Kairo wirft der dortigen Hamas vor, Waffen an Ägyptens Muslimbrüder zu schmuggeln.
Mindestens 150 Tunnel will die Armee in den vergangenen Wochen gesprengt haben. Aus Sicherheitsgründen, so heißt es, denn ägyptische Islamisten würden mit Unterstützung von gleichgesinnten Palästinensern ihren Kampf gegen die Armee ausfechten. Den ägyptischen Soldaten gelingt offenbar, woran Israel über Jahre gescheitert ist.
Seit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, im Juli gerät die Hamas im Gazastreifen ins Visier der ägyptischen Armee. Die Hamas entstand einst als palästinensischer Ableger der ägyptischen Muslimbrüder. Die Behörden in Kairo behaupten, bei ägyptischen Regimegegnern Handgranaten mit der Aufschrift der „Al-Kassam-Brigaden“, dem bewaffneten Flügel der Hamas, gefunden zu haben.
Nie zuvor stand es um die Beziehungen zwischen Kairo und Gaza so düster. Ein Verbündeter nach dem anderen bricht der Hamas weg. Erst vor eineinhalb Jahren musste das Hamas-Politbüro das langjährige Exil in Syrien aufgeben. Das Letzte, was die palästinensischen Islamisten brauchen, ist ein Konflikt mit Ägypten.
Für die Menschen in Gaza wird die Zerstörung der Verbindungswege schon jetzt schmerzlich spürbar. Zwar liefert Israel dorthin sämtliche lebensnotwendigen Güter, doch die israelische Ware ist teuer. Ein Palästinenser auf der Strasse schimpft auf die Hamas, die Steuern kassiert, und übersieht, dass die Steuern für Benzin nicht an die Hamas, sondern an die palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah gezahlt werden. Die beste Zeit für die Schmuggler war, als Israel hunderte Güterarten für den offiziellen Import untersagte.