfernt und das ganze Haus wie auch jedes einzelne Teil des Kochgeschirrs gereinigt. Die erste Gemeinde sah im Sauerteig ein Symbol für die Sünde. So schreibt Paulus in 1.Korinther 5,6-8: «Wisst ihr nicht, dass schon ein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig zu durchsäuern? Entfernt jeden, auch den allerkleinsten Rest des alten Sauerteigs, damit ihr und eure Gemeinde ein neuer, ungesäuerter Teig werdet. … Meidet entschlossen den Sauerteig des Bösen und Schlechten, und lebt euer neues Leben im ungesäuerten Teig der Reinheit und Wahrheit.» Das Fest der ungesäuerten Brote wurde durch die Sündlosigkeit des Opfers Jesu erfüllt (Hebr. 9,11-10,18).

Das Fest der Erstlingsfrüchte
Am Tag nach dem Schabbat (am Sonntag), während des Festes der ungesäuerten Brote, werden die ersten Früchte der Gersten- oder Getreideernte Gott dargebracht. Bis dies geschehen ist, darf kein Brot von der Ernte gegessen werden. Das Fest der Erstlingsfrüchte ist das erste von drei Erntedankfesten im jüdischen Jahr. Es ist ein Urbild der Auferstehung Jesu als «Erstling» aus den Toten (1. Kor. 15,20-23) und fand in der Auferstehung Jesu (am Sonntag) seine Erfüllung.

Text: Hanspeter Obrist    / Artikel als PDF: Pessach Passah – Die Befreiung

Seit 1970 hat sich in Israel der Gebrauch eingebürgert, zwei Mal im Jahr – am Pessach und am Sukkot – einen „Massenpriestersegen“ an der Klagemauer zu auszuführen. Der Andrang, diesen Segen zu erhalten, ist gross, und für viele jüdische Menschen ein spiritueller Höhepunkt des Feiertags.

https://www.facebook.com/fokusjerusalem/videos/2255846997792050/

Video ZDF Gemeinsamkeiten Osterfest und Pessachfest:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1011560/Was+ist+Ostern+und+Pessach+gemeinsam%3F#/beitrag/video/1011560/Was-ist-Ostern-und-Pessach-gemeinsam%3F

Pessach in Deutschland:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/7_tage/siebentage1779.html

Jüdische Feste:
Rosch HaSchana – Jüdisches Neujahr
Fasten des Gedalja
Jom Kippur – Der Versöhnungstag
Sukkot – Das Laubhüttenfest
Chanukka – Das jüdische Lichterfest
Tu BiSchwat – Das Neujahrsfest der Bäume
Purim – Ende des Antisemitismus – Überwindung vom Fremdartigen
Pessach / Passah – Die Befreiung
Tischa BeAw – Tröstet mein Volk
Unzählbare Feste doch nur drei gesetzliche Feiertage in Israel

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